Die universelle Sprache

Die universelle Sprache

Schon seit Jahrtausenden gibt es immer wieder den Antritt, eine universelle Sprache für alle Menschen anzubieten, zumindest für eine möglichst große Fraktion. Esperanto ist so ein Konstrukt, das aber nie so richtig in der offiziellen Praxis angekommen ist. Jetzt scheinen wir der Sache aber ein gutes Stück näher gekommen zu sein. Und der Erfinder dieser Universalsprache scheint aus Schweden zu kommen. Oft kopiert doch nie erreicht wird hier ein Hybrid von Landessprache und Universalkommunikation etabliert.

Wer schon mal ein Möbelstück von Ikea zusammengebaut hat weiß, was ich meine. Man findet einerseits Sicherheitshinweise in 24 Sprachen auf festklebenden Etiketten, deren Entfernung entweder viel Zeit kostet oder nach rund 10 weggerubbelten Sprachen frustriert abgebrochen wird. Und die eigentliche Aufbauanleitung kennt dann gar keine Texte, vielmehr Zeichnungen, Nummern, Strichmännchen, Pfeile und Satzzeichen. Mal ein Ausrufezeichen zur Betonung der Wichtigkeit, mal ein Pfeil zur Markierung des betroffenen Bauelementes, mal ein Strichmännchen mit Glühbirne über dem Kopf für eine zu gewinnende Erkenntnis.

Das ist sie, habe ich spontan gedacht. Das ist die universelle Sprache, die wir uns doch alle erträumt haben. Auf der ganzen Welt kann man die Zeichnung einer Bodenplatte und einer Seitenwand mit Pfeilen, ermunterndem Strichmännchen, Nummerierungen und Reihenfolgen eindeutig interpretieren. Ob Chinese oder Ostfriese: Erst die Dübel in die Bodenplatte stecken, dann die Zapfen der Seitenwand in die Exzenter einführen. Doch halt! So einfach ist es eben doch nicht. Manche Zeichnungen sind für Laien genauso wenig eindeutig wie ein mit Fachbegriffen und Beschlagsbezeichnungen gefüllter Text. Anders formuliert: Auch in der universellen Sprache der Piktogramme und Zeichen kann man nuscheln oder deutlich sprechen.

Und so hat sich leider die grundsätzliche Idee der Wissensvermittlung mit Strichzeichnungen schon weit verbreitet, die bildsprachliche Qualität aber nicht unbedingt weiterentwickelt. Ein schönes Beispiel einer unverständlichen Bilddarstellung fand ich vor ein paar Tagen als Aufdruck auf meinem Staubsauger. Es bleibt offen oder zumindest großer Interpretationsspielraum, was mit dem Bild gemeint sein könnte. Wie stets trifft auch hier die Empfehlung zu, dass man seinen Text, sein Bild, sein Produkt erst mal bei unvorbereiteten Rezipienten testen sollte.

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