Führen ist menschlich
Als Führungskräftetrainer frage ich meine Klienten immer wieder, was sie unter Führung verstehen und ich bin immer wieder erstaunt über die Antworten, denn sie sind ebenso bunt, wie auch oft bedeutungslos. Kaum eine Führungskraft kommt auf die Idee zu sagen, das Führen immer einhergeht mit Entscheidungen. Mal sind es große, mal sind es kleine Entscheidungen, aber als Führungskraft gehört es nun Mal dazu, dass man Entscheidungen trifft. Allein fünf der sieben bekannten Führungsstile implizieren, dass die Entscheidung bei der Führungskraft liegt.
Es gibt sieben Führungsstile, die allesamt ihre Berechtigung besitzen als Idealtypen von Führungshandeln verstanden zu werden. Eine Führungskraft sollte daher über alle Führungsstile verfügen und diese personenbedingt und situativ anwenden. Hier der Überblick der Führungsstile und was sich dahinter verbirgt:
Autoritärer Führungsstil:
FK entscheidet allein und ordnet an.
Patriarchalischer Führungsstil:
FK ordnet an und begründet seine Entscheidung.
Beratender Führungsstil:
FK entscheidet vorläufig, holt Meinungen ein und entscheidet dann endgültig.
Konsultativer Führungsstil:
FK schlägt Ideen vor und gestattet Fragen und
entscheidet dann aufgrund aller vorliegender Informationen.
Partizipativer Führungsstil:
FK zeigt das Problem auf woraufhin das Team Lösungen vorschlägt und die FK entscheidet
Delegativer Führungsstil:
FK zeigt das Problem auf und legt den Entscheidungsspielraum fest und das Team entscheidet.
Demokratischer Führungsstil:
Team entscheidet autonom. FK ist Koordinator.
Jedoch tun sich viele Führungskräfte schwer damit, sich zu entscheiden bzw. praxisorientierte Entscheidungen zu treffen. Da stellt sich nun die Frage: „Warum ist das so?“
Entscheidungen zu treffen, fällt vielen Menschen schwer und gerade im Management ist dies oft ein Manko, das es zu vermeiden gilt. Somit stell dir zunächst einmal die Fragen:
Wie triffst du deine Entscheidungen, intuitiv oder überlegt? Gehörst du zu den schnellen Entscheidern, die ihrer Intuition vertrauen und sofort aus dem Bauch heraus entscheiden oder überlegst du und wägst alle Optionen ab, um dann die Wahl zu treffen, die dir am sichersten erscheint? Wie auch immer. Entscheidungen müssen letzten Endes getroffen werden, auch wenn es noch so schwerfällt.
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3 Gründe, warum Entscheidungen so schwerfallen:
1. Die Angst vor Reue und Bedauern:
Oft leiden wir Menschen mehr unter unseren Gedanken und Spekulationen, als unter den Tatsachen und so befürchten wir schon im Blick auf die Zukunft, das Schlimmste. Daher empfinden wir es besser die Dinge so zu belassen, wie sie sind, als durch eine falsche Entscheidung in Schieflage zu geraten. Da jedoch keiner von uns in die Zukunft blicken kann, ist diese Befürchtung unbegründet und sollte uns nicht davon abhalten eine Entscheidung zu treffen. Außerdem können wir jederzeit eine neue Entscheidung treffen, wenn wir feststellen, dass die Entscheidung nicht die richtige war.
2. Die Angst vor Veränderung:
Gerade introvertierte Persönlichkeiten haben ihre Schwierigkeiten mit Veränderungen und benötigen oft eine lange Zeit, um sich auf Veränderungen einzustellen. Am liebsten ist es ihnen, wenn alles so bleibt wie es ist. Daher treffen sie auch ungern Entscheidungen.
3. Die Angst vor Verlust:
Oft ist es so, dass eine Entscheidung für etwas, gleichzeitig die Entscheidung gegen etwas mit sich zieht. In der Kombination mit der Angst vor Reue und Bedauern, befürchten viele Menschen mit einer Entscheidung auch etwas Wertvolles/Gutes/Bequemes zu verlieren.
Nutze die 3 W-Fragen-Technik, um deine Entscheidungen schneller zu treffen
#1 Was hält mich zurück?
Schreibe alle Dinge auf, die dich davon abhalten eine oder diese Entscheidung zu treffen.
#2 Was befürchte ich?
Ängste sind dazu da, um angesehen zu werden. Was sind deine größten Befürchtungen, wenn die Entscheidung sich als falsch herausstellen würde?
#3 Was würde geschehen, wenn ich nichts entscheide?
An alten Dingen festhalten führt oft zu größeren Horrorszenarien, als sich für das Neue zu entscheiden.
Dich hat mein Artikel inspiriert und du hast für dich neue Learnings mitgenommen? Dann schau für weitere Impulse in meine vorherigen Artikel und Beiträge vorbei!
Über den Autor
Jens Korz:
Diplom Betriebswirt, Diplom Schauspieler, Diplom psychologischer Berater und Keynote Speaker, seit 2001 Personaltrainer und Coach. Experte für Führungskräfteentwicklung und Business Coaching. Schwerpunktthemen: Kommunikationskompetenz, Persönliche Entwicklung, Selbstorganisation, Zielerreichung. Dozent an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Erfolgreicher Buchautor.