Auf der Strecke geblieben

Auf der Strecke geblieben

Wer sein eigenes Business führt, wird nicht immer Job und Privates voneinander trennen können. Das ist aber nicht immer ein Problem, bei mir gehört es zum Konzept. Hi, mein Name ist Gerd, ich bin Mobilist aus Überzeugung, mein rollendes Haus-Büro-Freizeitcentrum hat keine feste Anschrift. Seit einem Jahr sind meine Frau und ich mit Günni, so heißt unser Oldtimer, in Europa unterwegs. Im Prinzip sogar schon viel länger, denn in den vergangenen Jahren waren wir fast mehr auf der Straße als in unserer Wohnung. Es ist doch klar, dass wir uns dann irgendwann mal gesagt haben, dass wir keine 110 Quadratmeter nur für unsere Dinge benötigen.

Seit wir unterwegs sind, wurden meine Frau und ich häufig gefragt, wie wir das alles so machen. Also das Loslassen von Dingen und das Leben auf engen Raum. Letztens durfte ich die Frage beantworten, wie wir das ganze finanzieren – so als hätte man keine Ausgaben, wenn man an einem Ort bleibt. Die Antwort ist ganz banal: Wir arbeiten, auch unterwegs. Meine Frau und ich sind selbstständig und sehr viel mit Kunden, Partnern und Klienten im Austausch. Wir machen all das, was wir in Hamburg auch gemacht haben – und noch viel mehr. Nur jetzt eben noch mehr nach eigenen Regeln. Mir ist es zum Beispiel egal, zu welcher Zeit und an welchem Wochentag ich arbeite, ich gehe mit dem Flow. Das ist bei mir so, seit ich während des Studiums in Kneipen oder als DJ gearbeitet habe. Und ich genieße es auch, wenn ich zu einer Zeit am Rechner sitze, in der ich ziemlich sicher keine E-Mails beantworten muss.

Freiheit ist mein höchstes Gut. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so gerne als Freelancer arbeite. In den vergangenen Jahren durfte ich für viele tolle Unternehmen Projekte umsetzen oder dabei unterstützen. Aber obwohl ich schon vor der Pandemie nur selten persönlichen Kontakt zu meinen Kunden hatte, saß ich dennoch Tag für Tag in meinem Büro, starrte auf den Monitor und arbeitete für mich. Selbst wenn ich temporär Teil eines Teams war, fand die Kommunikation digital statt. Immer häufiger fuhr ich daher lieber an "meinen" Strand in St. Peter-Ording und arbeite aus dem Wohnmobil heraus. Anfangs war es bei Meetings für mein Gegenüber schon etwas seltsam, wenn im Hintergrund Wind und Möwen Geräusche machten. Aber meine Kunden gewöhnten sich daran. Und dann kam Corona. Ich muss hier nicht erzählen, für welche großen Veränderungen ein so kleiner Virus sorgte – eben auch im Berufsleben. Und nicht alle waren schlecht: Nun saßen auch meine Ansprechpartner nicht mehr im Großraumbüro, sondern lieber im Garten – oder eben dort, wo das Internet genug Power hatte.

Das mobile Arbeiten wird immer selbstverständlicher, Stellenanzeigen weisen ausdrücklich auf Remote-Möglichkeiten hin. So werden Jobs für Leute wie mich wieder spannend, die eben nicht auf ihren täglichen Ameisenwegen ins Büro gehen wollen. Ich nehme mein Büro mit – überall hin. Natürlich ist das mobile Arbeiten nicht immer ganz problemlos. Wer schon einmal mit dem Van oder einem Wohnmobil unterwegs war, kennt die Nachteile. Ressourcen sind knapp, Internet ist nicht überall in vernünftiger Qualität vorhanden, der Platz ist eng. Gerade für Paare bedeutet so ein Konzept auch, dass man gut miteinander umgehen muss. Es braucht Regeln und Absprachen, man muss gut kommunizieren – und vor allem auch in schwierigen Situationen möglichst entspannt bleiben.

Ab sofort werde ich an dieser Stelle ein bisschen mit auf die Reise nehmen: Im "Mobilist"-Newsletter werde ich unregelmäßig über das mobile Arbeiten schreiben. Was ist möglich, was ist schwierig und was geht noch immer nicht? Wie lässt sich das mit Minimalismus und Nachhaltigkeit vereinbaren? Und warum ist unser verwirklichter Traum möglicherweise ein Albtraum für andere? Denn auch folgenden Satz hörte ich den vergangenen zwölf Monaten häufig: "Ich würde ja auch gerne!" Ich frage dann immer danach, warum man dann nicht seinen Träumen folgt. Und es ist dann immer wieder erstaunlich, wie viele Gründe es gibt, etwas nicht zu tun. Ich kenne alle diese Gründe, denn ich habe sie früher auch häufig genannt. Aber das ist längst vorbei, ich lebe nicht mehr im Konjunktiv.

Hier geht es also künftig um meine innere und äußere Reise. Es geht um das mobile Arbeiten, wie man Jobs organisiert und strukturiert. Ich gebe Tipps zu Technik und Ausstattung für verschiedene Tätigkeiten. Aber es geht hier auch um das nötige Mindset und um Kommunikation. Vielleicht fällt auch ab zu noch Reisetipp ab, obwohl ich ja eigentlich meine Lieblingsplätze nicht öffentlich verrate. Wer Lust hat, mich ein Stück auf meiner Reise zu begleiten, sollte also diesen Newsletter abonnieren.

Bis bald

Gerd

Robert Hausladen

Schaffe dir Platz für mehr Zeit ⌚ | Web Design • Print Media • Videoüberwachung • Videokonferenzsysteme • Digitale Anzeigetafeln • Datenschutz

2 Jahre

Mein Arbeitsplatz ab Mitte September in unserem Wohnmobil:

  • Kein Alt-Text für dieses Bild vorhanden
Matthias Brügge

Mit einem Bein im Auto.

2 Jahre

Bin gespannt, was weiter kommt, ich reise gerne mit, lieber Gerd!

Bodo Kopka

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2 Jahre

Sehr gut geschrieben. Hat mir gefallen. Du hast mich daran erinnert, wie schön es ist, als Selbstständiger sein Leben selber in die Hand nehmen zu können. Sitze gerade im Garten und höre den Vögeln zu und bereite meine Tag vor. Bleibt gesund…

Carmen Hillebrand

Freelance Social Media Consultant & Foodpodcaster. Comms Manager für die IAC (ext). Mitglied des internationalen Kommunikationsteams des EWMD (pro bono). Ich setze Ihre Social Media Präsenz strategisch neu auf.

2 Jahre

Wichtiger Satz: nicht mehr im Konjunktiv leben

Elisa Model

Nachhaltigkeit kreativ in Wort & Bild 🌿 Grüne(re)s Camping & Umweltschutz als Baubiologin (IBN)• Bloggerin • Fotografin | Minimalismus & Tiny Living | Leben im Camper

2 Jahre

Das klingt wunderbar, Gerd! Ich freue mich schon sehr auf weitere solcher Beiträge.

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