Apropos Polarisierung von Debatten oder Beiträgen

Apropos Polarisierung von Debatten oder Beiträgen

Was heißt, in einem Gespräch, zu polarisieren? Wann wirkt die Sprache und das Wort polarisierend? Und welche Rolle spielt die Wahrnehmung dabei, die gerade derjenige empfängt, der sich des Eindrucks der Polarisierung nicht erwehren kann und der ihn für wahr befindet? Was hat dieser Eindruck mit ihm selbst zu tun? Und könnte er oder sie sich auch irren? - Anbei ein kurzer Impulsbeitrag.

Apropos Polarisierung

Die Feststellung der Polarisierung einer Debatte oder mancher Beiträge dazu, dient manchen als Abwertung oder auch als Abwehr der nötigen Entschiedenheit, die in einer möglichen Vehemenz zum Ausdruck kommt und kommen muss und von manchen als „Polarisierung“ empfunden wird.

Wenn wir genau schauen, wie eine spezielle Debatte gediehen ist, wie die Beteiligten sich zeigen und zwar schon seit einiger Zeit, dann muss auch klar werden können, dass eine gewisse argumentative Entschiedenheit nötig ist, um dem gewissen Klientel der Teilnehmer einen Gegenwind zu zeigen, den diese brauchen, um nicht illegitim zu noch mehr verderblichem Einfluss und falscher Macht zu gelangen.

Denn wer schon zehn Jahre sich des Lügens, der Hetze, des Hasses, der Abwertung, des Vorwurfs, der Emotionalisierung, der Beschuldigung und der Furchteinflößung ausgezeichnet hat, kann ab einem gewissen Grade des Fortschritts einer damit verbundenen Zerrüttung der öffentlichen Debatten, nicht mehr mit Samthandschuhen angefasst werden, sondern bedarf einer argumentativen und entschiedenen Deutlichkeit.

Wie ein störrischer Jugendlicher, der partout nicht von seinem unflätigen Verhalten lassen will und gegen andere verletzend wirkt oder bedrohend. Und zwar nicht nur einmal, sondern regelhaft. An diesen muss man deutliche Worte richten. Ihn oder sie muss man auch ermahnen. Ihn muss man zum Verzicht seines verletzenden Verhaltens auffordern. Natürlich: Nachdem man geduldig und nachdrücklich, lieb und sanft und verständig, mit ihm zu sprechen versucht hatte. Und zwar wohl nicht nur einmal. Ja?

Und wer käme hier auf die Idee, dass es sich um „Polarisierung“ durch denjenigen handelte, der den außer Kontrolle geratenen Jugendlichen zur Ordnung ruft? Schließlich wirft man einem gerechten Gericht auch nicht vor, die Auseinandersetzung mit einem überführten Straftäter durch das Schuldurteil zu polarisieren. Sondern das Gericht erkennt klar das Recht und das Unrecht, und es wird die Seite des Rechts einnehmen. Und das bedeutet das Unrecht des Straftäters zu verurteilen.

Das ist aber kein Vorgang der „Polarisierung“, sondern ein klares moralisches Urteil, mit aller Anhörung und Abwägung der Umstände, das dann letztlich zu dem Schluss kommt, etwas an diesem Straftäter muss verurteilt werden. Aber das ist keine Polarisierung.

So aber scheinen manche zu denken, wenn bezüglich den politischen Lügnern der letzten Jahre, die man noch nicht juristisch aus dem Verkehr gezogen hat, weil sie kognitiven und gesellschaftlichen Schaden anrichten und wir unsere Toleranz erproben und an die Grenzen bringen, deutliche Worte gesprochen werden und klar deren unrechte und unmenschliche Haltung verurteilt. Ist das dann Polarisierung? Nein.

Das sollte bedacht werden. Es ist ein klares moralisches und ethisch hoch stehendes, entschiedenes Urteil, das auch begründet ist und zwar mit dem höchsten Wertmaßstab, den es gibt: der Wahrung der Würde des Menschen.

Wenn das nicht legitim ist, so muss es legitim sein. Wer hier lamentieren wollte, sieht wohl noch nicht die Verkommenheit der Lügner, die man zur Ordnung rufen muss.

Das Aufkommen des Begriffes "Polarisierung" in diesem Zusammenhang - und der Färbung als Abwertung eines anderen und als Abwehr der nötigen Entschiedenheit - ist leider ein Ausdruck einer noch nicht sich klar gefundenen Sicht auf die moralischen und ethischen Umstände. Solche werden die Lügner unterschätzen und zugeschaut haben, wie sie sich zur regierenden Macht hochlügen, wahrlügen und hochwählen lassen. Illegitim.

Derjenige, der jetzt noch bei der nötigen argumentativen Entschiedenheit von "Polarisierung" der Debatte reden sollte, muss sich Fragen stellen. Er sieht wohl das Problem nicht. Wie will er Lügnern beikommen? Wie will er notorische Hetze und Hass in Griff bekommen?

Nicht durch den Vorwurf oder das Urteil der "Polarisierung". Das ist leider völlig daneben liegend.

Man kann das Feuer nicht mehr mit dem Mund ausblasen, wenn es zu groß geworden ist.

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