Corona vs. Ostern?
Es scheint in diesen Tagen nur eine weltumspannende Botschaft zu geben:
"Corona /COVID-19“.
Die offiziellen Zahlen der mit dem Virus Infizierten und der Todesfälle sind Anlass zur Sorge. Die Prognose der noch zu erwartenden Infektionen und Opferzahlen verbreiten Angst und Schrecken. Um den steilen Anstieg der Kurve zu brechen, sind starke Be- schränkungen und extreme Einschnitte in die Grundrechte angemessen und notwendig. Denn einen Kollaps des Gesundheitssystems würden wir nicht überstehen.
Deutschland befindet sich seit drei Wochen im “Shutdown“. Manche können sich in den Beschränkungen komfortabel einrichten. Für viele Menschen bringt das Erliegen des gesellschaftlichen Lebens aber harte ökonomische und soziale Konsequenzen.
Es fehlt die persönliche Begegnung, das Atmosphärische. Viele Menschen können kein Homeoffice einrichten, wissen nicht, wohin mit den Kindern, wenn Schule und Kita ge-schlossen bleiben. Andere leben beengt in kleinen Wohnungen, und alles - Arbeit, Unter-richt, Kinderbetreuung, Freizeit- spielt sich in zwei Zimmern und Küche ab. Ganz zu schweigen von den Seniorenheimen und Pflegestationen, die in totaler Isolation Schutz suchen.
Wie kommen wir heraus aus der Angstfalle? Wie finden wir einen Weg Schritt für Schritt zurück ins gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben?
Krisenzeiten hat es in der Menschheitsgeschichte immer gegeben. Die Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und 40 Jahre Wüstenwanderung werden bis auf den heutigen Tag im Volk Israel hochgehalten.
Wie weit ist es noch? Wie lange dauert es noch? Wie hoch sind die Kosten?
Wie oft war Mose diesen Fragen des Volkes auf der Wüstenwanderung ausgesetzt. Am Ende seines Lebens, vor den Toren des verheißenen Landes, gibt Mose im Rückblick auf sein Leben eine Antwort des Glaubens: “Zuflucht ist bei dem Gott, der von alters her ist, und unter seinen ewigen Armen.“ (5. Mose 33,27)
Und heute? Zuflucht finden – das war doch bisher nur was für schwache Menschen, oder nicht? Für Kranke. Für Ängstliche. Für Geflüchtete. Für Obdachlose. Und nicht für Menschen, die mitten im Leben stehen! Im Moment ist aber alles anders.
Viele fühlen sich existentiell orientierungslos, spirituell obdachlos, geistlich heimatlos.
Zuflucht finden? Mitten in der Total-Verunsicherung? Wie geht das? Mitten in der Sorge um die Zukunft? Mitten in den brennenden Fragen: An was und an wen kann ich mich eigentlich halten? Wo gibt es Orientierung, Geborgenheit, Heimat – wo gibt es „Zuflucht“? “Zuflucht ist bei dem Gott, der von alters her ist, und unter seinen ewigen Armen.“
Dieses Segenswort von Mose an die wüstenwanderungs- und zwangsarbeitsgeschädig- ten 12 Stämme Israels klangen in vielen Ohren wie Balsam für die Seele.
Bei Gott gibt es Halt und Zuflucht - im Wechsel der Zeiten. Gott und sein Wort haben sogar noch Bestand, wenn nichts mehr gilt – ja sogar wenn alles, was mal schön war, zusammenzubrechen droht. Gott ist schon immer da. Gott hat schon viele Generationen von Menschen begleitet.
Ihm kann ich vertrauen, auch wenn ich im Moment nur noch wenig verstehe – auch wenn alle menschlichen Zufluchtsorte so unzuverlässig erscheinen - und so bitter nach totaler Heimatlosigkeit schmecken.
Gott ist ein persönlicher Gott, der sich für mich interessiert und sich um mich kümmert, "und in seinen Armen fängt er dich auf." Unter dir: ewige Arme. Das klingt nach Sicher-heit - so ähnlich wie ein unkaputtbares Netz unter den Seiltänzern. Gottes Netz, Gottes Arme - sind ewig. Völlig egal wie weit ich mich von ihm entfernt fühle – Gottes Arme sind unter mir. Egal, wie tief ich falle – Gottes Arme fangen mich trotzdem noch auf. Besonders in der Passionszeit denken wir an die ausgestreckten Arme von Jesus am Kreuz.
„Fürchtet euch nicht!“ Mit diesem Gruß kam Jesus am Ostermorgen zurück zu den Enttäuschten und Verzagten. Und dann ergänzt Jesus: „Siehe, ich bin bei euch, alle Tage bis an der Welt Ende“. Diese Dimension der auffangenden Arme des EINEN Gottes und die Zusage seiner Gegenwart gelten uns heute und alle Tage.
Wenn Sie wollen, beten Sie für die Bewältigung schwieriger Situationen die noch vor uns liegen, um Bewahrung unserer Nächsten und uns selbst. Wenn Sie wollen, beten Sie für eine gute Vorgehensweise der Verantwortlichen in unserem Land und weltweit gegen diese Krise.
Die Ostergottesdienste fallen zwar in diesem Jahr aus – nicht aber die Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu. Diese Botschaft gilt auch uneingeschränkt im Jahr 2020.
Aus den Initialen COVID (für corona virus disease) lässt sich die weltumspannende, hoffnungsvolle Osterbotschaft ableiten:
Christ Over Virus, Infection and Death - Christus über Virus, Infektion und Tod.
Christus ist auferstanden – ER ist wahrhaftig auferstanden.
Ich wünsche Ihnen frohe, besinnliche Ostertage.
Bleiben Sie behütet und gesund!