Bürokratische Absurditäten erreichen neue Höhen
Bäckerei Brendel: Hier darf niemand mehr sitzen, weil es kein Kunden-WC gibt. Archivfoto "Rheinpfalz" vom 16.02.24: env

Bürokratische Absurditäten erreichen neue Höhen

Die Bäckerei Brendel in Ludwigshafen muss ihren Sitzbereich schließen, weil keine Kundentoilette vorhanden ist. Hier sehen wir ein perfektes Beispiel, wie überzogene Regelungen den Kern der Gastfreundschaft treffen und unsere Branche lähmen.

Was sagt uns dieser Vorfall? Dass wir in einem Land leben, in dem es einfacher ist, einen Raketenstart zu genehmigen als einen Kaffee sitzend zu servieren. Während Ordnungsdezernenten und Politiker sich in Diskussionen und Versprechungen verstricken, wird das wahre Leben von Kleinunternehmern und Kunden auf den Kopf gestellt. Die Regelung, dass selbst kleinste Betriebe wie eine Bäckerei mit weniger als zehn Sitzplätzen eine Kundentoilette vorhalten müssen, ist ein Schlag ins Gesicht des gesunden Menschenverstands.

Stellen wir uns die Frage: Wessen Interessen werden hier wirklich geschützt? Sicher nicht die der lokalen Unternehmer, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden. Sicher nicht die der Kunden, die nun ihren Kaffee im Stehen genießen müssen. Und sicherlich nicht die der Beschäftigten in der Gastronomie, die schon genug mit der angespannten Arbeitsmarktlage zu kämpfen haben.

Und die Politik – sie signalisiert Verständnis, verspricht Reformen, aber die Mühlen mahlen langsam. Bis dahin? Steht der Kaffee, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich sage hier ganz deutlich: Es ist Zeit, den unnötigen Ballast von Vorschriften zu überdenken, die nichts weiter sind als administrative Fußfesseln. Diese Vorschriften sind ein Schlag ins Gesicht der Gastronomie, die von Dynamik, Flexibilität und Gastnähe lebt. Wir sprechen hier nicht nur von einem Toilettenzwang, sondern von einem Symptom einer tieferen Krankheit: einer Überregulierung, die das Herz unserer Branche zu ersticken droht.

Wir brauchen pragmatische Lösungen, die das Unternehmertum fördern, nicht ersticken. Wir brauchen keine weitere 'Überprüfung' oder 'Dienstbesprechung', wir brauchen endlich Taten. Es ist Zeit, den Kleinbetrieben unserer Branche, die das Rückgrat unserer Gesellschaft bilden, eine Stimme geben. Statt die Gaststättenverordnung mit strengen Vorschriften zu überfrachten, sollten wir einen fruchtbaren Boden für Innovation und echtes Unternehmertum schaffen.

#Unternehmertum #Gastronomie #Bürokratieabbau #7müssenbleiben

Frank Wagner (FCSI)

The future is already here — it’s just not very evenly distributed. (William Gibson)

10 Monate

Diese Vorschrift gibt es eigentlich seit Jahrzehnten. Früher genau vorgeschrieben, wieviele Urinale und sitze pro Sitzplatz. Jetzt meist abhängig von Lage und Art der Gastronomie. Ein guter Berater (FCSI Deutschland-Österreich e.V. zum Beispiel) würde unterstützen, da geb ich Oliver Blum recht.

Oliver Blum

Glückliche Gäste GmbH & Institut für Gastro-Konzepte & Food Genius Labs GmbH

10 Monate

Die Toilettenpflicht besteht seit vielen Jahren nicht mehr. Vielleicht wird Alkohohl verkauft oder es liegen sonstige Gründe vor (z.B. dummerweise eine Konzession beantragt, obwohl dies evtl. nicht erforderlich gewesen wäre), die zur Toilettenpflicht führen. Da hat der Unternehmer wohl keinen Gastroberater eingeschaltet, der ihm dies hätte verhindern können.

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