Alterskrisen bei Kindern
Psychologen denken, dass ein Kind sich ohne Bewältigung einer ernsten Alterskrise nicht vollwertig weiter entwickeln kann. Viele Experten schreiben diesen Krisen eine große Bedeutung zu und betrachten die Abwechselung von stabilen und kritischen Perioden als einen „Grundsatz“ der Kinderentwicklung.
Krisen dauern im Gegensatz zu stabilen Perioden nicht lange – einige Monate. Bei ungünstigen Umständen können sie aber auch bis zu einem oder sogar zwei Jahren andauern. Dabei handelt es sich um kurze aber stürmische Phasen, in deren Verlauf das Kind bedeutende Verschiebungen in der Entwicklung erlebt und sein Verhalten ändert.
Eine Krise fängt an und endet unbemerkt, ihre Grenzen sind verschwommen und undeutlich. Für Familienmitglieder und Freunde ist die Krise mit den Veränderungen im Verhalten und mit Stadien „schwieriger Erziehung“ verbunden. Das Kind entzieht sich der Kontrolle von Erwachsenen, Einflusmöglichkeiten, die früher funktioniert haben, sind plötzlich nutzlos geworden. Zornausbrüche, Launen, Konflikte mit den Eltern gehören zum typischen Bild einer Krise, das für viele Kinder charakteristisch ist. Bei allen Kindern verlaufen Krisen auf unterschiedliche Weise. Das Verhalten des einen Kindes wird unerträglich, das eines anderen ist aber unverändert, es bleibt ruhig und gehorsam. Und dennoch gibt es in jedem dieser Fälle eine Veränderung. Um diese zu erkennen, sollte man das Kind nicht mit einem gleichaltrigen Kind vergleichen, sondern mit sich selbst – so wie es früher war.
Jedes Kind verspürt während einer Krise Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen. Die wichtigsten Veränderungen entstehen im Inneren. Sie verschwinden aber mit der Zeit. In den Krisenperioden verschärfen sich die Widersprüche zwischen den wachsenden Bedürfnissen des Kindes und seinen begrenzten Möglichkeiten. Ein weiterer Widerspruch – neue Bedürfnisse des Kindes und die frühe Beziehung zu Erwachsenen. Diese Gegensätze, die zu einer Krise führen, werden oft als Treibkräfte in der Entwicklung des Kindes betrachtet.