Darf’s noch ein Tool sein oder denken Sie lieber selbst?

Darf’s noch ein Tool sein oder denken Sie lieber selbst?

Eines vorweg: Wir haben nichts gegen Werkzeuge. Ganz im Gegenteil: Werkzeuge helfen insbesondere, wenn sie

·        Analysen und Entscheidungen unterstützen,

·        Transparenz und effektive Zusammenarbeit fördern oder

·        Aufmerksamkeit auf das Wesentliche fokussieren und Zeit sparen.

„Toolifizierung“ wird dann zur Falle, wenn die Anwender nicht bedenken oder wissen, wozu die Tools eigentlich dienen sollen. Die meisten Methoden basieren auf einigen wenigen grundlegenden Prinzipien. Drei Beispiele aus dem Kontext Innovationsmanagement:

·        Das Stage-Gate-System ist aus der Erforschung von Erfolgsfaktoren für Neuprodukte hervorgegangen. Wendet man diese als Prinzipien an, steigert das die Erfolgswahrscheinlichkeit der Neuproduktentwicklung stark. Nummer 1 ist und bleibt wohl „Stifte mit deinem Angebot überlegenen Kundennutzen“. Weitere sind z.B. „Mach deine Hausaufgaben (Recherchen und Analysen) in der frühen Phase des Projekts, vor der Entwicklung“ oder „Stelle eine gut durchdachte und ausgeführte Markteinführung sicher“

·        Lean Innovation liegt der Gedanke der Vermeidung von Verschwendung in der Innovationspraxis zugrunde. Je nach Lehre / Lehrstuhl wurde dieser Gedanke in 4 bis 12 Prinzipien formuliert, z.B. „Orientiere dich am Takt des Kunden“, oder „Strebe Perfektion an und verbessere die Prozesse kontinuierlich“.

·        Auch für das Agile Entwickeln wurde die Kernintention im Agilen Manifest mit 4 Leitsätzen und 12 Prinzipien formuliert, z.B. „Einfachheit: maximiere die Menge der nicht getanen Arbeit“, oder „Heiße Anforderungsänderungen selbst spät in der Entwicklung willkommen“.

 

Unter Prinzip verstehen wir ein mentales Modell, das in einer Organisation anerkannt und in den Köpfen der Menschen verankert ist. Sind die Prinzipien einer Methode verinnerlicht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Beteiligten ihr Verhalten danach ausrichten – unabhängig vom Einsatz der einzelnen Werkzeuge (z.B. Checklisten, Standup-Meetings, etc.), die der Methode zugeschrieben werden. Viele Methoden teilen sich das eine oder andere Prinzip. So enthält fast jede zeitgemäße Innovationsmethode das Prinzip der Nutzerintegration, der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit und des iterativen Vorgehens. Es lohnt sich, das Innovationsmethodenrepertoire einer gründlichen Bestandsaufnahme zu unterziehen und zu hinterfragen:

 

-      Warum ist diese Methode für uns wichtig?

-      Was genau wollen wir mit deren Einsatz erreichen?

-      Wie würden grundlegende Prinzipien lauten, die wir daher leben sollten?

 

Daraus können sich einfache Grundsätze ergeben, wie z.B.

 

-      Wir holen uns früh, häufig und ernsthaft Feedback von Kunden und Anwendern

-      Wir legen die Priorität auf die Aktivitäten mit dem größten Beitrag zum Kundennutzen

-      Wir reflektieren regelmäßig unsere Arbeitsweise

 

Für eine Auffrischung empfehlen wir, den Schöpfer des Stage-Gate Systems, Prof. Robert G. Cooper, persönlich zu erleben. Die nächste Gelegenheit dazu besteht am 4. und 5. Oktober 2018 in Frankfurt am Main bei Winning at New Products – Creating Value Through Innovation.

Alexander G.

Head of Product Marketing at Baumer Group

6 Jahre

Ist der Nutzen von Tools nicht gerade, das einschränken des Denkens... oder wer die Organisation nicht von einer Idee überzeugen kann, führt ein Tool ein, dann kann sie nicht mehr anders...

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