...Das Gesicht des Kosmos, das Gesicht der Erde und das Gesicht eines Menschen...
Von Tausenden tiefen Geheimnissen von »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« (Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen) werden hier sechs Geheimnisse behandelt.
_________________________بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحٖيمِ______________________
»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.«
Hinweis: Im Namen Gottes! (Bei der Betrachtung dieser Anrufung) ausgehend vom Blickpunkt der Erbarmung (Gottes) erschien meinem unzulänglichen Verstand von weitem her ein glänzendes Licht.
Ich wollte es für mich selbst mit einigen Stichworten einfangen. Ich wollte dieses Licht mit zwanzig, dreißig Geheimnissen umschreiben, einkreisen, einfangen. Aber bedauerlicherweise konnte ich meinen Wunsch diesmal nicht ganz zum Erfolg führen. Es sind von zwanzig, dreißig (Geheimnissen) nur fünf, sechs geblieben.
Wenn ich dabei sage »Oh Mensch«, meine ich damit mich selbst (nefs). Und weil sich dieser Unterricht besonders an meine Seele wendet, verweise ich auf die Zustimmung meiner scharfsinnigen Mitbrüder im Zweiten Kapitel des »Vierzehnten Blitzes« mit der Absicht, dass vielleicht diejenigen, die geistig mit mir verbunden sind und deren Seelen mehr erwacht sind als meine, daraus ihren Nutzen ziehen werden. Dieser Unterricht richtet sich mehr auf das Herz als auf den Verstand, und richtet sich mehr auf die innere Wahrnehmung als auf Beweise.
_________________________*بِسْمِ اللَّهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ *_________________________
__________________ *قَالَتْ يَا أَيّّهَا المَلَأُ إِنِِي أُلْقِيَ إِلَيّّ كِتَابٌ كَرِيمٌ *____________________
__________________* إِنّّهُ مِن سُلَيْمَانَ وَإِنّّهُ بِسْمِ اللّّهِ الرّّحْمَنِ الرّّحِيمِ*___________________
»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen. Sie sagte: Oh ihr Edlen! Mir ist ein ehrenwertes Schreiben überbracht worden. Es ist dies von Salomon und lautet: ?Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.?« (Sure 27, 29-30)
In diesem Kapitel werden einige Geheimnisse angeführt.
Erstes Geheimnis: Ich erblickte die folgende Erscheinung von »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«: Das Gesicht des Kosmos, das Gesicht der Erde und das Gesicht eines Menschen tragen (jeweils) drei Siegel des Herrn. Eines befindet sich im anderen und weist die Nachbildungen der anderen auf.
Das Erste ist das große Siegel der Gottheit, auf dem die gegenseitige Hilfeleistung, das solidarische Zusammengehen, das Aufeinanderzugehen und die wechselseitigen Beziehungen im ganzen Kosmos sichtbar werden, worauf »Bismillah« hinweist.
Das Zweite ist das große Siegel der Erbarmung, das durch die Ähnlichkeit, das richtige Verhältnis, die Wohlordnung, die Folgerichtigkeit, die Gnade und Barmherzigkeit in der Umsicht, der Versorgung, der Lenkung und Leitung der Pflanzen und Tiere auf dem Gesicht der Erde sichtbar ist, worauf »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« hinweist.
Das Dritte ist das hohe Siegel der Barmherzigkeit, auf dem die Feinheiten der Güte, die einzelnen Augenblicke selbstloser Liebe und die Funken des Erbarmens Gottes im Gesicht des umfassenden Wesens des Menschen sichtbar werden, worauf »Al-Rahim« in dem »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« hinweist. Das heißt also »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« ist eine heilige Bezeichnung für die drei Siegel der Einheit (Ahadiyet), die auf dem Blatt der Welt eine lichtvolle Zeile bildet.
Und es ist ein starkes Seil und ein glänzendes Band. Dieses (Seil) heißt: »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« und berührt von oben herabkommend mit seinen Enden den Menschen, der die Frucht des Kosmos und eine kleine Nachbildung der Welt ist. Es verbindet die Erde mit dem Thron Gottes. Es wird zu einem Weg, seinen Thron menschlicher (Vollkommenheit) zu besteigen.
Zweites Geheimnis: Der Qur’an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, führt uns die Erscheinungen der Einheit Gottes im Einzelnen (Ahadiyet) beständig vor Augen, wenn es sich um die Erkenntnis der Einheit Gottes in der Vielfalt und im großen Umfang (Vahidiyet) handelt, damit der Verstand inmitten der Erscheinungen der Einheit in der unendlichen Vielfalt der Schöpfung in ihrem ganzen Umfang (Vahidiyet) nicht ertrinkt. Das heißt, z.B. die Sonne umfasst unendlich viele Dinge mit ihrem Licht. Um das Wesen der Sonne in der Gesamtheit ihres Lichtes erfassen zu können, ist eine überaus weitreichende Vorstellungskraft und ein umfassender Blick notwendig. Um nicht die Sonne selbst in Vergessenheit geraten zu lassen, zeigt sich deshalb auch die Sonne durch ihre Widerspieglung in jedem glänzenden Ding. Und jedes glänzende Ding reflektiert seinen Fähigkeiten entsprechend sowohl die Sonne selbst als auch ihre Eigenschaften wie ihr Licht und ihre Wärme. Und so wie jedes glänzende Ding, seinen Fähigkeiten entsprechend, die Sonne mit all ihren Eigenschaften zeigt, wird auch jede der Eigenschaften der Sonne wie Licht und Wärme und die sieben Farben ihres Lichtes von allen Dingen reflektiert, denen sie begegnen. Genauso auch:
______________________________وَلِلّهِ الْمَثَلُ الأَعْلَىَ_____________________________
»Bei Gott sind die erhabensten Gleichnisse.« (Sure 16, 60)
Doch sollte man dieses Gleichnis nicht falsch verstehen. So wie die Einheit (Ahadiyet) und Einzigartigkeit (Samadiyet) Gottes sich in allen Dingen, besonders in Lebewesen und ganz besonders im Wesen des Menschen als ihrem Spiegel mit allen Seinen Namen manifestiert, umfassen auch auf Grund dieser Einheit und Allgegenwart all Seine Namen alles Sein gemeinsam, da sie (untrennbar) mit allem Sein verbunden sind. Der Qur’an führt immer das Siegel der Einheit Gottes in allem Sein innerhalb Seiner Allgegenwart vor Augen, sodass der Verstand inmitten der Einheit Gottes in Seiner Allgegenwart nicht erstickt und den allheiligen Herrn nicht vergisst. Was die drei wichtigsten Merkmale dieses Siegels zeigen, ist »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«.
Drittes Geheimnis: Das, was diesen unendlichen Kosmos belebt, ist, wie wir augenscheinlich bezeugen können, Barmherzigkeit. Und das, was die Finsternis allen Seins erleuchtet, ist eindeutig wieder die Barmherzigkeit. Und das, was diese Geschöpfe versorgt, die mit unendlich vielen Sorgen und Nöten zu kämpfen haben, ist wieder eindeutig die Barmherzigkeit. Was das ganze Universum, einem Baum gleich, der sich ganz und gar seiner Frucht widmet, zu dem Menschen hinwendet, ihn überall versorgen lässt und ihm alle Dinge zu Hilfe schickt, ist eindeutig die Barmherzigkeit.
Und das, was diesen grenzenlosen Weltraum und den leeren und wüsten Kosmos füllt, erleuchtet und aufleben lässt, ist, wie wir augenscheinlich bezeugen können, die Barmherzigkeit. Und das, was diesen vergänglichen Menschen zum Anwärter für die Ewigkeit macht und dem Herrn aller Ewigkeit zu seinem Ansprechpartner und Freund macht, ist eindeutig die Barmherzigkeit.
Oh Mensch! Da die Barmherzigkeit nun einmal eine so starke, reizvolle, liebenswerte, hilfreiche, geliebte Wahrheit ist, sage »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«, hefte dich an diese Wahrheit und errette dich vor absoluter Einsamkeit und vor den Plagen zahlloser Bedürfnisse! Und rücke näher an den Thron des Königs aller Ewigkeit heran und werde durch die Gnade und das Licht dieser Barmherzigkeit diesem König zum Ansprechpartner und Freund!
Dass die Arten des Kosmos sich um den Menschen in Weisheit versammeln und zu allen seinen Bedürfnissen in vollkommener Wohlordnung und Güte eilen, dafür kann es nur zwei Erklärungen geben. Entweder kennt jede Art im Kosmos den Menschen aus sich selbst, gehorcht ihm und eilt ihm zu Hilfe. Dies aber ist hundertfach von vernünftigem Denken entfernt und hat viele Unmöglichkeiten zu Folge. Ein so hilfloses Wesen wie der Mensch müsste über die Macht eines mächtigen, absoluten Königs verfügen. Oder es erfolgt diese Unterstützung durch das Wissen des absoluten Mächtigen, hinter diesem Schleier des Kosmos. Also ist es nicht so, dass die Arten des Kosmos den Menschen kennen, sondern es gibt klare Zeichen für das Kennen und Wissen eines Herrn, der von dem Menschen weiß, ihn kennt und sich seiner erbarmt.
Oh Mensch! Komm zur Besinnung! Ist es überhaupt möglich, dass der majestätische Herr, der alle Arten der Schöpfung zu dir hinwendend ihre helfenden Hände strecken und gegenüber deinen Bedürfnissen »Bitte schön!« sagen lässt, von dir nichts wissen, dich nicht kennen und nicht sehen sollte!? Da Er dich nun einmal kennt und durch Seine Barmherzigkeit bekannt gibt, dass Er dich kennt, sollst auch du Ihn kennen und in deiner Hochachtung bekannt geben, dass du Ihn kennst. Und wisse mit Sicherheit, einem absolut Schwachen, absolut Ohnmächtigen, absolut Armseligen, einem vergänglichen, kleinen Geschöpf wie dir, den riesigen Kosmos in den Dienst zu stellen und ihm zu Hilfe zu schicken, ist mit Sicherheit eine Wahrheit der Barmherzigkeit, die Weisheit, Güte, Wissen und Macht beinhaltet. Gewiss verlangt eine solche Barmherzigkeit von dir nach einem umfassenden und aufrichtigen Dank und einem ernsthaften und unvermischten Respekt. Also, sage »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«, welches das Sprachrohr und die Bezeichnung dieses aufrichtigen Dankes und dieses unvermischten Respekts ist! Mache es dir zu einem »Fahrzeug« um diese Barmherzigkeit zu erlangen und zu deinem Fürsprecher an der Schwelle der Barmherzigkeit!
In der Tat sind die Existenz und die Verwirklichung der Barmherzigkeit offensichtlich wie die Sonne. Denn so wie ein zentrales Ornament ja durch die Ordnung der Stellungen, der aus allen Richtungen kommenden Einschläge und der Fäden entsteht; genauso weben lichtvolle Einstiche, die sich von der Erscheinung von tausendundeinem Namen Gottes am großen Kreis dieses Kosmos erstrecken, im Gesicht des Kosmos an einer solchen Prägung der Barmherzigkeit, ein Siegel des Erbarmens und ein Ornament des Mitleids und sticken einen solchen Stempel der Güte, dass sie sich dem Verstand noch glänzender als die Sonne zeigen. Der Barmherzige in Seiner Schönheit, der die Sonne, den Mond, die Elemente, die Erze, die Pflanzen und die Tiere mit den Strahlen von tausendundeinem Seiner Namen, Fäden gleich, beim Sticken eines gewaltig großen Ornamentes, wohlgeordnet, macht sie dem Leben dienstbar und äußert durch die überaus liebliche und opferbereite Liebe aller Mütter Seine Liebe. Er stellt die Lebewesen, Pflanzen und Tiere dem menschlichen Leben in den Dienst. Er macht daraus einen überaus schönen und anmutigen, gewaltigen Schmuck Seiner Herrschaft, zeigt die Bedeutung des Menschen und Seine Gnade in glänzendster Form.
In der Tat macht dieser Barmherzige in Seiner Schönheit, Seiner eigenen absoluten Erhabenheit gegenüber, Seine Barmherzigkeit zu einem angenommenen Fürsprecher für das Lebewesen und den Menschen, welche unbegrenzt bedürftig sind.
Oh Mensch, wenn du ein Mensch bist, sage »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« und finde diesen Fürsprecher! In der Tat, was auf der Erde vierhunderttausend verschiedene Arten Pflanzen und Tiere, ohne überhaupt eine zu vergessen, zu verwechseln, in der rechten Zeit in vollkommenster Ordnung, mit Weisheit und Güte versorgt, lenkt und leitet und auf das Gesicht der Erdkugel das Siegel Seiner Einheit im Einzelnen (Ahadiyet) prägt, ist eindeutig, wie wir sogar selber augenscheinlich bezeugen können, die Barmherzigkeit. Wie das Vorhandensein der Barmherzigkeit so sicher ist wie die Existenz allen Seins auf dem Gesicht dieser Erdkugel, so gibt es auch ebenso viele Beweise für diese Wahrheit, wie die Anzahl (der zahllosen Formen allen) Seins selbst. Ja, so wie sich auf dem Antlitz der Erde ein solches Siegel der Barmherzigkeit und eine Prägung der Einheit Gottes im Einzelnen (Ahadiyet) findet, trägt auch der Mensch auf dem Gesicht seines inneren Wesens ein solches Siegel der Barmherzigkeit, das nicht geringer als das Siegel der Barmherzigkeit auf dem Gesicht der Erdkugel und als das große Siegel der Erbarmung auf dem Gesicht des Kosmos ist. Es ist umfassend etwa in der Bedeutung eines Brennpunktes der Erscheinungen von tausendundeinem Namen Gottes.
Oh Mensch, ja ist es denn überhaupt möglich, dass der Herr, der dir ein solches Gesicht gegeben, und auf diesem Gesicht ein solches Siegel der Barmherzigkeit und einen solchen Stempel der Einheit im Einzelnen geprägt hat, dich dir selbst überlässt, dir keine Bedeutung beimisst!? Sollte Er nicht auf deine Handlungen aufmerksam sein!? Sollte Er die ganze Schöpfung, die dir zugewandt ist, für sinnlos erklären!? Sollte Er den Baum der Schöpfung zu einem wertlosen Baum machen, dessen Früchte faul und verdorben sind!? Sollte Er außerdem Seine Barmherzigkeit, über die in keinerlei Hinsicht ein Zweifel besteht, die überhaupt keinen Mangel hat und die wie die Sonne sichtbar ist, und Seine Weisheit, die wie das Licht erkennbar ist, leugnen lassen!? – Ganz und gar nicht!
Oh Mensch! Wisse, es gibt eine Leiter, um zu dem Thron dieser Barmherzigkeit zu gelangen! Diese Leiter ist »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« (Im Namen des Erbarmers, des Barmherzigen). Willst du verstehen, wie wertvoll diese Leiter ist, dann betrachte den Anfang aller 114 Suren des Qur’an, dessen Worte ein Wunder sind, die einleitenden Worte aller segensreichen Bücher und den Anbeginn aller guten Taten. Der absolute Beweis für die Größe des Wertes dieses Satzes (Besmele) ist, dass sehr große Qur’anexegeten (mudjtahid) wie Imam Schafi (Gott möge mit ihm zufrieden sein) sagten: Obwohl dieser Satz »Besmele« ein einziger Vers ist, erscheint er im Qur’an 114-mal als von Gott herabgesandt.
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