Auf einen Kaffee mit einem Top-Entwickler: Fokussierung und Entscheidungen in der Karriereplanung.
Vor Kurzem traf ich mich mit meinem ehemaligen Informatik-Studenten an der #RWU Stephan Réti, der seine Abschlussarbeit bei mir gemacht hat. Er ist heute der talentierteste Embedded-Systems Entwickler, den ich kenne und hat ein enormes praktisches und theoretisches Wissen angesammelt. Er hat für einige Produkte die Hard- und Software allein entwickelt und in Serie gebracht.
Eine Aussage, die er bei dem Treffen geäußert hat, hat mich erstaunt und gedanklich nicht mehr losgelassen.
Ich fragte ihn nämlich:
"Wie hast Du es eigentlich geschafft, fachlich so gut zu werden und gleichzeitig auch unternehmerisch die PS auf die Straße zu bringen?"
Er meinte dann sinngemäß folgendes :
"Ich habe mir vor dem Studium überlegt, wie ich es schaffe, mit 30 den Betrag xxx.000€ zu verdienen und was ich dafür studieren muss. Es hätte in meinem Fall Jura oder Informatik sein können. Ich habe mich dann für Informatik entschieden. Dann habe ich mich gefragt, welches Feld für die Industrie besonders relevant ist, was mich interessiert und was nicht jeder kann. Und das war die Embedded Systems! Und dann hab ich 3 Jahre nichts anderes gemacht als Embedded Systems!"
Das klingt spielerisch und leicht. Jeder, der das Gebiet Embedded Systems kennt, weiß, dass die Lernkurve zu Beginn sehr steil ist. Ich bin hier ja selbst mit Anfang 20 durch viele Jahre Trial-And-Error, unzählige Manuals und sehr viele Praxisstunden in dieses Feld eingestiegen.
Aber es ist unglaublich interessant, weil man komplette Produkte damit bauen kann und in fast jedem Gerät irgendwo eine kleine Steuerung verbaut ist. Quasi JEDE Branche braucht das. Alle Entwicklungen von Haushaltsgeräten, Gadgets, Fahrzeugen uvm. brauchen Leute mit diesem Wissen.
Das Interessante ist nun: Hat es dafür ein sehr teures Berufs-Coaching gebraucht? Hat es dazu die Hilfe von duzenden Experten gebraucht? War es eine unumkehrbare Lebensänderung, über die man erstmal in einer Schwitzhütte schwitzen muss oder hat es ein haariges Selbsterkenntnisritual mit komischen Substanzen gebraucht?
Das Spannende dabei ist: NEIN.
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Aber es hat eine ENTSCHEIDUNG gebraucht!
Es basiert also auf einer Entscheidung für ein marktrelevantes Fachgebiet und das DURCHFRÄSEN und DURCHZIEHEN, komme was wolle.
Nimmt man diese Hürden, dann setzt eine enorme Zufriedenheit ein. Dieses Gefühl, eine echte Kompetenz inne zu haben, die zudem am Markt gefragt ist, macht jegliche Hindernisse der Vergangenheit wieder wett und gibt enorme Sicherheit.
Ich habe den Eindruck, dass viele Leute davon profitieren würden, dies zu erleben. Sprich, den Lohn für eine fachliche Anstrengung zu erhalten. Aber dafür auch bereit zu sein, den Weg dahin zu gehen.
Es ist wie die Power, die man spürt, wenn man nach langem Training auf dem Fahrrad einen Anstieg meistert.
Für mich persönlich sind aufwendig erworbenes Wissen und besondere Kompetenzen sehr viel Wert.
Alle, die ein Musikinstrument spielen oder eine Sportart üben, kennen das auch. Nur durch Üben und Disziplin wird man besser. Zwar gibt es teilweise wirksame Trainings und Kurse, die den Aufbau der Kompetenz schneller machen können, aber wir müssen es selbst tun. Das kann man nicht kaufen.
In meiner Begeisterung wurde ich am Ende unseres Kaffee-Treffens von der Sachlichkeit des Technologen eingeholt:
"Ist doch egal, ob es Embedded System ist oder was anderes, ich hätte auch Webentwicklung oder KI-Algorithmen machen können. Es ist wurschd, du beschäftigst dich einfach 3 Jahre Tag und Nacht mit etwas und wenn du es kannst, macht es Spaß!"
"Ah so ja, stimmt. Der Kaffee geht auf mich!"