Vegane Autobahnbrücke

Vegane Autobahnbrücke

 „Über sieben Brücken musst du gehen“ ist ein Lied, dass in den 80er Jahren durch Peter Maffay eine grosse Bekanntheit erfuhr. Weniger bekannt ist, dass das Lied von der DDR Rockband Karat stammt. Da sich auf den Schweizer Nationalstrassen 4548 Brücken befinden, müsste man das Lied 649 mal singen. Das Lied handelt von einer unglücklichen Beziehung. Im Gegensatz zu Deutschland kann man in der Schweiz nicht von einer unglücklichen Liebe zwischen dem Bundesamt für Strassen und den Betonbrücken sprechen. Teilweise werden sie wegen ihrer Architektur sogar vergöttert. In Deutschland aber, sind die Brücken derart marode, dass sie vielfach nur noch abgebrochen werden können. Ausser sie stürzen nicht schon vorher von alleine ein, wie das bei der Carolabrücke in Dresden geschehen ist. Die Folge davon sind jahrelange Unterbrüche von Autobahnabschnitten und lange Umwegfahrten. Den Unterhalt hat man jahrelang wegen der Finanzierung der Deutschen Wiedervereinigung Ost-West vernachlässigt. Bezeichnenderweise handelt das Lied „Über sieben Brücken musst du gehen“ von einer Ost-West-Liebesbeziehung.

Eine heute nicht unbedeutende Kleinigkeit trübt aber die Liebe zu Betonbrücken etwas. Die Herstellung von Beton ist nämlich mit einem immensen CO2-Ausstoss verbunden. Der dazu notwendige Zement muss in einem Ofen mit 1400 Grad erhitzt werden. Dabei werden auch Autoreifen und Klärschlamm verbrannt, eine sehr unschöne Sache. Da Brücken die höchsten statischen Anforderungen haben, ist es nicht leicht CO2 armen Beton einzusetzen. Doch immerhin sind die Brücken vegan! Ja klar, es werden keine tierischen Produkte darin verbaut. So steht es zumindest auf der Stütze einer Autobahnbrücke. Ob aber der Graffiti-Schriftzug „Go Vegan“ sich auf die Autobahnbrücke bezieht, muss doch stark bezweifelt werden... Doch eine Ausnahme gibt es: die Teufelsbrücke. Bei dieser Brücke in der Schöllenenschlucht musste ein Geissbock als Lohn für die Hilfe des Teufels sein Leben lassen. Würde man auch die Scope-2-Emissionen berücksichtigen, müsste man fragen, welches Pausenbrot die Arbeiter beim Bau von Brücken gegessen haben. Wenn sie in ein saftiges Schinken-Sandwich gebissen haben, wäre korrekterweise die CO2-Emission bei der Schweinefleischproduktion zu berücksichtigen. Und in Einzelfällen ist vielleicht auch eine Leiche von einem Gewaltverbrechen einbetoniert. Diese Fälle sind aber statistisch nicht erfasst und können somit unberücksichtigt bleiben.

Die Herkunft des Schriftzuges „Go Vegan“ könnte aus folgendem weiteren Liedtext von Peter Maffay abgeleitet werden: „Sieben mal wirst du die Asche sein, aber einmal auch der helle Schein, ooh.“ Der Graffiti-Sprayer war sicher ein bekiffter Demonstrant, der uns sagen wollte: „Hee, baut die Brücken endlich aus Gras“.

Daniel Zürrer

Leiter Fachgruppe Umwelt ASTRA

2 Monate

Ciao Markus Um welche Brücke handelt es sich?

Georg Aebi

Key Account Manager at Cisco

2 Monate

👌 Schmunzel...

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen