Apple: Es kommt auf die Grössen an
Apple-Chef Tim Cook: Das Unternehmen lanciert iPhones in Rekordgrössen. (Symbolbild: PD)

Apple: Es kommt auf die Grössen an

Die meisten technischen Details der kommenden iPhones sind nicht der Rede wert. Wichtiger für Apples Strategie sind die neuen Gerätegrössen – aus zwei Gründen.

Am Mittwoch wird Apple drei neue iPhones präsentieren. Die technischen Details (OLED vs. LCD, Face ID in allen Geräten etc.) sind zweitrangig. Wichtiger ist, dass das Unternehmen wohl zwei Geräte mit Bildschirmen in nie dagewesener Apple-Grösse ins Angebot aufnehmen wird: 6,1 und 6,5 Zoll.

Das ist aus zwei Gründen zentral: Wer ein Smartphone mit einer Bildschirmdiagonale von mindestens sechs Zoll hat, nutzt im Durchschnitt doppelt so viele Apps wie Besitzer von 5,5-Zoll-Geräten. Dies hat das Marktforschungsunternehmen Kantar Worldpanel errechnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass Grossgerätenutzer Games spielen sei 62 Prozent höher; die fürs Videoschauen 50 Prozent. Das wiederum spielt der von Apple-Boss Tim Cook wiederholt postulierten Strategie in die Hände das Geschäft mit Games, Apps und Bewegtbildinhalten zu einer noch stärkeren Säule machen zu wollen. Es wächst ohnehin stark, im abgelaufenen Quartal um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Abhängigkeit vom iPhone verringern

Auch ein Ziel dabei: Die Abhängigkeit vom iPhone, das zwei Drittel zum Unternehmensumsatz beiträgt, senken. Rund 1,3 Milliarden iOS-Geräte sind im Einsatz. Gemäss der Investmentbank Morgan Stanley fliessen pro Gerät jährlich rund 30 Dollar, die mit Spielen, Apps und sonstigen Inhalten erzielt werden, in Apples Kassen. Jüngst sickerte erneut durch, dass Apple an einer Netflix-Alternative arbeitet. Ausserdem sollen die Zeitungen "Wall Street Journal", "New York Times" und "Washington Post" als Bezahlinhalte-Partner für Apple News im Gespräch sein.

Die Wachstumsrate beim iPhone-Absatz betrug zuletzt nur 0,4 Prozent. Der Umsatz hingegen wuchs hingegen um 15 Prozent. Laut Analyst Wayne Lam von ITS Markit verdient Apple an einem iPhone 8 Plus 77 Dollar mehr als an einem iPhone 8, denn erstgenanntes ist rund 100 Dollar teurer, die Herstellung kostet aber nur 33 Dollar mehr. iPhones in neuen Grössen dürften also auch zu Margen neuer Grösse führen.

Update 12. September: Apple hat heute folgende Geräte präsentiert: iPhone Xs, iPhone Xs Max und iPhone XR. Nach einem kurzen Blick auf die Grössen haben sich sämtliche in diesem Artikel gelieferten Prognosen bewahrheitet.

Hier können Sie dem Autor auf Twitter folgen.

Disclaimer: Henning Steier schreibt hier seine persönliche Meinung, nicht zwangsläufig die des Unternehmens, für das er hauptberuflich arbeitet.

Simon Wüthrich

Vertical Markets Digitalization Manager bei Siemens | Marketingstrategie und Verkaufsförderung

6 Jahre

77+33=...? ;)

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen