Davor oder dahinter ?
Stelle dir bitte vor, du fährst mit deinem Partner im Auto zum Einkaufen. Direkt vor dem Geschäft ist kein Parkplatz. Hundert Meter weiter sieht es besser aus. Dein Partner sagt zu Dir: Parke doch vo dem blauen Kastenwagen.
Wo hältst du an? Logisch - davor. Aber wo ist davor? Wenn Du dich so wie im folgenden Bild stellst , stehst du davor. Weil der blaue Wagen erst danach kommt. Man könnte aber auch sagen, du stehst dahinter, weil der blaue vor dir steht.
Stellst du dich so wie auf diesem Bild,
stehst du davor, aber eben auch dahinter, also danach, wenn man das so sehen will.
Kommunikation ist immer mehr Missverständnis, als Verständnis
Wieder mal eine Aussage meiner Lieblingsmentorin Vera. Für jeden der Beteiligten ist es selbstverständlich, was mit davor oder dahinter gemeint ist. Eine wunderbare Ausgangssituation für Streit und Eskalation. Selbst, wenn man sich bemüht "eindeutig" zu kommunizieren, so ist meine Eindeutigkeit eben manchmal nicht die Eindeutigkeit meines Gegenübers. Im ungünstigsten Fall ist es sogar das Gegenteil. Begrifflichkeiten, wie "schön", "teuer", "zeitnah", "viel", "wenig" sind gerade dazu prädestiniert, Missverständnisse zu provozieren. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht wirklich genau verstanden wird, ist sehr hoch. Bei uns zuhause hat sich daher die Aufforderung "Definiere xy" schon zum Spielchen zwischen mir und meinen Kindern entwickelt. Wenn ich mich schwammig oder nicht klar ausdrücke, "zwingen" sie mich zur Konkretheit und umgekehrt. "Ich bin noch mal weg, es kann LÄNGER werden". Definiere bitte LÄNGER. Natürlich unterstützen wir dich finanziell bei deinem Urlaub, liebe Tochter!" Definiere UNTERSTÜTZEN, lieber Papa.
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Meine Insel, deine Insel
Jeder von uns lebt auf seiner eigenen Insel. Auch, wenn sich zwei Menschen länger kennen, so kennen sie nur einen Teil deren Erfahrungen, Überzeugungen, Glaubenssätze. Aber genau das fliesst in unsere Kommunikation ein. Emphatie, Zuhören und Fragen-Stellen helfen dabei, den anderen und sich selbst immer besser kennen zu lernen und damit Missverständnisse zu reduzieren. Ein Stück Gelassenheit trägt auch dazu bei, wenn diese trotzdem entstehen. Denn ein Missverständnis ist nur ein unbeabsichtiges, falsches Verstehen oder Interpretieren. Für mich ist der entscheidende Teil des Wortes der erste Teil: "MISS". Es fehlt etwas. Wenn ich eine bestimmte Information hätte, könnte ich es besser verstehen und entsprechend handeln. Wenn ich versuche dieses "MISS" herauszufinden, läuft es wieder besser mit der Kommunikation.
Machen wir uns auf die Suche nach dem "MISS" oder klären es frühzeitig, wenn es sich anbahnt. Noch mal zu der Parksituation: Schreibe doch mal bitte in den Kommentar zum Newsletter, wo du geparkt hättest. Davor oder dahinter? Und erkläre uns DEIN davor oder dahinter.
Ich hoffe, ich habe dich jetzt etwas verwirrt. Denn der Zustandist der Verwirrung ist die beste Voraussetzung zum Lernen.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende:
Markus