3 Fragen an künftige Führungskräfte

3 Fragen an künftige Führungskräfte

Ohne klare Führung fällt eine Organisation irgendwann wie ein Kartenhaus in sich zusammen – und die Konkurrenz wie Hyänen über sie her. Und Schuld haben immer die Geschäftsführer. Klar: Sie sind juristisch verantwortlich für ihr „Narrenschiff“. Dabei schützt sie auch keine Unwissenheit. Der Fisch stinkt immer vom Kopf.

Das Fiese an der Sache: Missmanagement schleicht sich langsam und leise ein. Entweder übersiehst du Probleme, weil in deinem Bereich alles auf Kurs zu sein scheint. Oder du bist so tief im Tagesgeschäft versunken, dass du die Zeichen der Zeit nicht erkennst – und versäumst, Strategie und Ziele anzupassen. Oder du bist tatsächlich unfähig, richtig mit deiner Mannschaft umzugehen und den nötigen Weitblick zu haben – wie so viele Alphatiere.

Das Gute an der Sache: Du kannst als Verantwortlicher aktiv etwas tun, um diesen Schlendrian im Vorfeld zu erkennen und gegenzulenken – indem du dir drei einfache Fragen stellst.

 

Frage 1: Wer bin ich?

Du kannst nur klar kommunizieren, wenn du dir Gedanken darüber gemacht hast, wer du bist, was dir wichtig ist und wohin du mit dem Unternehmen willst. Dann hast du eine Grundlage, auf deren Basis du argumentieren kannst. Wer sich selbst kennt, spricht authentischer. Bist du der Rambo, der drauflos galoppiert und schnell handelt? Oder bist du der Stratege, der seine Teams gezielt einsetzt? Oder der Steve Jobs, der seine Leute inspirieren will? Überleg dir das mal in Ruhe. Wer bist du? Welche Werte sind dir wichtig und warum?

Geld, Unabhängigkeit, Macht, Freiheit, Anerkennung – welche Werte du auch hast: führe sie dir vor Augen und präge sie dir ein! Und schon bald handelst du vermehrt nach diesen Werten, trittst souveräner auf und wirkst gleich viel authentischer. Jemand, der etwas erreichen will, der anderen Leuten Sinn stiften will, der andere Leute anleiten will, der muss selber wissen, was er kann und was nicht, was er will und was nicht. Sei dir selbst gegenüber ehrlich: „Das bin ich. Dafür stehe ich.“

 

Frage 2: Was will ich?

Als Verantwortlicher musst du in der Lage sein, deine Unternehmensziele auf maximal drei Seiten Papier herunterzubrechen. Damit dir das gelingt, ist die Antwort auf Frage 1 „Wer bin ich?“ Voraussetzung. Du musst also erst dich selbst kennen, damit du daraus Ziele und Schritte für dein unternehmerisches Handeln ableiten kannst.  

Hier stehen wir, das sind wir – und dort wollen wir hin. Gar nicht so schwer, oder? Dabei solltest du wenige, klare Ziele formulieren. Hier ein paar Beispiele:

  • „Wir wollen unseren Umsatz in drei Jahren verdoppeln.“
  • „Wir wollen unseren Verlust in zwölf Monaten halbieren.“
  • „Wir wollen unsere Neukundenquote auf 30 Prozent erhöhen.“
  • „Wir wollen jedes Jahr 20 Prozent unseres Umsatzes mit Produkten machen, die jünger als zwei Jahre sind.“

Planung ist vorweggedachtes Handeln. Also formuliere kurze, klare Ziele. Daraus lassen sich dann kurze, klare Strategieschritte entwickeln, die wiederum in kurze klare Projekte aufgeteilt werden können. Dann kannst du Menschen anleiten, führen und sie inspirieren.

 

Frage 3: Was bliebe dem Unternehmen, wenn ich weg wäre?

In dieser Frage steckt viel Pfeffer. Denn sie beinhaltet eine ganze Checkliste an Punkten, die dich entlarven: Entweder als visionäre Führungspersönlichkeit – oder aber als schwacher Verwalter. Gehe diese Checkliste einmal für dich durch. Egal, was als Ergebnis dabei herauskommt: Du kannst dich immer zum Besseren ändern.

  • Ist dein Führungsstil gewinnbringend für die Organisation? Woran machst du das fest?
  • Förderst du eine gesunde Streitkultur, bei der deine Leute die Dinge klar benennen? Oder versuchen die Mitarbeiter nur, dir möglichst gerecht zu werden?
  • Kennst du deine 5 wichtigsten KPIs – ohne vorher die PowerPoint-Präsi des letzten Strategiemeetings hervorkramen zu müssen?
  • Hinterfragst du dich regelmäßig?
  • Glaubst du, deine Mitarbeiter sind in bestimmten Bereichen besser als du?
  • Kennen alle, wirklich alle, im Unternehmen, die Ziele und Kennzahlen?
  • Welche Kriseninstrumente hast du in der Schublade, um bei unvorhergesehen Krisen blitzschnell Maßnahmen einzuleiten?

 

Fazit

Als Unternehmer, Geschäftsführer oder Verantwortlicher musst du deine Hausaufgaben machen. Dazu gehört, die rechtlichen Pflichten deiner Position zu kennen – und all deren Konsequenzen. Du musst wissen, welche Stärken und Schwächen du hast, was dir wichtig ist und wie dein moralischer Kompass kalibriert ist. Letztlich musst du klare Übersicht über dein Unternehmen haben und genau wissen, warum du an der Stelle stehst, an der du stehst.

Wenn dir diese Dinge klar sind, trittst du souveräner und authentischer auf – was vor allem in Krisen den Unterschied macht: Erfolgreich und gestärkt aus der Krise hervortreten oder vom unbarmherzigen Markt gefressen werden?

Mathias Raths

Karatewerkstatt & Beirat in Restrukturierungsprojekten

8 Monate

Drei schöne Fragen, die ans Eingemachte gehen. Gefällt mir!

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