Aushalten - das gehört dazu

Letzten Freitag hatte ich an dieser Stelle unter der Überschrift „Werden Sie die Konsequenzen tragen?“ einige Gedanken zu unseren eigenen Entscheidungen und deren Konsequenzen formuliert.

Nach der großen Resonanz und Ihren / Euren Ergänzungen hatte mich das Thema die Woche über begleitet. Und heute schreibe ich über den Fortgang dieser Gedanken in meinem Kopf.

Ihre / Eure Ergänzungen (auf Facebook und auch auf Linkedin), aufgegrifffen und weitergesponnen:

Druck rausnehmen hilft. Sozusagen nachsichtig und verständnisvoll zu mir selbst sein. So wie es ist und so wie es sich entwickelt ist es gut. Solange ich mein Tun reflektiere und daraus lerne, bin ich weiterhin auf dem richtigen Weg. Ein wundervolles Ziel ist es auch, mir vorzunehmen, meine Entscheidungen immer bewusster, in voller Klarheit des Verstandes und / oder auch aus einem stimmigen Bauchgefühl heraus zu treffen. Mir selbst und anderen zu vertrauen. So wie es ist, ist es gut, und jeder von uns tut aus seiner Perspektive heraus sein Bestes. Und, mir immer wieder bewusst machen: Es kommt nur auf den heutigen Tag an: Was ich heute nicht tue, kann ich morgen nicht mehr tun. Das gilt an 365 Tagen im Jahr. In 2020 sogar an 366 Tagen. ;-)

Jeder von uns hat immer mehrere Rollen. Ich selbst bin Geschäftsführer meines Unternehmens und Wegbegleiter meiner Kunden, Arbeitskollege, Ehemann, Vater meiner Kinder, Sohn, Freund, Netzwerkkollege, Ehrenamtler und noch einiges mehr. Jede dieser Rollen ist mir sehr wichtig. Für mein Unternehmen und in meiner Arbeit verfolge ich Ziele und stehe für einen hohen Qualitäts- und Leistungsstandard. Als Ehemann und Vater ist es mir das Wichtigste, viel Zeit mit meinen Lieben zu verbringen, für diese einen freien Kopf und gemeinsam viel Spaß zu haben.

Und es ist ganz normal, dass sich - trotz aller Vereinbarungen im Sinne von „Die Wochenenden gehören der Familie“ usw. - Zielkonflikte und innere Spannungen ergeben. Bei mir äussern sich diese meist darin, dass ich beispielsweise bei der Frage „Wochenendseminar oder Familienzeit“ im jeweiligen Moment eigentlich beide Rollen zu „100%“ nach meinen(!) Erwartungen erfüllen möchte. Das aber geht eben nicht. Das war halt das mit den zwei Hochzeiten.

Und diese inneren Spannungen, die sich daraus in meinem täglichen Tun immer wieder auftun, die gilt es auszuhalten. Anzuerkennen, dass eben nicht immer alles so gleich und so gut geht wie wir das eben wollen. Anzuerkennen, dass wir eben Menschen und - Gott sei es gedankt - keine Maschinen sind. Mir hilft in solchen Situationen, zuerst einmal zu erkennen, welche Gedanken mich vielleicht gerade wieder denken, im nächsten Schritt anzunehmen, dass diese Spannung, dieser Zielkonflikt: „Wochenend-Seminar oder Familienzeit“ sein darf. Und: mir selbst zu vertrauen: Wenn ich reflektiert und bewusst durchs Leben gehe, dass ich dann, nicht immer, aber doch meistens, schon ganz intuitiv und auch klar die richtigen Entscheidungen treffen, den richtigen Weg gehen werde.

In diesem Sinne, halten Sie aus, und genießen Sie vertrauensvoll einen spannungsgeladenen und trotzdem entspannten Freitag.