“It all comes down to value”, Dan Fitzpatrick
Bildung - Auf die Werte kommt es an
Hinweis: Dies ist die Übersetzung des Artikels “It all comes down to value” von Dan Fitzpatrick, The AIEducator SUNDAY NEWSLETTER, 6.8.2023.
“Wir stehen vor einer Flutwelle des Wandels. Bildung und Werte müssen die Eckpfeiler sein, an denen sich junge Menschen orientieren können.
Wir haben uns daran gewöhnt, Bildung als Sprungbrett zu sehen, das junge Menschen zu ihren Zielen führt. Aber noch wichtiger ist, dass wir Bildung als das Fundament betrachten, welches die Fähigkeit fördert, Werte zu entdecken, zu prüfen, zu verinnerlichen und zu leben. Werte, die wir vermitteln, sind die wichtigsten Triebfedern für Erfolg und letztlich für Glück.
Unser gegenwärtiges Bildungssystem scheint dieses grundlegende Prinzip etwas aus den Augen verloren zu haben. Lernen, um Wissen oder Fähigkeiten zu erwerben, ist nur ein kleiner Teil der Geschichte. Es geht darum, unsere zukünftigen Generationen darauf vorzubereiten, für faire, ethisch wertvolle Werte einzustehen und dafür zu kämpfen.
Es ist an der Zeit, unsere Jugend zu Wert-Schöpfer:innen und Wert-Umsetzer:innen auszubilden. Für sich selbst und für die Gesellschaft.
Wir treten in ein Zeitalter der künstlichen Intelligenz ein. KI hat bereits begonnen, unsere Welt zu revolutionieren und die Art und Weise, wie wir arbeiten, denken und interagieren, zu verändern.
Angesichts dieses unaufhaltsamen Fortschritts stellt sich die Frage: Welchen Wert werden unsere jungen Menschen der Welt bieten, wenn KI viele der Fähigkeiten und das meiste Wissen, das wir ihnen heute vermitteln, effizienter, billiger und besser vermitteln kann?
Die Tatsache, dass viele Bildungseinrichtungen nicht mit der Wimper gezuckt haben, deutet darauf hin, dass sie entweder das Wesen der Bildung zur Schaffung von Werten nicht verstanden oder die Auswirkungen der KI falsch eingeschätzt haben, oder vielleicht beides. Wir stehen an der Schwelle eines Paradigmenwechsels, und unser Bildungssystem scheint in seliger Unwissenheit zu verharren und an seinen überholten Methoden festzuhalten.
Als Erzieher, Mentoren und Wegweiser für unsere zukünftigen Generationen müssen wir uns daher drei zentrale Fragen stellen:
1. Welche Werte vermitteln wir unseren Schüler:Innen und Studierenden?
2. Welche Werte müssen sie der Welt bieten?
3. Wie bereiten wir sie darauf vor, diese Werte zu vermitteln?
Die Antworten auf diese Fragen sind entscheidend und werden den Weg unseres Bildungssystems neu definieren. Lehrende müssen mehr sein als nur Wissensvermittler; wir müssen Katalysatoren für die Schaffung von Werten sein. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Schüler nicht nur Wissen anhäufen, sondern auch verstehen, wie man es sinnvoll und wertvoll anwendet.
Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz besteht der Wert, den unsere jungen Menschen der Welt bieten müssen, nicht nur in Wissen oder Fertigkeiten, sondern in der einzigartigen menschlichen Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen, Empathie zu entwickeln, innovativ zu sein und zu inspirieren. Sie müssen in der Lage sein, KI als Werkzeug zu nutzen, aber noch wichtiger ist, dass sie sich in Bereichen auszeichnen, die nicht von KI berührt werden: emotionale Intelligenz, Ethik, Führung und persönliches Wachstum.
Um unsere Schüler:innen auf die Vermittlung dieser Werte vorzubereiten, muss unser Bildungssystem grundlegend umgestaltet werden. Wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem Neugier gefördert wird, in dem Scheitern als Lernchance gesehen wird und in dem Vielfalt geschätzt wird.
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Wir müssen unseren Schülern beibringen, wie man lernt, wie man die richtigen Fragen stellt und wie man selbstständig denkt.
Wir stehen an der Schwelle zum Zeitalter der künstlichen Intelligenz, und das ist kein Grund für Angst oder Widerstand, sondern ein Aufruf zum Handeln. Wir müssen uns der Situation stellen, die Unzulänglichkeiten unseres derzeitigen Bildungssystems erkennen und unermüdlich daran arbeiten, es neu zu gestalten.
Das Bildungssystem muss sich von einem System des Auswendiglernens zu einem System entwickeln, das Neugier weckt, Kreativität fördert und kritisches Denken anregt. Es muss den Schüler:innen die Möglichkeit geben, ihr Lernen selbst zu gestalten, und sie mit der Fähigkeit ausstatten, in einer Welt zu lernen, zu verlernen und neu zu lernen, in der das Tempo der Veränderungen beispiellos ist.
Unsere Lehrpläne sollten uns nicht auf traditionelle Fächer beschränken, sondern ein breites Spektrum an Disziplinen abdecken, interdisziplinäres Lernen fördern und ein tiefes Verständnis komplexer Probleme aus verschiedenen Perspektiven vermitteln.
Im Zeitalter der KI müssen Lernende und Studierende in der Lage sein, an den Schnittstellen verschiedener Disziplinen zu arbeiten und komplexe, vielschichtige Probleme zu analysieren und zu lösen. Mit diesen Fähigkeiten können sie einen Mehrwert in einer Welt schaffen, in der KI-Systeme isolierte Aufgaben mit Leichtigkeit bewältigen, aber bei komplexen Herausforderungen ins Stocken geraten.
Wir müssen Lernende und Studierende dazu inspirieren, KI ethisch und ver-antwortungsvoll zu nutzen und Technologien zu entwickeln, die mit unseren menschlichen Werten und gesellschaftlichen Zielen vereinbar sind. Sie müssen verstehen, dass KI nicht nur ein Werkzeug ist, welches man nutzen kann, sondern eine mächtige Kraft, die verantwortungsvoll und ethisch gelenkt werden muss.
Wir dürfen nie vergessen, dass das letztendliche Ziel der Bildung nicht nur darin besteht, die Schüler:innen auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, sondern sie auf das Leben vorzubereiten. Unser Bildungssystem sollte darauf abzielen, vielseitige Menschen heranzubilden, die nicht nur mit Wissen und Fertigkeiten, sondern auch mit Empathie, Integrität und der Weisheit ausgestattet sind, ihr Wissen zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen.
Nicht-lineare Innovation ist der Schlüssel dazu. Ich habe das Privileg, mit Führungsteams auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, um strategische Ansätze für diese Art von Innovation zu entwickeln.
Ich bin besorgt über die 99% der Führungskräfte im Bildungswesen, die sich anscheinend in Schweigen hüllen.”
Übersetzung/Textbearbeitung: Doris Kaufmann, unterstützt von deepl.com und deepl.write