Auf Familienunternehmen setzen
In einer soeben erschienenen längeren Studie setzen sich unsere Aktienanalysten mit Anlagen in Familienunternehmen auseinander und stellen fest, dass ein Engagement in von Familien geführten und kontrollierten Firmen äusserst attraktiv sein kann. Solche Familienunternehmen finden sich überall auf der Welt, ja sie stellen sogar mit Abstand die häufigste Unternehmensform dar. Am verbreitetsten sind sie im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von börsennotierten multinationalen Grosskonzernen, die zu wesentlichen Teilen von einer Familie zumindest mitkontrolliert werden. Schätzungen zufolge erbringen Familienunternehmen mehr als 70 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.
Im Rahmen unserer Studie werden Familienunternehmen definiert als Firmen, deren Kapital zumindest zu 20 Prozent im Eigentum der Gründerfamilie ist oder der Familie, die die Unternehmung übernommen hat. Ausserdem fokussieren wir weitgehend – aber nicht ausschliesslich – auf Unternehmen im Besitz der zweiten und späteren Generation und somit weniger auf sogenannte Start-up- Unternehmen. Somit liegt das Schwergewicht der Untersuchung auf grösseren, etablierten Unternehmen mit einem erprobten Geschäftsmodell.
Zu den typischen Eigenschaften und Werten solcher Familienunternehmen zählen ein ausgeprägter Sinn für das Unternehmertum, eine langfristige unternehmerische Vision und Strategie sowie eine hohe Verbundenheit mit den Anspruchsgruppen der Firma. Sodann eine familienbezogene Wertestruktur, die sich auf den Vermögenserhalt über mehrere Generationen hinweg fokussiert. Dies hat oft auch eine hohe Konzentration des Familienvermögens in der eigenen Unternehmung zur Folge. Zu den Herausforderungen von Familienunternehmen gehören Themen wie Interessenkonflikte, aufsichtsrechtliche Fragen, die Nachfolgeregelung im Management, Aufsichtsgremien sowie Besitzverhältnisse.
Insgesamt zeigen unsere Untersuchungen, dass Familienunternehmen eine deutlich bessere langfristige Aktienperformance aufweisen als der Gesamtaktienmarkt. Wir haben dazu den 2019 von Ernst & Young und der Universität St. Gallen definierten Global Family Business Index analysiert, der 500 der weltweit grössten sowohl privaten wie auch börsennotierten Familienunternehmen enthält. In unserer Untersuchung haben wir uns auf die börsennotierten Unternehmen in diesem Index beschränkt, weil Anlegerinnen und Anleger einfacher in diese Firmen investieren können.
Die Methodologie des oben erwähnten Family Business Index definiert ein Familienunternehmen als eines, in dem eine Familie mehr als 32 Prozent der Aktien- und Stimmrechte einer Unternehmung kontrolliert und mindestens in der zweiten oder späteren Generation aktiv in die Unternehmensführung involviert ist. Gründerunternehmen, wie sie vor allem im Technologiebereich häufig vorkommen, können auch im Index aufgenommen werden. In akademischen Untersuchungen gelten diese jedoch streng genommen nicht als Familienunternehmen, solange die zweite Generation noch nicht die Führung miteinbezogen ist.
Mit Blick auf die relative Aktienmarktperformance zeigt sich, dass die so definierten Familienunternehmen seit 2000 pro Jahr im Durchschnitt rund 3,5 Prozent besser performt haben als der breite, weltweite Aktienmarkt. Diese Überrendite zeigt sich etwas ausgeprägter, wenn Familienunternehmen von den ersten drei Generationen geführt werden. Ab der vierten Generation ist der Effekt weniger ausgeprägt.
Insgesamt erachten wir eine Anlage in Familienunternehmen als überaus attraktiv. Ein breit diversifiziertes Engagement offeriert eine hohe Qualität und gute defensive Eigenschaften. Neben den von uns untersuchten börsennotierten Unternehmen bieten natürlich auch Engagements im Private- Equity-Bereich ähnlich gelagerte und äusserst attraktive Renditemöglichkeiten. Details zu diesem Thema finden Sie in unserer soeben erschienenen Studie „Family Businesses“.