#9 Die eigene Bedrohungslage einschätzen - woher wir wissen, wann es Zeit ist, sich vorzubereiten.
Liebe Kriegsbewusst-Community,
ich hoffe, ihr hattet eine friedliche Woche und Euch geht’s gut.
Ich hoffe auch, dass ihr eine der zehn Aktionen, die ich Euch im letzten Newsletter vorgeschlagen habe, umsetzen oder zumindest planen konntet? Ich selbst habe ein Engagement beim lokalen DRK-Kreisverband angenommen. Ein spannendes Projekt, wo ich die Möglichkeit habe, über die Aktivitäten in Hilfsorganisationen, also einem Teil der zivilen Verteidigungsfähigkeit, mehr zu lernen und mit vielen Menschen zu sprechen und natürlich auch gemeinsam zu üben. Die Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses ist nur ein kleiner Teil davon. Was macht ihr? Schreibt und sprecht darüber, nur durch Vormachen werden wir die Menschen erreichen. Hier nochmal die Übersicht der vorgeschlagenen zehn Aktionen, die ihr sofort umsetzen könnt. Link zum Newsletter #8 (Zehn konkrete Maßnahmen - einfach und direkt umsetzbar)
Zu einer weiteren meiner zehn vorgeschlagenen Maßnahmen, nämlich dem Identifizieren von Schutzräumen, ging dann am Montag einiges durch die Presse. Tatsächlich hatte ich noch beim Schreiben gezweifelt, ob es nicht zu früh für solche Tipps ist. Die Lage: Dem Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK) zufolge stehen von ursprünglich 2000 nur noch 579 Bunkerräume in Deutschland zur Verfügung. Darin könnten nach jetzigem Stand rund 480.000 Menschen Zuflucht finden. Deshalb wurden unter Anderem Tiefgaragen und U-Bahnhöfe in die Pläne aufgenommen. Das Kriegsbewusstsein steigt und in verschiedenen Institutionen werden Vorbereitungsmaßnahmen getroffen. Und das sollten wir auch.
Ein Blick nach Außen hilft einfach, was das Bewusstsein anderer Europäischer Staaten und deren Vorbereitungsmaßnahmen angeht. Ich wiederhole mich da, aber in Deutschland gibt es nur Wenige, die darauf aufmerksam machen. Über die Maßnahmen, die beispielsweise in Schweden derzeit durchgeführt werden, spreche ich in der neuesten Folge des Kriegsbewusst-Podcasts mit Benjamin Rohé , einem in Deutschland und Schweden lebenden politisch engagierten Unternehmer, der sich für die europäische Verteidigungsfähigkeit und Souveränität einsetzt. Er beschreibt auch wie seine Kinder mit einem Verständnis für Freiheit und Sicherheit in Schweden aufwachsen, und keineswegs vor Angst erstarrt sind. Die Auseinandersetzung und die Vorbereitungsmaßnahmen, wie das Aufsuchen von Schutzräumen, welches in Schweden mittlerweile Teil der schulischen Vorbereitungsmaßnahmen ist, bringen Klarheit und ermöglichen Freiheit und Sicherheit gemeinsam zu denken. Und nun zum heutigen Hauptthema. Mitmachen ist angesagt.
Den eigenen Bedrohungsgrad bestimmen und einordnen
Noch immer geht es darum, das Bewusstsein für eine Bedrohung in Deutschland nicht auf Regierungsebene (vielleicht auch dort, aber das kann ich derzeit nicht beeinflussen), sondern in unseren Köpfen und in unserem Umfeld hier in Deutschland zu schaffen.
Mit meinem Buch habe ich es genau so gemacht, wie der bekannte schwedische Zivilschutzminister Carl Oskar Bohlin und stelle die Frage “Wer bist du, wenn der Krieg kommt?” an “die Deutschen”. In drei Schritten geht es um das Bewusstsein, um das individuelle Handeln und um die Einbettung in die Gemeinschaft, in der wir gegen externe Bedrohungen und Krisen widerstandsfähiger werden, weil wir als Gemeinschaft Bedrohungen abschrecken und weil wir individuell widerstandsfähig sind. In kurz: wer sich verteidigen kann, wird nicht angegriffen.
Und das fängt auf individueller Ebene an. Beim Bewusstsein über die Bedrohung. Und dazu möchte ich Euch heute, das Update für die Bestimmung des eigenen Bedrohungsgrades erklären und Euch bitten, das für Euch einfach mal durchzugehen. Denn neben der Bestimmung des Bedrohungsgrades geht es auch um die Einordnung des Ergebnisses. Also los. Ich habe dazu auch eine Audio-Datei aufgenommen, die ihr hier hören könnt.
Die Formel ist einfach. Die drei Variablen Geopolitische Bedrohung (G), Regionale Nähe (N) und Persönliche Verletzlichkeit (V) stehen im Zähler und die Informationsklarheit (I) im Nenner. Je Variable beantwortet ihr die Fragen und berechnet damit euren Wert, und am Ende mit der Formel dann Euren persönlichen Bedrohungsgrad.
Fragen
1. Geopolitische Bedrohung (G)
Frage 1.1: Wie schätzen Sie die aktuelle globale Sicherheitslage ein?
(1) Stabil und friedlich.
(2) Regionale Spannungen und Krisen, aber ohne direkte Eskalationsgefahr.
(3) Wachsende Spannungen und Krisen, hohe Wahrscheinlichkeit einer Eskalation.
Ihr entscheidet Euch beispielsweise für Antwort 3. Das ergibt drei Punkte.
Frage 1.2: Wie stark ist Deutschland Ihrer Meinung nach in geopolitische Konflikte involviert?
(1) Kaum betroffen, Deutschland hat keine direkte Rolle.
(2) Moderat betroffen, Deutschland ist in internationale Krisen eingebunden.
(3) Stark betroffen, Deutschland ist direkter Teil der Konflikte.
Frage 1.3: Wie bewerten Sie die diplomatischen Bemühungen zur Entschärfung globaler Spannungen?
(1) Sehr aktiv und wirksam.
(2) Teilweise aktiv, jedoch ineffektiv.
(3) Kaum vorhanden oder gescheitert.
Ihr habt beispielsweise bei Frage 1.1. die Antwort 3 (= 3 Punkte), bei 1.2. die Antwort 2 (2 Punkte), bei 1.3 die Antwort 2 (2 Punkte). Dann habt ihr in Summe 7 Punkte und teilt diese durch die Anzahl der Fragen, um auf den Durchschnitt zu kommen. G =7/3= 2,333
2. Regionale Nähe (N)
Frage 2.1: Wie nah befinden Sie sich an einem potenziellen Konfliktherd?
(1) Geografisch weit entfernt, keine Verbindung.
(2) Moderat nah, innerhalb des Landes, aber keine unmittelbare Nähe.
(3) In direkter Nähe (Grenzgebiet, strategisch relevante Region).
Frage 2.2: Wie strategisch wichtig ist Ihre Region? (z. B. Nähe zu militärischen Basen, kritischer Infrastruktur)
(1) Keine strategische Bedeutung.
(2) Moderate strategische Relevanz.
(3) Hohe strategische Relevanz (z. B. große Städte, kritische Infrastruktur).
Frage 2.3: Wie nah ist Ihre Region an Ländern mit hoher Instabilität?
(1) Weit entfernt.
(2) Moderat nah.
(3) In direkter Nachbarschaft.
Frage 2.4: Wie gut ist Ihre Region durch Zivilschutz oder militärische Maßnahmen geschützt?
(1) Gut geschützt, Notfallpläne vorhanden.
(2) Teilweise geschützt, aber mit Lücken.
(3) Kaum geschützt, keine Pläne vorhanden.
3. Persönliche Verletzlichkeit (V)
Frage 3.1: Haben Sie gesundheitliche Einschränkungen, die Sie in einer Krise verletzlicher machen?
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(1) Nein, ich bin körperlich und psychisch fit.
(2) Einige Einschränkungen (z. B. chronische Erkrankung).
(3) Starke Einschränkungen, die mich im Alltag beeinträchtigen.
Frage 3.2: Haben Sie Abhängigkeiten (z. B. Kinder, pflegebedürftige Angehörige)?
(1) Nein, ich habe keine Abhängigkeiten.
(2) Einige Abhängigkeiten, aber manageable.
(3) Viele Abhängigkeiten, die meine Entscheidungsfreiheit stark einschränken.
Frage 3.3: Haben Sie finanzielle Ressourcen, um auf eine Krise zu reagieren?
(1) Ja, ich bin finanziell abgesichert.
(2) Ausreichend, aber begrenzt.
(3) Nein, ich habe nur minimale oder keine Mittel.
Frage 3.4: Wie belastbar sind Sie psychisch und emotional in Krisensituationen?
(1) Sehr belastbar, ich bewahre Ruhe.
(2) Moderat belastbar, ich bin manchmal gestresst.
(3) Wenig belastbar, ich fühle mich schnell überfordert.
Frage 3.5: Wie flexibel sind Sie beruflich und geografisch, falls ein Umzug notwendig wird?
(1) Sehr flexibel, keine Einschränkungen.
(2) Moderat flexibel, einige Einschränkungen.
(3) Kaum flexibel, stark gebunden.
4. Informationsklarheit (I)
Frage 4.1: Wie gut sind Sie über die aktuelle Lage informiert?
(1) Sehr gut informiert, ich habe klare und aktuelle Informationen.
(2) Teilweise informiert, aber es gibt Lücken oder Unsicherheiten.
(3) Schlecht informiert, ich habe kaum vertrauenswürdige Informationen.
Frage 4.2: Wie zuverlässig sind die Informationen, die Sie erhalten?
(1) Sehr zuverlässig, ich vertraue meinen Quellen.
(2) Teilweise zuverlässig, es gibt widersprüchliche Angaben.
(3) Kaum zuverlässig, viele Informationen sind spekulativ oder unklar.
Frage 4.3: Wie aktuell sind die Informationen, die Sie nutzen?
(1) Sehr aktuell, ich nutze Live-Updates oder tägliche Nachrichten.
(2) Moderat aktuell, einige Informationen sind älter.
(3) Veraltet, ich habe keine aktuellen Updates.
Frage 4.4: Wie verständlich sind die Informationen, die Sie erhalten?
(1) Sehr klar und leicht verständlich.
(2) Moderat verständlich, einige unklare Aspekte.
(3) Schwer verständlich oder verwirrend.
Frage 4.5: Wie relevant sind die Informationen für Ihre Region und persönliche Lage?
(1) Sehr relevant, direkte Bezüge.
(2) Teilweise relevant.
(3) Kaum relevant, allgemein gehalten.
Wenn Ihr alle Durchschnittswerte ermittelt habt, dann könnt ihr nun den Persönlichen Bedrohungsgrad in die Formel einsetzen und berechnen. Bei mir sind G=2,66; N = 2,25; V = 1,8 und I = 1,4. Und daraus ergibt sich mein persönlicher Bedrohungsgrad von 7,7. Da die Werte zwischen 1 und 27 annehmen können, ist das ein eher niedriger Bedrohungsgrad. Die Einordnung der Werte könnt ihr hier aus der Grafik entnehmen. Bei einem niedrigen Bedrohungsgrad zwischen 6-10 ist eine zunehmende Bedrohungslage spürbar, jedoch noch ohne unmittelbare Auswirkungen. Es gibt moderate geopolitische Spannungen, die bislang noch geringe Auswirkungen auf Deutschland haben. Als empfohlene Maßnahmen sind für mich die Vorbereitung von Notfallplänen, die Kommunikation mit Familie und Freunden über mögliche Szenarien sowie die aktive Beobachtung geopolitischer Entwicklungen und regionaler Updates formuliert worden. Wenn ihr mehr über die empfohlenen Maßnahmen für Eure Werte der Bedrohungsgrade wissen wollt, schreibt mir gerne unter info@kriegsbewusst.de.
Und jetzt ihr: Macht den Test für Euch und seht, welche Vorbereitungsmaßnahmen ihr jetzt angehen solltet. Entschuldigt, die digitale Experience. Ab Januar wird es dann auch die K-App geben, die den gesamten Prozess digital abbildet. Vom Bedrohungsgrad über die Vorbereitungsmaßnahmen bis zur Vernetzung in der Gemeinschaft werden die Schritte deutlich detaillierter als hier abgebildet.
Ich freue mich wie immer auch auf Euer Feedback und Verbesserungsvorschläge, und natürlich Eure Ergebnisse beim Bedrohungsgrad.
Liebe Grüße und einen friedlichen ersten Advent,
Nico
Only those who change perspective can create something NEW. Co-Founder Project Bay & HEROFOUNDERS & KRIEGSBEWUSST
2 TageDas Bewusstsein für die Bedrohungslage ist der Startpunkt für die Vorbereitungsmaßnahmen und den Aufbau individueller und gesellschaftlicher Resilienz. Lasst uns gemeinsam die Botschaft teilen: Simone Schweitzer Birgit Eschbach Andreas Bill Sven Weizenegger Dr. Ottilie Klein Ellen Herzog-Petzold Dr. Anke Allenhöfer Hans-H. Dube Hans-Christian Witthauer Mario Karnstedt Florian Schulz Jan-Mirco Ernst Martin Eyerer Tobias Ehlke Karsten Kossatz Sina Fröhndrich Roderich Kiesewetter Stefanie Dr. Babst Henning Voepel Kathleen Tredup Boris Nannt
2600+ Data Analytics and Machine Learning specialists | Keynote Speaker | Use Cases in Production
3 TageVielen Dank Nico Gramenz 🇪🇺