2024 im Rückspiegel der Nexialist Agency
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2024 im Rückspiegel der Nexialist Agency

Im Jahr 2024 sind viele verschiedene Projekte gelungen, die ich mit vertrauten und neuen Partnern und Klienten realisieren durfte. Dazu gehören ein Buch, verschiedene Artikel, Veranstaltungen und Übersetzungen.

Bavarität

Mein wohl wichtigstes Projekt ist die Veröffentlichung von "Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum" bei Springer Spektrum. Auf 140 Seiten, in fünf Kapitel gegliedert und mit 50 Farbfotografien bebildert, biete ich einen Blick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Baukultur in Bayern. Das ist jedoch kein Selbstzweck, es geht mir darum zu zeigen, wie Krisen und Katastrophen gesellschaftlich und baulich bewältigt werden können. Dazu wende ich verschiedene sozialräumliche Methoden an und schildere entsprechende Szenarien.

Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum. Springer Spektrum

Der Titel erregt jedenfalls Aufmerksamkeit. Als Urbanist stelle ich die Hypothese auf, dass es eine irgendwie geartete Bavarität gibt – einen kulturell spezifischen Mix aus Urbanität und Ruralität, womit das Stadt- und Landleben Bayerns gemeint ist. Wenn Partizipation erforderlich ist, um nachhaltige bauliche Ergebnisse zu schaffen, ist es aus urbanistischer Sicht nicht selbstverständlich, dass alle Planungsbeteiligten gleichermaßen die Kapazität besitzen, zu partizipieren. Dass diese Kapazität wesentlich durch Ungleichheit eingeschränkt wird, ist ein Umstand, der offenbar insbesondere die Kollegenschaft zum Nachdenken anregt. Fast 1000 Zugriffe auf das Buch in digitaler und gedruckter Form sind eine schöne Bestätigung dafür, dass dieses Projekt gelungen ist.

Mathieu Wellner, Nicola Borgmann, Mark Kammerbauer, Schnitzer& Studio München, 04.12.24

Zwei große Veranstaltungen dienten dazu, einem breiten Publikum das Buch vorzustellen. Am 23. August fand unter der Federführung von Tom Rogler und der Moderation von Rita Neumeier das "Gespräch zur bayerischen Baukultur" in Landshut statt. Im voll besetzten Salzstadel wurden die in "Bavarität" vertretenen Thesen mit gebauten Beispielen der niederbayerischen Stadt verknüpft und mit Gästen besprochen. Am 04. Dezember wurden im Studio von Schnitzer& in München Passagen aus "Bavarität" vorgelesen und diskutiert. Für die Einführung, Moderation und Mit-Lesung konnte ich Nicola Borgmann und Mathieu Wellner gewinnen. Mit der These, dass ein Zustand wie "Bavarität" denkbar sei, habe ich das Publikum dazu motiviert, sehr interessante, manchmal kritische und bisweilen provokante Fragen zu stellen.

Artikel

In den Artikeln, die im vergangenen Jahr publiziert wurden, schreibe ich nicht nur über Baukultur und nicht nur über Bayern. Das Magazin "urban.matters", herausgegeben von Alexander Gutzmer für Ehret+Klein, enthält den Beitrag "Einfach bauen – schwerer als gedacht!". Darin geht es um den paradoxen Umstand, dass einfaches Bauen oftmals alles andere als leicht ist. Dabei besteht ein Spannungsfeld zwischen Simplizität und Komplexität, das von Strategien der Reduktion gestaltet wird. Hierzu führe ich acht Beispiele auf, die sich darum drehen, was das Prinzip Einfachheit in der Architektur leistet.

Einfach bauen – schwerer als gedacht! In urban.matters 04

In der von Dierk Spreen et al. herausgegebenen Ausgabe des Magazins Ästhetik & Kommunikation schildere ich, "Wie die Science-Fiction Formen künstlicher Intelligenz imaginiert". Dem Beitragstitel ist zudem "Über Robotmöpse und denkende Maschinen" vorangestellt. In der SF sind "denkende" Maschinen ein Evergreen. Nun wissen wir, dass die Verbindung von Mensch und KI innerhalb von "In-The-Loop"-Systemen nachhaltigen Charakter haben kann. Ebenso stellt das Fandom der SF einen vergleichbaren hybriden Komplex dar, in dem die Fans partizipieren können. Dadurch entsteht ein "utopischer" Raum, in dem partizipative Imagination zum Erkenntnisgewinn beitragen kann.

Über Robotmöpse und denkende Maschinen. In Ästhetik & Kommunikation 192/193

In der Stadtbauwelt 13.2024 ist mein Beitrag über die Iwan Baan-Ausstellung in der Architekturgalerie München enthalten. "Der niederländische Architekturfotograf Iwan Baan nimmt uns mit nach Rom und Las Vegas, nach Las Vegas und Rom. Zusammen mit ihm besuchen wir Bauten und Plätze, besichtigen Nichtorte der Infrastruktur, bestaunen ganze Stadtkulissen. Die Architekturgalerie München und ihre Kuratorin, Nicola Borgmann, präsentieren nun dem heimischen Publikum eine Auswahl von Baans Aufnahmen. In ihrer Gegenüberstellung wird ein Spannungsfeld zwischen Profanität und Nobilität spürbar."

Profanität und Nobilität. In Stadtbauwelt 13

Ein Vorbildprojekt für die Aktivierung und Bereicherung eines Dorfzentrums in einer ländlichen Region besichtigt man gerne. Das bewies der Besuch der "Neue Soziale Mitte Schorndorf" der ArGe BBV Architekten, Lakritz Architekten + Stadtplaner. Meine schriftlichen Beobachtungen ergänzen die Online-Präsentation des Projekts.

Die Dokumentation "Bauen 2023" des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen enthält meinen Beitrag über "Build back better: organisatorische Strukturen, globale Lehren" als Teil des Programmpunktes "Klimafolgenangepasstes Bauen – Change by Design or by Disaster?" moderiert von Svenja Binz und Dr. Stefan Haas des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Bei der Gelegenheit konnte ich dem Publikum eine Übersicht meiner Forschungsergebnisse zu den Fallstudien New Orleans (USA), Deggendorf (D), Tacloban (PH) und Grantham (AU) präsentieren. Im Grunde geht es dabei darum, wie nachhaltig Stadtplanung angesichts klimatischer Risiken tatsächlich aufgestellt ist.

Aktionen

Auf einmal war ich Teil einer Initiative. Die Landshuter Bauminitiative (LBI) nahm mich im Herbst als ihren "wissenschaftlichen Beirat" auf. Der LBI geht es um mehr Stadtgrün für die grüne Stadt, und zwar durch Bäume – eine Vision, die für die klimaangepasste, nachhaltige und resiliente Stadtplanung zielführend ist. Während der Jubiläumsveranstaltung "10 Jahre Landshuter Bauminitiative" im Saal der Lebenshilfe Landshut am 14. November wurde diese Vision dem Publikum vergegenwärtigt. Helmut Wartner, Willi Forster und Richard Kuther als Vertreter der LBI sowie Maria Kasperczyk, die Klimaschutzmanagerin der Stadt Landshut, referierten zum Thema. Ich durfte die Aktion "Landshut aufbäumen" vorstellen und die anschließende und lebhafte Diskussion moderieren. 

Vertreter der LBI und der Stadt Landshut, Kirchgasse

Die Aktion trug schnell Früchte: Als erster Standort konnte die LBI mit Unterstützung der Sanierungsstelle und des Stadtgartenamtes der Stadt Landshut einen Feldahorn in der Kirchgasse aufstellen. Aufgrund der Leitungsführung im Untergrund kam ein Pflanzkübel aus Cortenstahl zum Einsatz. Die Beteiligten seitens der LBI und der Stadt freuten sich über die Umsetzung in Rekordzeit. Für 2025 sind weitere Pflanzungen im Innenstadtbereich geplant.

Übersetzungen

Ein Fachbuch vom Deutschen ins Englische zu übersetzen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Der Text soll informativ sein und dabei fließen. Für einen Übersetzer ist es sicher hilfreich, wenn man die "Sprache der Architektur" kennt. Da ich am Anfang meiner Berufstätigkeit in der Praxis in deutsch- wie auch englischsprachigen Ländern tätig war, kenne ich die meisten Dinge, die in so einem Fachbuch "verbaut" werden. Doch der Anspruch an die Übersetzung ist größer: Verstehen Leser in allen Ländern, auf allen Kontinenten tatsächlich, worum es geht? Können sie für ihre eigene Praxis Erkenntnisse gewinnen, die auf eigene Projekte übertragbar sind? Und macht es ihnen Spaß, das Buch zu lesen? Hervorheben möchte ich "Green Facades" (Hrsg. Nicole Pfoser) und "Building Sorted By Type. Circular Construction Methods" (Hrsg. Ludwig Wappner und Dirk Hebel), beide bei DETAIL erschienen. Und wer das DETAIL Magazin liest, wird mich dort ebenfalls als Übersetzer der englischsprachigen Textfassungen wiederfinden.

In eigener Sache

Ohne Zweifel ist es ein besonderer Moment, das eigene Logo an der Haustür wiederzufinden. So geschah es im Herbst, als mit einem Mal das Logo der Nexialist Agency for Research and Communication auf der verglasten Eingangstür des Dudlhofer Coworking Space im niederbayerischen Landshut erschien. Hier arbeite ich seit 2023 als Mieter eines Arbeitsplatzes in einem historischen Stadthaus in der Altstadt, das von BBV Architekten mit großer Sorgfalt renoviert wurde. Und was gut läuft, soll währen – daher bot sich die Gelegenheit, unter den Logos der verschiedenen Mitspieler im Alltag des gemeinschaftlich genutzten Büros das eigene Logo zu platzieren. In diesem Sinne freue ich mich über das im vergangenen Jahr erreichte und noch mehr auf die kommenden Kooperationen im neuen Jahr 2025! 

Mit Dank an:

Springer Nature

Tom Rogler

Rita Neumaier

Schnitzer&

Martin Schnitzer

Hannes Doelker

Nicola Borgmann

Mathieu Wellner

Alexander Gutzmer

Dierk Spreen

Bauwelt

Iwan Baan

Svenja Binz

Stefan Haas

DETAIL Architecture GmbH

BBV Architekten

Stadt Landshut

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