Der innere Schweinehund und die Motivation

Der innere Schweinehund und die Motivation

Kennen Sie es auch? Sie nehmen sich vor, dreimal in der Woche Sport zu machen, oder auf das Dessert zu verzichten, früher als sonst ins Bett zu gehen oder früher als sonst aufzustehen. Sie nehmen sich vor, weniger zu arbeiten, oder sich weniger ablenken zu lassen, bei der Arbeit auf Ihre Haltung zu achten. Jeder kennt sie: die guten Vorsätze, die nicht in die Tat umgesetzt werden. Und dann kommt es nagender Weise. Das schlechte Gewissen. Dann gibt es eine sehr bekannte und weit verbreitete Entschuldigung: der innere 🐷Schweinehund🐶. „Ach ja, man weiss es ja, der Schweinehund, den muss man überwinden und bekämpfen. Haha, ja, aber der ist halt oft so viel stärker, das kennt ja jeder.“

 

So. Und jetzt komme ich: Diese Redewendung vom inneren Schweinehund entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. 💥BAMM. Der Schweinehund wird als „Exgüsi“ verwendet. Ja, haben wir den ein Tier in uns, halb Schwein, halb Hund, welches als ein Saboteur funktioniert und sein Unwesen in uns treibt? Also Sie haben einen Anteil in sich, der das Vernünftige, das Gute, das Gesunde und die Vitalität in Ihnen möchte, und dann gibt es da etwas in uns, dass genau das Gegenteil TUT, was wir wollen? Also der Versuch, die bösen Geister auszutreiben, war im Mittelalter sehr modern. Heutzutage gibt es elegantere Wege, um zu mehr Gesundheit und einem gesunden Bewegungsverhalten zu kommen. 

 

Wir leben also im 3. Jahrtausend und sind dem Mittelalter entschlüpft. Niemand ist von bösen Geistern bewohnt und niemand hat eine Instanz in seiner Persönlichkeit, welche die hehren Absichten in Ihnen verhindert oder automatisch das Gegenteil tut, von dem, was Sie sich vorgenommen haben. Jeder kann lernen, seine guten Vorsätze für Bewegung oder einen gesunden Lebensstil auch zu verwirklichen. Sie müssen nur ein bisschen mehr in die moderne Motivationspsychologie eintauchen. 

 

Ziele, die wir uns setzen, können zum Beispiel so aussehen: 

 

🎯Ich mache jeden Tag 15 Minuten meine Übungen

🎯Dreimal in der Woche gehe ich Laufen

🎯Ich nehme die Treppe zur Kantine anstelle den Aufzug. 

 

Das sind konkrete Ziele, die in Worte fassen, was wir zu tun beabsichtigen. Das ermöglicht Ausführungsgenauigkeiten. Wer sich was vorgenommen hat, weiss so nun genau, was er tun soll. Leider ist hier die 💵Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn der viel grössere Anteil unserer Persönlichkeitsstruktur liegt in unserem Unbewussten. Das muss mit ins 🚢Boot genommen werden. Das heisst also, das Ziel, konkret formuliert, spricht unseren bewussten Anteil an. Der unbewusste Teil bleibt also aussen vor. Wenn der nicht mit dabei ist, können Sie sich noch so viel vornehmen, es wird ihnen nicht gelingen oder nur bis zu einem bestimmten Punkt, den Ihre Disziplin erlaubt. Hier gäbe es noch sehr viel mehr zuschreiben über diesen unbewussten Anteil in uns. Aber lassen Sie uns wieder mal auf das Wesentliche konzentrieren. 


Unser bewusster Verstand beschreibt, was logisch, vernünftig und sachlich in Ordnung für uns ist. Der unbewusste Anteil der regiert eher darauf, ob etwas Lust oder Freude macht oder ob Angst oder Schmerz damit verbunden wird. Das Ergebnis der bewertenden Pole zwischen angenehm oder unangenehm nehmen wir wahr in Form unserer Bauchgefühle. Wenn Sie Ihre Ziele durchdacht haben, dann können Sie die Verstandesbewertung in Sprache wiedergeben. Wenn das Unbewusste bewertet, stellt es Ihnen leider keine sprachliche Aussage zur Verfügung. Sie haben dann lediglich ein diffuses Gefühl von Behagen oder Unbehagen oder ein komisches gemischtes Gefühl, das sich nur schwer in Worte fassen lässt und dann kommt auch ihr Körper ins Spiel. (Aber das gibt nochmals einen eigenen Newsletter oder Sie lesen sich den Newsletter über das Embodiment nochmals durch).

 

So und nun haben wir des Rätsels Lösung gefunden: Der Verstand und das Unbewusste bewerten verschieden. Es kann sein, dass Sie eine Sache vernünftig finden, aber gleichzeitig keine Lust darauf haben. Das wäre also der ominöse innere Schweinehund. Wir haben ihn dingfest gemacht💪.

 

Was müssen wir also tun, wenn der Verstand gute Absichten hat, aber das Unbewusste überhaupt keine Lust dazu verspürt? 


Da gibt es in der Psychologie ein schönes Wort: Selbstregulierung. Der Verstand und das Unbewusste werden aufeinander abgestimmt. Aus einer Selbstregulation zu handeln, bedeutet für Sie, dass es Ihnen viel weniger Mühe macht, sich für Ihre Ziele zu motivieren und dabei zu bleiben. Aus der Selbstregulation entsteht die Motivation intrinsisch sozusagen. Bis jetzt wusste man nicht so genau, wie sich Selbstregulation gezielt „erzeugen“ lässt. Bei manchen Glückspilzen stellt es sich wie von selbst ein und bei den meisten Menschen wird zur Disziplin aufgerufen, was anderes kannte man nicht. 


Aber in der Zwischenzeit ist vieles klarer, wie es mit dem Bewusstsein und dem unbewussten Anteil zusammenhängt, wie sich Körper und das psychische Erscheinungsbild eines Menschen wechselseitig beeinflussen, wie auch die Biologie unser Verhalten mitbestimmt. Mittlerweile wissen wir, die Sprache des Unbewussten zu sprechen und wie es gelingt, hier eine gewisse Kongruenz und das damit einhergehende Kohärenz-Gefühl zu „produzieren“. Auch darüber könnte ich im Detail wieder mehr als nur einen Newsletter für Sie verfassen. Im Herbst fängt wieder ein Training an, bei dem auch dieser Aspekt genau unter die Lupe genommen wird, falls Sie interessiert sind. 


Wesentlich ist hier wieder zu verstehen, dass Bewegung und Bewegungsverhalten immer im Zusammenhang, mit dem Menschen an sich, zu betrachten ist. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Verhalten Sie krank macht, dann geht es nicht nur darum, mit Disziplin zu versuchen, eine Veränderung zu bewirken, sondern den Mensch in seiner Gesamtheit zu betrachten und zu verstehen, wo und wie  Motivation gebildet wird. 


Herzlichst:

Ihre

Juliane Forchhammer von der THE BALANCE ACADEMY

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