Adé Monokultur – Vielfalt in Gründerteams, Vielfalt bei EO
Je diverser, desto erfolgreicher: Dieser Zusammenhang hat sich laut einer neuen internationalen McKinsey-Analyse jüngst noch verstärkt. Die neuen Daten bekräftigen, dass Inklusion und Vielfalt ein wichtiger Faktor für den Geschäftserfolg sind. Unternehmen mit einer höheren Durchmischung von Frauen und Männern haben alleine damit eine um 25% höhere und damit signifikant grössere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein (2014 lag der Wert noch bei 15%).
Betrachtet man den Faktor der Internationalität bzw. ethnische Zusammensetzung des Vorstands, liegt dieser Wert sogar bei 36%. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Diversity Wins – How Inclusion Matters“, für die McKinsey Daten von mehr als 1.000 Unternehmen in 15 Ländern analysiert hat. Die Studie von der Boston Consulting Group (2018) spricht sogar von 19 Prozent mehr Umsatz bei diversen Teams – und schaut man sich von Frauen geführte Startups an, generieren Frauen für jeden in sie investierten Dollar 78 Cent Umsatz – Männer liegen bei 31 Cent (BCG 2018).
Es ist also keine Frage, das Vielfalt in Unternehmen ein entscheidender Faktor ist, sondern wie dieser erfolgreich umgesetzt werden kann. Denn die aktuellen Zahlen der Allbright Stiftung von Oktober 2020 zeigen, dass der Frauenanteil in den DAX-Vorständen in der Krise sinkt, denn in den Führungsetagen wird umstrukturiert: kleinere Vorstände und man setzt auf Altbewährtes, primär auf Männer. Schaut man beispielsweise nach Deutschland einigte man sich Ende November diesen Jahres nach langem Kampf auf eine Frauenquote für Vorstände: Ab vier Vorständen muss mindestens eine Frau dabei sein. Die Regelung soll für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen gelten. Die Quote kann jedoch nur ein Schritt von vielen sein. Denn wenn wir über Diversität und Gleichberechtigung sprechen, sind Frauen in Spitzenpositionen nur der Anfang – wo bleiben alle anderen, die aufgrund ihrer Merkmale bisher von Positionen und Karrieren ausgeschlossen wurden?
Forschungsergebnisse der University of Maryland zeigen: Eine vielfältige Gruppe trifft bessere Entscheidungen. Das heisst, dass die blosse Anwesenheit von Minderheiten bereits den Effekt hat, die Vollständigkeit von Entscheidungen zu verbessern, indem eine Gruppe Informationen in einem grösseren Rahmen und nicht einseitig aus einer Perspektive betrachtet.
Für die Unternehmerin Friederike von Waldenfels, Gründerin von SwissCommerce und auch im Vorstand bei EO Zürich, gilt es in dem Bereich Diversity auf drei Ebenen anzusetzen: “Es ist ganz menschlich, dass man Mitarbeiter einstellt, die einem ähnlich sind. Dieser Prozess kann nur durch Coaching, durch Reflexion sowie durch eine Sensibilisierung auf allen Ebenen und in allen Köpfen durchbrochen werden. Hierfür ist das EO Netzwerk ein wichtiger Ort. Es geht nicht darum gegen die Männer zu arbeiten, sondern es geht um das Integrative zwischen allen, darum ein besseres Arbeitsumfeld und -bedingungen für alle zu schaffen. Die andere Ebene ist bei den Frauen selber. Ich beobachte, dass viele immer wieder mit dem sogenannten Impostor Syndrom zu kämpfen haben, also das Phänomen der Selbstzweifel über die eigenen Fähigkeiten und nicht dem Prinzip von “Trial and Error” zu vertrauen. Genau da gilt es anzusetzen: how can you be bold? Wie können wir Selbstvertrauen durch Vorbilder innerhalb der Familie, in Netzwerken oder in der Ausbildung vermitteln, dass es okay ist anzuecken und für seinen Fähigkeiten und Meinungen einzustehen. Die dritte Ebene ist die des Systems bzw. der Politik. Schauen wir beispielsweise nach Schweden, wo die Kinderbetreuung und Berufstätigkeit von Müttern und Unternehmerinnen eine Selbstverständlichkeit ist. Da kann sich die Schweiz ein gutes Beispiel dran nehmen.” Diversität ist keine “Rollenbeschreibung” in einem Unternehmen, sondern eine Kultur die alle leben sollten.