Dann stehe ich mir halt selbst im Weg
Hast du dich schon einmal gefragt, warum wir manchmal Dinge tun, die uns von unseren eigenen Zielen abhalten? Es klingt absurd, aber die Wahrheit ist: Wir sind oft unsere eigenen, schlimmsten Feinde. Wir sind Selbstsaboteure obwohl wir das natürlich nicht wollen oder uns dessen bewusst sind. Soviel vorab zur Entschuldigung. Der Mensch ist nun mal nicht überwiegend rational, so sehr er das auch immer sein will. Warum eigentlich? Selbstsabotage betrifft uns alle, auch wenn wir es vielleicht nicht zugeben wollen.
Die Ironie der Selbstsabotage
Es ist eine ironische Wahrheit des menschlichen Verhaltens: Wir setzen uns Ziele und träumen von Erfolg, aber oft sabotieren wir unbewusst unsere eigenen Bemühungen, diese Ziele zu erreichen. Die Frage nach dem berühmten "Warum" drängt sich geradezu auf. Die Gründe sind wieder eimal vielfältig und oft tiefer verwurzelt, als wir denken.
Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeitserwartung
Es kann ein Mangel an Selbstwertgefühl sein, die Angst vor dem Versagen oder sogar Angst vor dem Erfolg selbst. Ja, Angst vor dem Erfolg! Einerseits hat dies viel mit unseren "Erfolgsmustern" zu tun, die wir als Kind antrainiert bekommen haben. Oder eben den "Nichterfolgs-Mustern". Diese erhält man oft in einem familiären Umfeld, wo Erfolg (meist mit Geld in Verbindung gebracht) als nicht seriös oder erstrebenswert ausgelegt wird. Das Kind wird angehalten bescheiden zu bleiben, keine hohen Ziele anzustreben und möglichst unauffälig zu (über-)leben. "Bleib mal realistisch", "Das ist nichts für Dich", "Schau Dir mal die anderen an". Als Kind rebellieren wir zwar dagegen, denn wir trauen uns viel zu, wollen alles erforschen und erleben, können mit Schmerz umgehen usw. Aber es prägt.
Erfolg bedingt Veränderung und Verantwortung
Und das kann beängstigend sein. Die Komfortzone als Feind des Fortschritts. Ein weiterer Grund für Selbstsabotage liegt in unserer Bequemlichkeit. Wir alle lieben unsere Komfortzonen, diese gemütlichen kleinen Plätze, an denen wir uns sicher fühlen. Sicherheit ist aber einer dieser Selbstsabotage-Gründe. Besser: die fehlende Sicherheit. Wachstum und Fortschritt passieren außerhalb dieser Komfortzonen. Und das kann beängstigend sein. Also sabotieren wir uns selbst, um in unserer vertrauten Umgebung zu bleiben. Erklärungen und Argumente gibt es dazu ebenfalls genug.
Der innere Kritiker und die Angst vor dem Scheitern
Ein besonders hinterhältiger Saboteur ist unser innerer Kritiker. Dieser kleine Teufel auf unserer Schulter flüstert uns ständig Zweifel und Selbstkritik ins Ohr. Er sagt uns, dass wir nicht gut genug sind, dass wir sowieso scheitern werden. Und wenn wir diesen Stimmen glauben, werden sie zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Die Angst vor dem Scheitern ist ebenfalls ein treuer Begleiter auf unserer Reise zum Erfolg. Furcht vor Blamage oder dem Versagen. Also tun wir lieber gar nichts, als das Risiko einzugehen, zu stolpern und zu fallen.
Was tun?
Wir stellen uns oft die Frage, was wir tun müssen, um Ziele zu erreichen und Erfolg zu haben. Was werde ich also tun, um ans Ziel zu gelangen? Zukünftig sollte in deinen Planungen auch folgende Frage vertreten sein, die du dir am besten selbst beantworten kannst. Wenn nicht, frage deinen Partner, deine Kinder. Sie werden dir bestimmt dabei helfen :-)
Empfohlen von LinkedIn
Die Frage lautet:
Was werde ich wahrscheinlich tun, um mein Ziel nicht zu erreichen? Wo und wann werde ich nachlassen oder sogar dagegen arbeiten?
Diese Fragen sind hart, denn wir wollen sie (und die Antworten) gar nicht hören. Schon gar nicht sollen andere die Antworten hören! Was denken die dann von mir?
Sorry, falsch gedacht!! Denn andere (Familie, Führungskräfte, Kollegen) haben genau dasselbe Problem. Oder die Herausforderung. Und sie können dir dabei helfen, dich unterstützen. Beispiel: Du möchtest körperlich fitter werden willst und hast den Plan, dreimal die Woche Radfahren zu gehen. Aber sobald die Wetter-App nur eine Regenwahrscheinlichkeit von 3% angibt, ziehst Du die Sportsachen gar nicht erst an. Die Liste der Erklärungen ist lang. Ich will ja nicht krank werden, bei Regen fahre ich nicht so gut, es könnte mich ein Blitz treffen usw. Wenn Du einen Freund hast, der dein Problem kennt und auch Fahhrad fährt, dann fahrt zusammen. Er holt dich ab und zwingt dich, auch bei fehlendem Sonnenschein mit zufahren. Falls nicht, droht eine Strafe. Oder du entwickelst einen anderen Mechanismus gegen den Erfolgsverhinderungsmechanismus. Ist doch egal wie, hauptsache du überlistest dich selbst. Wenn du Führungskraft bist und die Mechanismen deiner Mitarbeitenden kennst, dann weisst du, warum die Dinge passieren, wie sie passieren. Aber du kannst wahrscheinlich helfen. Wenn du deine Kunden und deren Mechanismen kennst, warum sie keine Kaufentscheidungen treffen, dann ...
Das Ziel besteht einzig und allein darin, den Saboteur zu entlarven und den Erfolg zu begrüßen. Selbstsabotage mag ein hartnäckiger Gegner sein, aber er ist nicht unschlagbar. Am Ende ist es sogar einfacher, diese inneren Hürden zu beseitigen, denn du hast es in der Hand. Wenn der eigene Erfolg von Außen sabotiert wird, fehlt uns oft der Zugriff oder es sind Tatsachen, die nicht zu ändern sind. Also, wie heisst noch einmal die Frage?
Was werde ich wahrscheinlich tun, um meine Ziele NICHT zu erreichen?
Viel Spaß bei der Suche nach der Antwort und der Entwicklung von "Anti-Erfolgsverhinderungsmechanismen-Mechanismen!
PS: Manchmal ist es aber so, dass man es so lassen sollte, wie es ist. Denn man fühlt sich wohl, wenn man bestimmte Ziele nicht erreicht. Man verstößt bewusst dagegen, weil man im Grunde das anstrebt, was man tut, um das andere zu verhindern. Das sind dann die "Hidden-Goals" :-)
Schönes Wochenende!
Markus
🍀 Chancendenker 🔝 Du willst in FÜHRUNG gehen! 💪🏻 Du willst (kurzfristig) eine schwierige Situation lösen. 🏁 Erreiche Dein bestes Level! SPARRING - Das 1:1-Coaching für akute Herausforderungen als Führungskraft!
8 Monatewieder ein sehr guter Beitrag!
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8 MonateMal wieder ein sehr guter Beitrag Markus Euler! Ich finde die Frage super: Was werde ich wahrscheinlich tun, um mein Ziel nicht zu erreichen? Wo und wann werde ich nachlassen oder sogar dagegen arbeiten? Vera B hat irgendwo gesagt: Wenn du etwas willst, dann setze dich 10 Minuten in Ruhe hin und stelle es dir vor. Wenn du es nicht schaffst, dir das ohne Abschweifungen und Unterbrechungen (Telefon annehmen, noch schnell eine email schreiben), vorzustellen, dann willst du es im Grunde nicht.
Sales Specialist CX AI
8 MonateSehr interessant. Ich habe ja gelegentlich mein Unterbewusstsein im Verdacht, Saboteur der bewussten Zielsetzung und -erreichung zu sein (indem ich z.B. zum falschen Zeitpunkt der falschen Person das Richtige sage, bzw. an Kopf werfe). Aber dann tröste ich mich mit dem Wissen, dass das kluge Unterbewusstsein es am Ende besser weiss als das trantütige Bewusstsein und das alles schon seinen hintergründigen Sinn hat (was man dann zumindest retrospektiv ja auch oft erkennen kann).
Leiter Unternehmenskommunikation. Kampagnenmacher für wirksame Online- & Print-Marketingkommunikation. Konzepte für Kunden entwickeln, realisieren, betreuen und damit dialogfördernd wirksam machen.
8 MonateDanke für die Inspirationen.