Daher kam die Idee zu "Vier Kuriere liefen los in zwei Richtungen": Shitty First Draft als Einladung zum Pogo
Ich hatte heute die Idee zu einer Kurzgeschichte, die den Titel "Vier Kuriere liefen los in zwei Richtungen" trägt. Hier habe ich mal hingerotzt, wie es dazu kam – und momentan habe ich weder Zeit noch Lust noch Kraft, daraus einen Text zu machen, der die Pogofähigkeit der Lesenden weniger herausfordert.
Informations- und Wissensasymmetrie können im öffentlichen Raum große Probleme verursachen. Diese Probleme können adressiert werden durch Vertrauen oder, noch besser, durch die Sicherstellung, dass nicht einmal Vertrauen erforderlich ist – was für bestimmte Anwendungsfälle übrigens die Blockchain-Technologie leisten kann und noch viel mehr könnte, würden hinreichend viele hinreichend kluge und hinreichend dem Gemeinwohl zugewandte Menschen dies tun anstatt ihrer Verelendung im Geiste dessen, was uns alle auffrisst.
Wenn ich auf LinkedIn einen anspruchsvollen Beitrag veröffentliche, der aufbaut auf einem bestimmten Vorwissen und einem bestimmten Informationsstand, dann erreicht dieser Beitrag auch Menschen, welche diese Vorbedingungen für einen fruchtbaren Diskurs nicht mitbringen.
Handelt es sich um Menschen, denen ihr Nichtwissen oder ihr Informationsmangel klar ist und die dazu bereit sind, sich dennoch auf konstruktive Weise auszutauschen, dann führt das meistens zunächst zu Fragen. Je nach Größe der Lücke ist in dem Rahmen dort dann etwas Fruchtbares möglich, das die Entropie reduziert, statt sie zu erhöhen (ja, ich weiß, Laubfrosch, nimm es einfach sinngemäß, falls Du Dich daran verhaken solltest, okidoke? – der Laubfrosch ist übrigens eine liebevoll gemeinte Rekursion auf Urs Widmer und es versöhnt Dich mit meiner Rekursion darauf, wenn Du den Text einfach lesen würdest: Widmer, Urs (2013). Gesammelte Erzählungen. Zürich: Diogenes.).
Handelt es sich um Menschen, die kein Wissen über ihr Nichtwissen haben, sind wir in einem anderen Szenarienstrang - dazu ein ander mal mehr, wie auch zum ersten Szenarienstrang, der hier nicht abschließend bearbeitet ist.
Wenn mein öffentlicher Beitrag ein Signal ist, das nützlich sein soll und auf Grundlage dessen andere Signale mich erreichen könnten, die für mich nützlich sind, dann ist Rauschen eine Behinderung. Wenn ich Gesang aufnehme und dabei Technik sowie Aufnahmekenntnisse so schlecht sind, dass das Rauschen auch nur halb so laut ist wie der Gesang, dann kannste die Aufnahme zwar nicht ganz knicken, aber für viele Zwecke nicht mehr verwenden.
Sich jedem Hans und Franz erklären zu müssen (oder zu wollen!) durch Wiederkäuen dessen, was unlängst, längst oder doppellängst geklärt ist, ist anstrengend, ermüdend und bringt nicht die Sache voran - eine Ausnahme ist dann gegeben, wenn es darum geht, Hans und Franz abzuholen, jene Hanse und Franze zumindest, die bereit sind zu einem Diskurs, bei dem gerne auch Pogo getanzt werden darf, so wir hier jetzt – ein Prost auf unsere Ellbogen!
Aber es nervt das Verhalten von Hans und Franz einfach oft auch nur, besonders dann, wenn ihre Reaktionen vom Geiste des Absolutismus getragen sind, von einem Dunning-Kruger-Effekt auf Koks sozusagen. Achtung: ich schrieb nicht "es nerven Hans und Franz" und das geschah, täterätä, absichtlich und sogar als selbstreflexive Korrektur dessen, was zuerst dort stand, nämlich "es nerven Hans und Franz".
Es entsteht ein Dilemma: der Drang, sich für weniger Rauschen aus dem öffentlichen Raum zu verpissen wider die vielfache Erfordernis, zur hochnotwendigen Weiterentwicklung dessen beizutragen, was seit langer Zeit hinterher hinkt und aus diesem Grund maßgeblich uns in die kritische Lage (hier stand zuerst, erhalten als alternatives Angebot an andere Österreicher*innen: Scheißgass'n) gebracht hat, in der wir uns befinden, wir, wie auch alle anderen von unserem Tun geschädigten oder gar schon ausgelöschten Spezies.
Eine großes Schiff braucht meines Wissens mehrere Kilometer, um aus voller Geschwindigkeit anhalten zu können - sehe ich die Hafenmauer bei voller Geschwindigkeit in 500 Metern vor mir, ist es zu spät.
Eine Raffinerie mehr als eine Woche, wenn ich mich richtig erinnere - müssen alle chemischen Prozesse in zwei Tagen beendet sein, dann gibt es ein unangenehmes Problem.
Empfohlen von LinkedIn
(und jetzt bitte nicht Korinthen kacken, denn das geht so weit am Thema vorbei, dass ich für einen kurzen Moment den Impuls eines kräftigen Pogoellbogenmoves in mir spüre, wenn ich dazu beim Korinthenkacken zuschauen muss.)
Wie lange braucht das derzeit hochschädliche Gesamtwerkl Menschheit, also nicht bis zum Anhalten, sondern zur Beseitigung der derzeitigen Hochschädlichkeit?
Gemessen daran leite ich diese meine Meinung ab: ich schreibe das mit einer nicht vernachlässigbaren Wahrscheinlichkeit gewissermaßen als bereits toter Mann, fuck, ja und glaub mir, daran finde ich so überhaupt keinen Gefallen. Ich will also nicht, dass es so kommt. Ich glaube bloß, dass es sich wahrscheinlich nicht mehr aufhalten lässt – umso mehr drängt es mich dazu, mein Fühlen, Denken und Handeln auszurichten auf das, was mein Beitrag dazu sein kann, das zu verhindern: denn wenn das mal nicht die Mutter jedes Lebenssinns ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
Wichtig mir: Das heißt nicht, dass ich griesgrämig sein muss, immerernst, traurig, verzweifelt oder was auch immer sonst noch in diesem Fahrtrichtungsstrang möglich ist – nein ganz im Gegenteil: wenn ich inneren Frieden in mir entstehen lassen und bewahren kann, Lebensfreude und Lebensglück, dann habe ich umso mehr Kraft und potenzielle Hebelwirkung, um die Raffinerie entgegen der Wahrscheinlichkeit doch in zwei Tagen anhalten zu können, oder das Schiff in 500 Metern, oder das Gesamtwerkl Menschheit in eine Richtung (vorzugsweise evolutionär) entwickeln, dass irgendwann in ferner Zukunft ein Vertreter der Spezies Homo sapiens sapiens auf einem gesunden Planeten lächeln kann, froh darüber, dass seine Vorfahren es in ferner Vergangenheit doch noch schafften, die Kurve zu kratzen.
Ui, ein Exkurs, der nicht geplant war.
Aber hilfreich für "weiter beim Dilemma": denn ziehe ich mich aus dem öffentlichen Raum zurück mit dem Herausfordernden, mit dem, das sich an irgendeiner wichtigen Grenze bewegen könnte und gerade deshalb als Signal wichtig sein kann, dann hänge ich Hans und Franz auch bei für sie Relevantem noch mehr ab und ich bewege mich vielleicht in Bereiche, die aus unterschiedlichen Gründen gefährlich sein können, Filterblasen, Finanzgewinnorientierung dort, wo sie nichts verloren hat, potenzielle Knetmasse für unerwünschte Entwicklungen, egal ob absichtlich oder unabsichtlich und so weiter, mehr unsichtbare Faust statt Öffnung der Finger hin zu einer real existierenden unsichtbaren Hand.
Was tun? (die realen Antworten darauf waren größtenteils nicht so gut – und wenn Du jetzt nicht weißt, worauf ich referenziere, dann frag auf sinnvolle Weise nach oder halt einfach mal die Klappe, als zwei unverbindliche Angebote, denn natürlich machst Du letztlich das, was Du willst oder wovon Du glaubst, dass Du es willst oder von dem Du weißt, dass Du es nicht willst, aber dennoch tun musst; lieb hab ich Dich trotzdem, Tigerkatze, so verrückt das für Dich auch klingen mag und falls Du über "Tigerkatze" stolpern solltest, ist Dir weiter oben vielleicht der Laubfrosch nicht aufgefallen)
Also: was tun? Tja, ich kann das hier und jetzt nicht so gut beantworten, wie ich es gerne beantworten können würde. Aus diesem Grund schreibe ich dazu eine Geschichte über vier Kuriere, die in zwei Richtungen loslaufen und erforsche dabei auch den Rückzug aus dem öffentlichen Raum wegen Rauschenschmerzen und Murmeltiertagwahngefahr im Vergleich dazu, das auszuhalten.
Soweit eines von vielen möglichen Beispielen dafür, woher die Ideen für literarische Texte stammen können. Und: es ist mir eingefallen, ich habe es mir nicht ausgedacht (als letzte Rekursion dieses zumutenden Textes auf den auch mehrfach hörenswerten Käpt'n Peng, egal ob mit oder ohne die Tentakel von Delphi).
Schönen Sonntag auch.
Switch to peace mode! Unternehmerisch fokussiert bis 2039 zum Weltfrieden, der länger als der bisherige Rekord von 26 Tagen hält!
3 MonateWas für ein durchweg wohl-fühlender Text! Einmal durch mich durchgerauscht. Und mit Käptn Peng am Ende! Dann geht der Abend jetzt mit Sockosophie als musikalische Fortsetzung deiner Worte weiter. Ganz vielen herzlichen Dank 🤩
Respektlose Initiatorin für kybernetisches und Komplexitätsdenken im 21. Jahrhundert
3 MonateDiese Maschine instrumentalisiert ja alles. Das macht es so schwierig. Hans und Franz wollen daran ihre Lebensberechtigung gesichert und bescheinigt sehen. Gefährlich werden sie, wenn sie sich als Transformationsbeschleuniger begreifen. Dann werden sie Teil des Fressmechanismus der Maschine und instrumentalisieren selbst wiederum alles, was du machst, indem sie einen Bruchteil davon als das Ganze bezeichnen, den verzerren und zum Teil ihrer Programme erklären. Ich teile Deine Unruhe und Befürchtungen. Eine Antwort liegt bei semantischer und kommunikationsanalytischer KI. Der Menschheit einen Spiegel vorhalten, den sie nicht missbrauchen kann, weil er nicht psychologisierbar ist - auch nicht insofern, als dass er eine Psyche entwickeln könnte.
🫴 STILLE IN EINER LAUTEN WELT 🫴 In der Arbeit mit mir bekommst Du NICHTS & wirst doch mit allem Dir empfangend Möglichen beschenkt.
3 MonateHans & Franz verstehens Versehens nimmermehr. Wessen Deckel wohl zuerst fällt? Der des Zurückgezogenen, nunmehr fern des öffentlichen Raumes, wissend um der stillen Weisung Willen oder H&F im endlichen 'HättKönntWöllt-ich-doch-nur-Doch-wer-ist-ich?'
Diplom-Psychologe | Systemischer Berater | Medialer Lebensberater
3 MonateIch habe (vereinzelt) ja auch wieder das Schreiben angefangen. Aus meiner Sicht erzielt das (literarisch aufbereitete) Ergebnis mehr Wirkung als das, was dahinter liegt.