Ach, Mystiker haben Träume

Ach, Mystiker haben Träume

Im Schlaf der Träume, jenseits der Schleier dieser Welt, suchte ich den Grund meines Begehrens. Die Einladung war kein Flüstern, sondern ein Ruf – himmlisch klar, getränkt in das Blau des unendlichen Firmaments. Die Sterne, wie Tänzer auf einer Bühne aus Ewigkeit, bewegten sich in einem Reigen aus Licht und Schatten, jeder Schritt ein Wort, jeder Funke eine Wahrheit.

Die Sprache dieser himmlischen Weisen war seltsam und doch vertraut, eine Melodie, die das Herz erkannte, bevor der Verstand sie begreifen konnte. Ihre Worte schimmerten wie silberne Tropfen in einem goldenen Meer. Die Zeit selbst, dieser ungreifbare Fluss, schien stillzustehen, als ob sie den Tanz der Unendlichkeit ehrte.

Ein Pfad öffnete sich vor mir, leuchtend feuerrot, ein Weg aus brennender Sehnsucht. Auf diesem Weg klangen die Stimmen der Alten, sanft wie das Abendlicht, das den Himmel küsst, bevor es den Sternen Platz macht. Ihre Botschaften waren keine Befehle, sondern Einladungen, sanft und unwiderstehlich, wie der Ruf des Geliebten.

Doch mitten in der Klarheit war da ein Rätsel – ein Wort, ein Satz, ein Hauch von Geheimnis. Es war ein sonderbares Wort, das im strahlenden Glanz verborgen lag, wie ein Stern, der nur im tiefsten Dunkel erblüht. Warum war es da? Warum schien es zu sprechen und doch zu schweigen?

Der Mystiker wusste: Es war keine Frage, die eine Antwort suchte, sondern eine Einladung zur Reise. Denn in der Welt des Geistes ist nicht die Lösung das Ziel, sondern das Entziffern des Unentzifferbaren, das Erleben des unaussprechlichen Glanzes.

Die Welt begann sich zu drehen, und der Traum, der zuvor still war, begann zu tanzen. Nebelschleier woben sich um mich, zogen mich in eine Welt, in der die Farben leuchteten, wie sie es nie zuvor getan hatten. Blau war nicht nur Blau, sondern die Stimme des Himmels. Rot war nicht nur Rot, sondern das Herz der Schöpfung. Und Grau – Grau war nicht leblos, sondern das Gewebe, das alle Farben umarmte und verband.

Jenseits des Horizonts, der sich wie ein Tor aus fließendem Licht öffnete, lag die wahre Erkenntnis. Nicht in der Klarheit allein, sondern in der Umarmung des Geheimnisses fand ich den Kern meiner Suche. Es war nicht das himmlische Blau, das mich rief, sondern die Schönheit des Sternenlichts, das es umgab; nicht das Wort, sondern die Stille, die es gebar.

Der Mystiker, die Träume, das sonderbare Wort – sie waren keine Endstation, sondern der Anfang einer Reise ohne Ende. Eine Reise, die mich lehrte, dass die Wahrheit nicht in der Vollendung liegt, sondern im ewigen Tanz zwischen Licht und Schatten.

Und so fand ich mich inmitten des Unbekannten, tanzend im Reigen der Ewigkeit. Nicht in der Klarheit, sondern im Glanz des Geheimnisses, nicht in der Antwort, sondern in der Frage selbst – lebendig, leuchtend, unendlich.

Ram Bremen, den 04.12.2024.

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