There is always a story behind the obvious
Letztens lief ich bei Rot über eine Ampel.
Ein offensichtlich "falsches" Verhalten, mit dem ich Regeln breche, mich (und andere) einer Gefahr aussetze und vielleicht sogar für andere ein schlechtes Vorbild bin.
Das könnte man so stehenlassen, oder?
Man könnte aber auch davon ausgehen, dass ich - so wie alle Menschen - für mein Handeln einen guten Grund hatte. Nämlich eine lokale Rationalität (danke, Metaplan , für den schönen Begriff), an der sich mein Handeln ausrichtet, mit deren Hilfe mein "falsches" Verhalten nachvollziehbar wird und so vielleicht nicht mehr eindeutig falsch ist. Denn das Leben und unser Handeln sind komplexer als "richtig oder falsch".
Der Grund für unser Handeln, unsere lokale Rationalität, liegt im Kontext und darin, wie wir diesen Kontext wahrnehmen und interpretieren. Dahinter steckt immer ein Sinn. Ob der richtig oder falsch ist? Da sind wir wieder bei diesem „Es ist komplex“ 😊
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Die rote Ampel ist nur ein Beispiel, und ich könnte das jetzt auflösen mit „Es war mitten in der Nacht“, „Die Bahn hatte Verspätung“, „Um meinen Anschluss zu bekommen, musste ich rennen“, „Der nächste Anschluss wäre erst dann und dann gekommen“ und so weiter. Doch darum geht es mir nicht. Mir geht es um Kontext.
Denn das, was ich hier beschreibe und das, was unser Handeln bestimmt, unsere Interpretation des Kontexts, unsere lokale Rationalität, unser „guter Grund“ für unser Handeln, finden wir nicht nur in unserem Alltagsleben. Wir finden es ebenso im Kontext von Unternehmen, innerhalb von Organisationen. Denn auch dort richten alle Akteur:innen ihr Handeln (bewusst und unbewusst) an ihren jeweiligen lokalen Rationalitäten aus. Auch da lässt der erste Blick oft einen schnellen Schluss von „richtig“ oder „falsch“ zu. Auch dort sind wir schnell darin, nur das zu bewerten, was wir sehen. Und gehen oft den leichten Weg des schnellen Urteils: „Die da oben haben einfach keine Ahnung, sonst würden sie nicht so einen Blödsinn entscheiden“, „Unsere Führungskraft hört uns nicht zu und vertritt unsere Interessen nicht“ oder „Die Mitarbeitenden haben einfach das falsche Mindset, die wollen halt nicht“.
„Ist doch aber auch so!“, werden manche jetzt vielleicht sagen. Und ja, kann man natürlich machen – so auf die Welt schauen. Das ist der leichte Weg, und jede:r hat das Recht, sich für den leichten Weg zu entscheiden. Leider ist das dann aber nicht der Weg, auf dem gestaltet werden kann. Der Weg, auf dem Leadership entsteht, auf dem sich etwas ändern kann. Denn wenn ich Neues gestalten, Veränderung anstoßen und ein anderes Denken und Handeln möglich machen möchte, brauche ich den Blick darauf, warum die beteiligten Akteur:innen so handeln, wie sie es tun. Ich muss mir ermöglichen zu verstehen, woran sich der „gute Grund“ für ihr Handeln ausrichtet. Erst dann kann ich erkennen, was sich ändern muss, damit ein anderes Verhalten, Denken und Handeln entstehen kann. Erst dann kann ich anfangen, den Kontext so zu gestalten, dass neue „gute Gründe“ entstehen, neue lokale Rationalitäten unser Handeln bestimmen. Das ist der Moment, an dem ich beginne, nachhaltig zu verändern.
Ihr wollt besser verstehen, wie „gute Gründe“ wirken, wie sie besser verstanden werden können, welche Rolle Unternehmenskultur dabei spielt, und was das ganz konkret für Veränderung und Transformation bedeutet? Dann kommt zu CHANGE>>FORWARD! Im Mai geht’s los und hier geht’s zur Anmeldung: www.change-forward.de