Corona - Der schöpferische Zerstörer
In den zurückliegenden Wochen habe ich mich – wie Sie wahrscheinlich auch – oft mit Kunden, Kollegen und Geschäftspartnern ausgetauscht. Natürlich waren die wenigsten meiner Gesprächspartner begeistert über die aktuelle Lage, doch sie waren keineswegs verzweifelt. Ob Solopreneur, Start-up-Unternehmer, Mittelständler oder Konzern-Mitarbeiter – unisono sah man die Lage durchaus differenziert und gewann ihr auch einiges Positive ab: Endlich habe ich mal Zeit, mich um Liegengebliebenes zu kümmern. Endlich habe ich mal Zeit zum Auszumisten. Endlich habe ich mal Zeit, Ideen weiterzuentwickeln, die in der Schublade lagerten. Seien wir ehrlich: Im Tagesgeschäft sind wir froh, wenn wir es schaffen, die größten Brände zu löschen. Da gibt es kaum Stunden, geschweige denn Tage, an denen wir uns zurücklehnen und unserer Phantasie Lauf lassen können, um über Innovationen zu sinnieren oder strategisch zu planen. Jetzt ist sie – zwar unerwünscht und unverhofft – da: die Auszeit.
Unfreiwillig verordnete Kreativität
Und viele scheinen diese Break-out-Session weise zu nutzen, um eben in Richtung Zukunft zu denken, um bereits vorhandene Gedanken weiterzutreiben oder neue zu ersinnen. Unfreiwillig verordnete Kreativität! Das stimmt mich in diesen Zeiten außerordentlich optimistisch. Denn: Nichts bringt Unternehmen – und Volkswirtschaften – mehr voran als Innovationen. Sie erhöhen (insbesondere als Prozessinnovationen) die Produktivität. So hat Schumpeter, ohne es annährend ahnen zu können, den passenden Begriff in die Welt gebracht: Corona ist ein schöpferischer Zerstörer. Das mag in Anbetracht des vielfältigen menschlichen und betrieblichen Leids zynisch klingen. Allerdings werden die langfristigen Folgen keinesfalls so negativ sein, wie uns derzeit so manche Prognose suggerieren will.
Na klar, wir sollten dennoch realistisch sein. Um mit Goethes Prometheus zu sprechen: Nicht alle Blütenträume, die in dieser Phase geboren wurden, werden reifen. Gemäß Sturgeons Gesetz werden sich wohl 90 Prozent aller unserer Ideen als Schrott erweisen. Macht nix. Bleiben ja noch 10 Prozent wertvoller Einfälle. So bin ich mir sicher, dass wir eines – vermutlich gar nicht so fernen – Tages erkennen werden:
Ein Mensch schaut in der Zeit zurück und sieht: Sein Unglück war sein Glück.
Eugen Roth (deut. Lyriker, 1895 - 1976)
Prof. Dr. Martin-Niels Däfler lehrt an der FOM Hochschule in Frankfurt/Main und ist daneben als Redner, Trainer und Berater rund um die Themen #Veränderung #Stress #Gelassenheit tätig. www.profdaefler.de
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4 JahreNun, da kann man fast nichts hinzufügen. Mehr davon ...
Meine Aufgabe ist es, in dieser verrückten und komplexen Welt, Komplexität für Unternehmensleitungen wieder handhabbar zu machen, sodass klare Entscheidungen getroffen werden können und Erfolg sich wirksam einstellt.
4 JahreSehr schön geschrieben! Der aktuellen Situation einen anderen Rahmen gegeben.
be different ... be you !
4 Jahre... Gold - richtig ... und so heilsam auf umgekehrte Weise
Journalist und Verleger
4 JahreGut auf den Punkt gebracht. Wer vor der Krise nicht innovativ war, der wird jetzt gnadenlos ausgesiebt. Er macht aber dafür Platz für diejenigen, die unsere Welt zu einem besseren Ort machen wollen.
Pilot, Autor, Coach
4 Jahre100% Zustimmung... die Pause bietet Chancen, die nicht auf dem Schirm waren. Ballast abwerfen, alte Gewohnheiten auf den Prüfstand stellen, liebgewordene Bequemlichkeiten überwinden. Freundschaften und Geschäftskontakte pflegen. Die Zukunft überdenken und Prioritäten setzen. Man stellt wieder mal fest: Es geht auch anders. In uns steckt mehr Power als vermutet!