Aus der Ur-Träne raus gekrochen

Aus der Ur-Träne raus gekrochen

Ja. Ich denke schon wieder mal an den guten alten Gatsby. The Great Gatsby. The self-made American Man. Und an Ulrich, den redlichen Mann ohne Eigenschaften, the self-made Austrian Man one century back. Und an Mark the Shark, the self-made Suabian Man who left his mark all over the place. Und an Schiller, von dem wir die schmelzende Schönheit des Erhabenen haben. Und an Jolly, Twinni & Cornetto am hinschmelzenden Breitengrad der Oberbreitenstraße.

Grüß Gott und Adieu!

Ich denke an die Religion (okay, das wirkt schon fast heuchlerisch-pietistisch bzw. scheinheilig-pathetisch, was nun aber, Hand aufs Herz, überhaupt nicht – Klartext: goanz und goa net – gemeint ist) und an mein erbauliches Kruzifix von der Erstkommunion (und im schönen Land der Kantone gibt's übrigens natürlich einen Götti bzw. einen Gotti) und an den Ursprung der Träne als Kläranlage des Gemüts (sehr poetisch; I know, I know ...).

Doch halt! Jetzt muss ich gleich heulen – und dann aus der Träne raus kriechen, die um mich herum gewachsen ist.

I bin, der i bin. Ergo ... Wer bin i?

Nun eins vorweg: Ich weiß natürlich, dass man nicht wirklich im wörtlichen Sinne aus einer Träne raus kriechen kann.

Und doch.

Es kroch im Laufe der Geschichte der Menschheit (und ich wage mal die Vermutung: auch vor dem Ansatz der Geschichte der Menschheit) wohl so manches aus einer Träne heraus – nicht zuletzt das Ding an sich, das gleichsam sich selbst setzende, wunderlich zuhandene Zeug, ja die gesamte Welt. Fürwahr, ich finde den Begriff "Zuhandensein des Zeugs" suggestiv, wobei ich allerdings sozusagen immer wieder gerne aus der mir doch nicht ganz so geheueren Heideggerschen Begrifflichkeit Ausreiß nehme und im "echten" Leben natürlich auch nie "Fürwahr" sage, was a bisserl Kantisch klingt.

As in: "Kant, mein Bruder! Komm her! Du sollst herkommen! Haste net g'heat?"

Ja. Das Mysterium. Den Zauber. Die Träne will ich läutern und erläutern, destillieren. Integrieren. In einen allumfassenden Schaltkreis des Seienden.

Und ... bum! Hat da nicht soeben was geknallt? Sich aufgetan? O mei! Welch Meridian! ...

Energie. Frequenz. Schwingung. Super String. Super-Ding. Das Ding an sich: ein ewiges Sinnbild der Dinglichkeit, die – solange sie nicht abgerufen bzw. aktualisiert wird – innerhalb des Urknalls Bestand hat.

Urknall, das wollen wir hierin durch Ur-Träne ersetzen.

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