Das „How To“ für chinesische Webfonts

Das „How To“ für chinesische Webfonts

Wie viele Zeichen gibt es im Chinesischen? Stehen Serifen zu Ihrer Verfügung? Welche Font ist die Times New Roman unter den chinesischen Schriftarten? Antworten auf diese Fragen und noch mehr nützliche Tipps finden Sie hier.

Immer mehr Websites können auf eine chinesische Version nicht mehr verzichten. Wir geben Ihnen ein paar Tipps für die zielgerichteten Gestaltung. Bevor wir ins Detail gehen gibt es jedoch ein paar Grundlagen, die Sie kennen soll­ten. Ganz gleich, ob Sie als Designer eine Website gestalten oder ob Sie als Führungskraft entscheiden, wer Ih­re Zielgruppe in China ist: Die sprachliche Gestaltung Ihrer Website ist für Ihre Leser wichtig! Dabei geht es um mehr als nur um Inhalte, Sprachstil und Übersetzung. Bieten Sie etwas fürs Auge und denken Sie daran: 

Was Europäern gefällt, finden Chinesen nicht zwangsläufig ansprechend.

Langzeichen oder Kurzzeichen? Der feine Unterschied & warum er Sie interessieren sollte. Wussten Sie, dass es zwei Varianten des geschriebenen Chinesisch gibt? In Kürze: Nach Gründung der Volksrepublik China durch die Kommunistische Partei (KPCh) im Jahr 1949 wuchs in China der Wunsch die Alphabetisierungsrate zu erhöhen. Analphabeten waren zu dieser Zeit keine Seltenheit und man ver­mu­te­te, dass der Hauptgrund dafür die Komplexität der chinesischen Schriftsprache sei. Also entschied Mao, die Schrift durch Reformen zu vereinfachen; er betraute eine Reihe von Linguisten mit dieser Auf­ga­be und so wurden stufenweise in den 50er- und 60er-Jahren zahlreiche Schriftzeichen vereinfacht. Diese Re­for­men gelten bis heute. Maos Einfluss war allerdings auf das chinesische Festland beschränkt. Hongkong, Macau und Taiwan, welche nicht durch die Kommunistische Partei regiert wurden, und die zahlreichen internationalen Gemeinden chinesischer Aus­wan­derer (z. B. die amerikanischen China-Towns) waren von den Reformen nicht betroffen. In all diesen Regionen und Ge­mein­schaften außerhalb des chinesischen Festlands gilt die traditionelle chinesische Schreibweise, die so­ge­nann­ten Langzeichen, bis heute.

Übrigens: Einzige Ausnahme neben dem chinesischen Festland ist Singapur – Hier werden Kurzzeichen be­nutzt.

Überlegen Sie sich deshalb genau, wie Sie Ihre chinesische Zielgruppe einordnen, wo sie lebt und welche sprachlichen Vor­aus­setz­ung­en sie mitbringt. Achten Sie auch darauf, dass sich Sprachgewohnheiten von Muttersprachlern auf dem chinesischen Festland und auf Taiwan unterscheiden, und dass viele Einwohner Hongkongs Schwierigkeiten haben Kurzzeichen zu lesen.

Wann und wo werden Kurzzeichen verwendet?

  • Als offizielle Schriftsprache auf dem chinesischen Festland: auf Dokumenten, für TV und Karaoke-Untertitel, Produktverpackungen, im Straßenverkehr, auf Laden-Beschilderungen etc.
  • Unter Chinesen in Singapur
  • Inzwischen weit verbreitet unter Chinesisch-Lernenden (außerhalb Chinas)

Wann und wo werden Langzeichen verwendet?

  • Als offizielle Schriftsprache in Hongkong, Macau und Taiwan: auf Dokumenten, für TV und Karaoke-Untertitel, Produktverpackungen, im Straßenverkehr, auf Laden-Beschilderungen etc.
  • In China-Towns und anderen chinesischen Gemeinden außerhalb Chinas
  • Auf antiken chinesischen Dokumenten und Kunstwerken, welche vor der Schriftreform entstanden sind
  • Auf dem chinesischen Festland unter extrem förmlichen Umständen, manchmal für die Beschreibung historischer Orte und Titel sowie für die Bezeichnung religiöser Stätten
  • In anderen asiatischen Sprachen, die ebenso chinesische Schriftzeichen verwenden, z. B. Japanische Kanji, Alt-Vietnamesisch und traditionelles Koreanisch

Sie können noch folgen? Super, dann lesen Sie hier weiter und erfahren Sie mehr darüber welche chinesischen Schriftarten es gibt und wie Sie diese verwenden können.

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