Das selbsthaltende Auto kommt
Moment, wir reden doch von selbstfahrenden Autos, oder wie es im Fachjargon heisst, dem «automatisierten Fahren». Ja eben, wir reden nur darüber, und das seit Jahren. Aber weit gebracht haben wir es nicht. Visionär Elon Musk hat zwar schon 2017 prognostiziert, dass wir in weniger als 2 Jahren autonom fahren werden. Heute haben wir 2023! Klar, es darf jeder Behauptungen aufstellen, aber das dann die halbe Welt diesen Typen noch glaubt, ist dann doch etwas schräg. In Amerika gibt es Autobesitzer, die Tesla verklagen, weil ihre teuren Schlitten immer noch nicht automatisiert fahren können. Würden diese Zeitgenossen den Verkaufsprospekt genauer lesen, als den vollmundigen Beteuerungen eines Firmenchefs in den Medien zuzuhören, könnten sie sich ihre Klage sparen.
Sicher macht es Sinn, die Machbarkeit durch Forschung und Pilotprojekte zu prüfen, Strassenverkehrsgesetze an die neuen Herausforderungen anzupassen und den Diskurs in der Gesellschaft zu führen. Aber schlussendlich sollte man die Realität nicht aus den Augen verlieren und die sieht für Tesla wie folgt aus: 2400 Beschwerden über Selbstbeschleunigungen, mehr als 1500 Probleme mit Bremsfunktionen, darunter 139 Fälle von ungewollten Notbremsungen und 383 gemeldete Phantombremsungen infolge falscher Kollisionswarnungen. Die Zahl der Crashs liegt bei mehr als 1000. Sicher sind das Angesichts der grossen Anzahl zurückgelegter Strassenkilometer tiefe Zahlen. Aber auch bei den Fahrassistenten sind die Ergebnisse nicht berauschend. Für Einzelne ist das Thema automatisiertes Fahren nach schlechten Erlebnissen mit Fahrassistenten sogar definitiv gelaufen. Selbst bei der Bahn, wo nur wenige geschulte Personen, sprich Lokomotivführer, auf der Schiene unterwegs sind, hat sich das automatisierte Fahren noch nicht durchgesetzt.
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Aber eine Funktion beim automatisierten Fahren müsste unbedingt in allen Autos eingebaut werden; der Selbsthalte-Modus. Die Funktion liesse sich einfach ohne grosse Tests programmieren. Der Modus käme nach Führerausweisentzug, nach Überfahren von Rotlichtern und bei fehlender Autobahnvignette zum Einsatz. So wäre ohne einen gültigen Führerausweis, der im Bordcomputer steckt, kein Wegfahren möglich. Es gibt auch Kunden auf der Strasse, die erachten das Fahren vom Motorfahrzeugen als Menschenrecht. Einem Autofahrer ist dies sogar 9 Millionen Franken wert, weshalb er nach einem Führerausweisentzug den Staat auf eben diesen Betrag verklagen wollte. Mit dem Halteassistenten sollte niemand in Versuchung kommen, trotz Führerausweisentzug ein Fahrzeug zu lenken. Ab August gibt es die Autobahnvignette neu auf elektronischer Basis. Damit wird aber der Kontrollaufwand der Polizei nicht kleiner. Darum würde mit dem Halteassistenten bei der Einfahrt auf die Autobahn geprüft, ob im Fahrzeug eine gültige Vignette hinterlegt ist. Wäre dies nicht der Fall, würde das Auto automatisch auf den Pannenstreifen gelenkt, angehalten und die Polizei informiert. Ein grosses Sicherheitsrisiko ist auch das Überfahren von Rotlichtern auf der Autobahn. Dass vor jedem Tunnel so eine Ampel existiert, ist den wenigsten bewusst. Entsprechend schlecht ist der Beachtungsgrad. Die roten Ampeln werden bei einem Ereignis, bei Unterhaltsarbeiten und bei Baustellen eingesetzt.
Die Digitalisierung im Automobilbau ist nicht aufzuhalten, aber nutzen wir sie doch für sinnvolle Dinge.