Der Prozess dominiert die Leistung über eine Saison hinweg

Was heißt das?

Wenn es um Teams und deren Entwicklung geht, spielen die Faktoren Führung und Kommunikation eine herausragende Rolle. Bereits seit 1993 darf ich Teams sowohl im Business als auch im Handball und Fußball begleiten. Und eines zeigt sich immer wieder:

Ein schlagkräftiges Team entsteht nicht einfach so, es muss gezielt entwickelt werden. Dabei geht es nicht um ein oder zwei Teambuilding Events zu Saisonbeginn. Das ist nett, aber der Effekt dieser kurzzeitig wirkenden Aktivitäten wird maßlos überschätzt. Allerdings wird der Effekt einer effizienten Teamsteuerung über eine Saison hinweg extrem unterschätzt.

Selbst im Profibereich erlebe ich eklatante Mängel in den Bereichen Führung und Kommunikation, die sich über kurz oder lang in der Leistung eines Teams niederschlagen. Genauso kann ich Beispiele nennen, in denen Führung und Kommunikation so überragend sind, dass sich Außenstehende wundern, wie diese Teams so weit vorne in der Tabelle stehen können.

Der Prozess dominiert die Leistung. Das heißt, die Art wie ein Team zusammenarbeitet entscheidet über das Ergebnis, das dieses Team erreicht. So gesehen müssen sich alle Beteiligten ihres Einflusses auf die Leistung bewusst sein. Dazu gehört jeder Spieler, jeder Trainer aber auch Sportdirektor, Management und Vorstandschaft. Alle üben mit ihrer Kommunikation Einfluss auf ein Team aus.

Sicherlich ist die Auswirkung auf einzelne Spieler unterschiedlich, aber sie ist da, positiv oder destruktiv. Allein sich dessen bewusst zu sein, kann schon helfen darauf zu achten, was und wie kommuniziert wird.

Hoch-Leistungs-Team: Die Art wie ein Team zusammenarbeitet, entscheidet über das Ergebnis, das dieses Team erreicht. Das heißt der Prozess dominiert den Inhalt.

Welche Frage wird in der Praxis öfters gestellt: Wie arbeitet das Team zusammen? - oder - Was hat das Team erreicht?

Sobald der Fokus nur auf das Ergebnis gerichtet ist, betreibt man Symptombekämpfung. Sobald der Fokus auf den Prozess gerichtet wird, befasst man sich mit den Ursachen. Was bringt wohl mehr nachhaltigen Erfolg? Wie sieht die aktuelle Realität aus? Evtl. ist Umdenken angesagt! (Andreas Blessing)

Betrachten wir das Thema Führung, dann geht es nicht darum, was der bevorzugte Führungsstil der führenden Personen ist. Es geht darum, was der richtige Führungsstil in der aktuellen Situation ist. Das ist so ein gewaltiger Erfolgsfaktor, das ich immer wieder erstaunt darüber bin, wie wenig Beachtung diesem gegeben wird.

Den Blick darauf zu richten, was ein Team im Moment bzw. in der aktuellen Phase braucht, trägt dazu bei, dass Teams sich entwickeln und organisch wachsen können. Einen persönlich bevorzugten Führungsstil durchzusetzen ist nichts anderes, als dem eigenen Ego genüge zu tun. Es mag der führenden Person ein gutes Gefühl geben, nur dem Team hilft es nicht.

Ein Team in einer Krise braucht einen anderen Führungsstil und eine andere Kommunikation als ein Team, das im Moment von selbst läuft. Spannenderweise sind es oft Führung und Kommunikation, die ein Team in eine bestimmte Situation bringen. Nur wird der Zusammenhang selten gesehen.

Das Wissen und die entsprechenden Anwendung unterschiedlicher Führungs- und Kommunikationsstile ist eine genauso bedeutende Fähigkeit wie taktisches Verständnis und gezielte Belastungssteuerung.

Und wie bei jeder Fähigkeit, die für den Erfolg wichtig ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man lernt diese Fähigkeit oder man holt sich einen Experten, der diese Fähigkeit beherrscht und vermittelt, dazu.