2026 wird ein Schicksalsjahr für den Stern
Hallo Medieninsider!
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► Editorial: Darum wird 2026 zum Schicksalsjahr für den Stern
► Gespräch: Chefredakteur Dr. Gregor Peter Schmitz und Produktchef Johannes Vogel erklären, welche Schritte der Stern bislang in seiner Transformation gegangen ist– und reagieren auf die Sorge vor Verzögerungen (direkt zum Artikel)
► Scoop: Zwischen Verlagen aus dem Süden und dem BR - Bayerischer Rundfunk eskaliert ein Streit, der nun wohl vor einem Gericht ausgetragen wird, wie Volker Nünning berichtet (direkt zum Artikel)
► Scoop: Die Zeitschriftenredakteure von FUNKE appellieren in einem Brandbrief an Julia Becker, auf Worte Taten folgen zu lassen – doch die Antwort der Verlegerin fällt knapp aus, wie Anna Ernst berichtet (direkt zum Artikel)
► Kolumne: Hermann von Engelbrechten-Ilow erklärt, weshalb Journalisten immer wieder mit Auskunftsklagen gegenüber Bundesbehörden scheitern – auch anhand eigener Erfahrungen (direkt zum Artikel)
► Q&As: Wir sprechen mit Stefan Ottlitz (Spiegel) und Stefan Buhr (FAZ) über alles.plus, mit „VWL-Influencer“ Maurice Höfgen über die journalistische Creator Economy und mit Christine Keilholz von der Neue Lausitz über die Vertikalisierung im Regionaljournalismus – sei mit dabei und stelle deine Fragen (direkt zu den Events)
► Stellenanzeigen: Table Briefings sucht Unterstützung im Sales-Segment, die Hamburger Morgenpost eine(n) Online-CvD, der BDZV eine Assistenz und auch wir bei Medieninsider haben einen spannenden Studentenjob im Angebot (direkt zur Jobbörse)
Als klar wurde, dass Gruner + Jahr zerschlagen und in sein Schwesterunternehmen RTL aufgehen wird, fragte ich einen erfahrenen und zugleich geschätzten Medienmanager, wie er einen so umfangreichen und komplizierten Transformationsprozess angehen würde. Damals war offen, ob das Unternehmen dem Schritt nicht nur seine Identität verlieren, sondern vielleicht sogar dem Standort Hamburg den Rücken kehren würde
Wie ließe sich ein Traditionsverlag Gruner + Jahr integrieren, ohne den Menschen, die für ihn arbeiten, ihren Stolz und gleichzeitig ihre Perspektive zu nehmen?
Der Manager fand – ungeachtet der Entscheidungen der vergangenen Jahre – die Integration richtig. Seine Empfehlung aber war es, Gruner + Jahr und seinen Mitarbeitern nicht alles zu nehmen. Er sprach sich für ein Standortbekenntnis aus und dafür, noch einmal in ein ambitioniertes und zugleich aussichtsreiches Geschäft zu investieren. Seine Einschätzung sollte übereinstimmen mit dem, was später geschah.
Auch wenn Bertelsmann SE & Co. KGaA -CEO Thomas Rabe, der damals zugleich die Leitung von RTL Deutschland übernommen hatte, teilweise andere Pläne hatte, ließ er sich trotzdem überzeugen: Der Stern sollte nicht nur noch einmal eine Chance bekommen, sich mit einer eigenen Strategie zu beweisen. Der Konzern kündigte auch noch einmal Investitionen an, mit denen die Transformation gelingen soll. Wenn man in der Zerschlagung von Gruner + Jahr und der Integration in RTL einen Gewinner suchen will, dann ist es der Stern.
Und trotzdem ist da Skepsis.
Nach jahrelangen Sparrunden, die als Profitgier interpretiert wurden, ist das Misstrauen in Hamburg verständlicherweise groß. Sind die mit den Investitionen propagierten Ambitionen wirklich ernst gemeint oder sollen sie nur betäuben wie ein Opium, bevor das Schicksal endgültig besiegelt wird? Falls zweiteres der Fall war, wirkt es nicht.
Wie angespannt die Lage weiterhin ist, wird derzeit anhand der Berichterstattung rund um den Relaunch des Stern deutlich. Das Team um Chefredakteur Gregor Peter Schmitz soll hinter den Plänen zurückliegen, heißt es darin. Schon vor einem Jahr habe man den digital runderneuerten Stern präsentieren wollen.
Im Gespräch mit Medieninsider versuchen er und sein Produktchef Johannes Vogel zu beschwichtigen. Gemeinsam skizzieren sie die Schritte, die der Stern bereits in seiner Transformation gegangen sei. Vogel sagt:
„Es geht um mehr, als nur darum, die Seite aufzuhübschen.“
Das ist ebenso wenig zu verkennen wie der Fakt, dass das Team dennoch gegen die Zeit arbeitet – nicht nur, weil der Wettbewerb nicht schläft, sondern das Schicksalsjahr 2026 näher rückt.
2026 ist das Jahr, in dem der Stern 100.000 Abonnements vorweisen will – wovon er aktuell weit entfernt ist, wie in unserem Artikel ebenfalls deutlich wird. Auch wenn die ersten 100.000 Abos einfacher zu erreichen sein dürften als die zweiten: In einem Markt, der mit seinen bisherigen Modellen als gesättigt gilt, ist das Ziel mindestens sehr ambitioniert.
Erreicht der Stern das Vorhaben nicht, dürften gewichtige Argumente fehlen, um weitere Investitionen locker zu machen. Und gute Gründe wird es brauchen, wenn sich spätestens Ende 2026 noch etwas ändern wird: Bis dahin will sich Thomas Rabe, der sich gerade noch einmal vom Gegenteil überzeugen ließ, komplett aus dem Bertelsmann-Konzern zurückziehen.
„GPS“ und der Stern: Alle noch auf Kurs?
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Empfohlen von LinkedIn
Unsere Q&As sind digitale Runden, in denen wir dich und weitere Mitglieder gezielt mit Experten und spannenden Menschen aus unserer Branche zusammenbringen.
Du kannst in geschützter Atmosphäre Fragen stellen. Die Q&As werden weder aufgezeichnet noch anderweitig verwertet, um einen vertrauensvollen Austausch zu gewährleisten.
In den kommenden Wochen begrüßen wir wieder inspirierende Gäste, die sich auf den Austausch mit dir und anderen Medieninsidern freuen!
21.08., 17 Uhr: Wie können Verlage gemeinsame Digitalangebote und Bundles schaffen?
Über das „Spotify für Journalismus“ wird viel gesprochen, ist in Branchenkreisen aber eher ein „Schmunzelthema“. So geht es zumindest Stefan Ottlitz, Co-Geschäftsführer der Spiegel-Gruppe. Trotzdem ist auch für ihn klar: Verlagsübergreifende Kooperationen im digitalen Abogeschäft bringen einzelne Publisher, aber auch die Branche weiter. Deshalb hat er gemeinsam mit Stefan Buhr, Vertriebschef der FAZ, eine Plattform entwickeln lassen, die Publishern und Nutzern Möglichkeiten bieten soll, Angebote zu bundlen. Nachdem Medieninsider im Sommer exklusiv über die Pläne von alles.plus berichtet hatte, geben Stefan und Stefan nun weitere Einblicke in das Projekt und debattieren mit dir über Chancen und Grenzen von Bundles.
05.09., 19 Uhr: Wie wird man vom Content-Creator zur Medienmarke?
Die Zeiten, in denen Journalisten auf große Medienmarken angewiesen waren, sind vorbei. Videoplattformen wie YouTube und Tools wie Substack ermöglichen jedem, sein eigener Publisher zu werden. Ein Weg, den auch Maurice Höfgen gegangen ist. Um ihn herum entsteht die Medienmarke Geld für die Welt, für die er bei YouTube die wirtschaftspolitische Entwicklung in Deutschland kommentiert und Analysen in seinem eigenen Newsletter veröffentlicht. Wie hat der studierte Ökonom seine Kanäle mit über 60.000 Abonnenten bei YouTube und Instagram sowie mehr als 10.000 Abonnenten bei Substack aufgebaut? Und wie lautet sein Geschäftsmodell? Wie verträgt sich seine Arbeit als „VWL-Influencer“ (Handelsblatt) und Journalist für wirtschafts- und finanzpolitische Themen mit seiner Arbeit als Referent im Deutschen Bundestag?
09.10., 19 Uhr: Wie etabliert man ein Journalismus-Start-up, das auf Verticals im Regionalen setzt?
Funktionieren Fachbriefings auch im Regionaljournalismus? Anfang 2022 startete ein Projekt, das den Beweis erbringen will. Die Neue Lausitz verfolgt den Vertical-Ansatz und berichtet gezielt über den Stukturwandel der Region, die sich vom Süden Brandenburgs über den Osten Sachsens erstreckt. Mit wöchentlichen Briefings, Live-Veranstaltungen und Podcasts begleitet ein Team um Gründerin und Chefredakteurin Christine Keilholz, wie sich die Lausitz durch den Kohleausstieg nachhaltig verändern wird. Wie ist die Idee entstanden, welche Zielgruppen adressiert die Neue Lausitz und wie lautet das Geschäftsmodell des Journalismus-Start-ups? Fragen wie diese kannst du Christine an unserem digitalen Round Table selbst stellen und wertvolle Insights gewinnen.
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Viele Grüße sendet dir
Marvin