Der nächste iPad-Moment im Vertrieb?
Bevor es mit dem »human attention focus«-Funnel (in der nächsten Ausgabe) weitergeht, aus gegebenem Anlass ein Ausflug in den Bereich Salestech. Denn mit Apples aktueller Präsentation zu „Apple Intelligence“ lohnt der Blick auf das Ökosystem rund um iPhone und iPad - vor allem wenn man an Prozessoptimierung und Hardware für Service und Vertrieb interessiert ist.
Alles richtig gemacht
In der vergangenen Woche hat der Konzern aus Cupertino einen riesigen Schritt in Richtung einer KI gemacht, die ohne großes Technik-Know-how nutzbar und auch nutzenstiftend verwendet kann. Drei Bereiche machen dabei den Unterschied:
ChatGPT - am Ende nur ein Marketing-Gag?
Bislang ist die führende und bekannteste KI-Anwendung zweifelsfrei ChatGPT. Bereits vor einiger Zeit gab es Gerüchte, dass Apple und OpenAI kooperieren werden. Dies hat sich nun bestätigt und Apple-Nutzer werden zukünftig auch die Möglichkeit haben, dieses Sprachmodell zu nutzen. Wenn auch nur per ausdrücklicher „Freigabe-Bestätigung“ und in einem möglichst sicheren Umfeld, das verhindern soll, dass Daten den Einflussbereich von Apple verlassen.
Es darf spekuliert werden, ob die vereinbarte Zugriffsmöglichkeit auf ChatGPT tatsächlich Ausdruck eines dauerhaften Kooperationswillens ist. Oder ob es ein Zugeständnis an den Zeitgeist ist, da es sich momentan einfach besser anfühlt, wenn man als Nutzer auf das bekannte KI-Tool zugreifen kann.
Denn je besser die gleichzeitig angekündigte Integration alternativer Sprachmodelle wird, die eigenständig und „internetfrei“ auf den mobilen Geräten laufen, um so entbehrlicher wird der Zugriff auf ein Angebot, bei dem die grundsätzliche Sicherheit am Ende doch nicht zu 100% geklärt ist. Bei dem immer irgendwie mitschwingt, dass die Daten vielleicht doch noch irgendwie anders verwendet werden, als versprochen. Und das nicht nur zwingend eine Anbindung ans Internet braucht, sondern bei dem auch immer noch vom Nutzer freigegeben werden muss, wenn es verwendet werden soll.
Schlagartig ein riesiges EdgeAI-Ökosystem
Mit der Vielzahl an Smartphones und Tablets, die das Apfel-Logo ziert, entsteht ein riesiges Ökosystem an Endgeräten, auf denen künstliche Intelligenz lokal integriert ist - das Paradebeispiel für EdgeAI wird damit Wirklichkeit. Und damit auch eine Art von Gegenmodell zu Angeboten a la ChatGPT, die zentral auf Servern in der Cloud laufen.
Die Verzahnung von leistungsfähigen Prozessoren und dem Betriebssystem in Verbindung mit vielen potenziellen Nutzern bietet so auch Entwicklern ein interessantes Umfeld. Damit dürfte das Interesse deutlich beflügelt werden, an weiteren KI-Anwendungen zu arbeiten. Weil sie auf dem Gerät einfach zur Verfügung stehen und weder Funkloch noch aufgebrauchtes Highspeed-Datenvolumen der Nutzung im Weg stehen.
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Erleben wir den nächsten „iPad-Moment“ im Vertrieb?
Erinnern Sie sich noch, als das iPad die Welt der Tablets revolutionierte? Als es auf Messen zum beliebtesten Hauptpreis für Verlosungen wurde - weil es plötzlich auch im Arbeitsalltag präsent war und genutzt wurde?
Inzwischen sind Tablets in vielen Bereichen im Einsatz. Und vielleicht auch bald in noch mehr.
Objekterkennung, Dokumentenerfassung, Textgenerierung, das Zusammenfassen von E-Mails, wenn sie uns erreichen, das Entdecken wichtiger Nachrichten in E-Mails oder der Hinweis auf eine wichtige, sofort zu erledigende Aufgabe: Eine riesige Menge von Anwendungsfällen, die bisher bestenfalls am stationären Rechner oder Laptop mit stabiler, schneller Internetverbindung verfügbar waren, dürften nun auf Smartphone und Tablet mobil und unabhängig werden.
KI kann zudem die lokal verfügbaren Daten nutzen und daraus einen auf den Anwender persönlich zugeschnittenen Kontext ableiten und damit deutlich besser und schneller lernen, neue Daten einzuordnen. Wer bisher schon von den Möglichkeiten des Datenzugriffs mit allen Geräten, der wunderbar funktionierenden Synchronisation und den Funktionen der Hardware begeistert war, bekommt wohl bald einiges an Arbeitsunterstützung dazu.
Die Chance auf einen echten KI-(Vertriebs)-Assistenten
Dabei könnte das Tablet nicht nur zum noch besseren Werkzeug. Auch der Schritt zu einem echten, persönlichen KI-Assistenten könnte gelingen. Inzwischen nerven Siri (genauso wie ihre Gefährtin Alexa), also die Sprachassistenten der ersten Generation, regelmäßig durch ihre nach heutigen Maßstäben eingeschränkt flexiblen Reaktionen auf unsere Anweisungen und Fragen. Das könnte sich schnell ändern und in drei Bereichen passieren.
Greifbar nahe ist, dass Siri zur echten KI-Assistentin wird. Die eingehende Mails liest und zusammenfasst sowie auf wichtige Punkte „screent“. Oder darauf hinweist, dass die Reise zum nächsten Termin aufgrund der Verkehrslage schon früher gestartet werden sollte und Vorschläge zur Reiseplanung für mehrere Termine macht. Und damit zu zu einer wirklichen Unterstützung in der täglichen Arbeit wird.
Denkbar ist auch, dass schnell zielgerichtete Funktionen und Anwendungen entstehen, die im Vertrieb unterstützen. Beispielsweise könnten beim Kunden vorliegende Vertragsunterlagen direkt erfasst und analysiert werden. Oder ein Wettbewerbs-Angebot erfasst und ein Gegenangebot unterbreitet werden - inklusive einem auf die Kundensituation angepassten Anschreiben. Das alles auf dem mobilen Endgerät.
Am Ende halte ich es auch für nicht unwahrscheinlich, dass gänzlich eigenständige, neue und KI-basierte Vertriebsanwendungen entstehen. Dass und wie schnell dies möglich ist, zeigt die Zeichensoftware »Procreate«. Bestens eingebettet in die Funktionen des iPad und in Verbindung mit dem Pencil ist ein einfaches Grafik- und Zeichenprogramm entstanden - das dadurch in Windeseile ein Erfolg wurde und sich inzwischen 30 Millionen Mal verkauft hat. Warum sollte ein KI-Vertriebs-Assistent nicht weniger erfolgreich sein können?
Ich bin mir sicher: Es sich lohnt sich, die weitere Entwicklung hier zu beobachten. Die eine oder andere Überraschung wartet auf uns ...
Geschäftsführer der ajco - Themen: CRM, Customer Experience Management, Marketing-Automation
5 MonateTobias - finde es total spannend und warte schon darauf testen zu dürfen. Vermute nur, ich muss meinen Apple-Gerätepark modernisieren, um in den Genuss der neuen Technik zu kommen.
Tobias Haff eher AiPad-Moment 👻. Gerne ohne Zitat einfach verwenden 😂