Bodentief und absturzsichernd - Anforderungen an einen Fenstertrent

Bodentief und absturzsichernd - Anforderungen an einen Fenstertrent

Bodentiefe Fenster, raumhoch, mit möglichst viel Glasfläche, das sind heute die Anforderungen der Planer an eine moderne Architektur. 

Dabei geraten den Planern die Leistungsgrenzen der Bauelemente immer mehr aus dem Sichtfeld. Und gerade hier entsteht eine anspruchsvolle Planungsaufgabe. Denn auf größere Abmessungen und steigenden Wärmedämmeigenschaften, folgen höhere Fenstergewichte.

Diese müssen sicher in den Baukörper abgeleitet werden. Hier trifft das Fensterelement mit seinen Gewichten auf eine geringere Dübeltragfähigkeit bei hochwärmedämmenden Außenwänden.

Kommen jetzt noch besondere Anforderungen wie die Einbruchhemmung, die Absturzsicherung oder die Barrierefreiheit hinzu, wird die Planungsleistung, welche im Vorfeld erbracht werden muss,sehr komplex.

Das sich Architekten und Planer mit dieser Materie nicht im einzelnen beschäftigen können, liegt in der Vielzahl der Themengebiete die sie bespielen müssen. Hier setzt unser Service an. 

Die Montage solcher Elemente sind speziell und erfordern auch vom Montagebetrieb einiges an bauphysikalischen Kenntnissen. Mit dem "Montageleitfaden für Fenster und Vorhangfassaden" welches vom ift Rosenheim und der RAL-Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren zusammen erarbeitet wurde, hat man eine praxistaugliche Arbeitsgrundlage für die Planung.

Zurück zu den bodentiefen Fenstern. Diese übernehmen die Funktion einer absturzsichernden Umwehrung (Geländer), wenn sie ein bestimmtes Maß der angrenzender Geländeoberkante (Außenseite) überschreiten. Die jeweiligen Höhenunterschiede zwischen innen und außen, bei der ein bodentiefes Fenster die Funktion einer absturzsicheren Umwehrung übernimmt, sind in den Landesbauordnungen der Länder geregelt.

Hier gelten baurechtliche Anforderungen an die Absturzsicherung des Elements inkl. der verwendeten Befestigungsmittel zum Baukörper. Solche Befestigungsmittel haben einen Verwendbarkeitsnachweis (abZ oder ETA, abP, ZiE).

Der Trend geht zu den Glasabsturzsicherungen (franz. Balkone), welche auf den Fensterrahmen montiert werden. Bei solchen Systemen übernimmt die Glasscheibe die Aufgabe der Absturzsicherung. Hier wirken auf die Glasscheibe statische und dynamische Kräfte ein. Diese werden über die Glasanbindung an den Fensterrahmen übertragen. Hier muss der Fensterrahmen die Kräfte über ein geeignetes und ausreichend dimensioniertes Befestigungsmittel in den Baukörper ableiten. 

Leider findet man bei Ortsterminen häufig, Montagesituationen vor, wo die Befestigung des Fensterrahmens in Standardabständen mit Fensterschrauben in das Mauerwerk vorgenommen wurden.

Diese Art der Montage ist nicht fachgerecht und kann die zu erwartenden Lasten, bei einem Lastanfall ( Sturz eines Menschen gegen das Glasgeländer), nicht sicher in den Baukörper ableiten. Das ganze Konstrukt sollte als Befestigungskette verstanden werden. Alle Bauteile einer absturzsichernden Konstruktion, einschließlich der Befestigung zum Baukörper, müssen den einschlägigen technischen Regeln entsprechen. 

An meinen Ausführungen sieht man wie Komplex die Thematik ist und ich habe diese nur für den Laien verständlich angerissen.



 

Sven Gallmann

Projektleiter / Gutachter / Fensterexperte bei fensterinform gmbh zertifiziert nach DIN EN ISO/IEC 17024 / zertifizierter Mediator (KSFM)

4 Jahre

So ist es die durchgehende Kette (Glas, Rahmen, Glasanbindung an Rahmen, Anbindung franz. Balkon an Rahmen, Anbindung Rahmen an Baukörper). Die auftreten Kraft am Ursprungspunkt ist fachgerecht in den Baukörper abzuleiten. Weiter so Marc. Immer wieder interessant zu lesen. Grüsse aus dem Süden.

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen