Der Wert des Buches
Neulich sagte ein sehr geschätzter mittelständischer Unternehmer zu uns, er brauche kein Buch über sein Unternehmen. Für eine Biographie sei er mit seinen 75 Jahren zu jung, und außerdem würden die relevanten Fakten in den Mitarbeiter- und Kundenzeitschriften stehen. Die zukünftigen Entwicklungen seien so rasant, dass man sie in einem Buch gar nicht beschreiben könne, ohne dass das Geschriebene bald überholt sein würde.
Nach dieser Erfahrung drängt sich folgende Frage auf: Welchen Wert hat ein Buch heutzutage – vor allem im unternehmenshistorischen Kontext?
Natürlich ist in jedem Buch der Inhalt das Entscheidende. Dennoch besitzt ein Buch durchaus auch äußerliche Werte: Was für ein Gefühl entsteht, wenn man ein Buch geschenkt bekommt? Und was empfindet man dabei, wenn man ein Buch ins Regal stellt? Genau: All das, was man nicht bei einer Zeitschrift empfindet. Denn ein Buch heißt: Wertschätzung. Die Wertschätzung bezieht sich sowohl auf den Empfänger des Buches als auch auf die Inhalte, die dort geschrieben stehen.
Für uns bedeutet Schreiben für ein Unternehmen zunächst Anerkennung und Respekt vor dem, was das Unternehmen oder die Persönlichkeit, die diesem vorsteht, geleistet hat. Dies erforschen und beschreiben zu lassen erfordert seitens der Unternehmerin/des Unternehmers sowohl Vertrauen in uns, die Autoren, als auch in das Unternehmen selbst. Zu der eigenen Identität zu stehen bedeutet aber nicht nur, in der Vergangenheit zu schwelgen, sondern auch in die Zukunft zu blicken. Wer seine Visionen in Worte fassen kann, hat die besten Voraussetzungen für den Erfolg. Denn die Mitarbeiter/innen werden ihren Vorgesetzten dankbar sein, wenn diese die Segel in eine bestimmte Richtung setzen. Ist das Ziel klar, ziehen die meisten mit.
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Zum einen beinhaltet ein unternehmenshistorisches Buch die historischen Entwicklungen des Unternehmens – möglichst eingebettet in den Kontext der allgemeingeschichtlichen Ereignisse –, die Werte, die sich im Laufe der Zeit im Unternehmen entwickelt haben, sowie die Identität und die Handlungen des Unternehmens. Zum anderen sollen in einer Chronik – der „Zukunftschronik“ – Perspektiven aufgezeigt werden, indem die Aspekte zusammengefasst werden, die für die Zukunft des Unternehmens relevant sind. Dazu kann man z.B. versuchen, Antworten auf folgende Fragen zu finden: Welche Märkte werden angesichts der geopolitischen Verschiebungen in Zukunft eine Rolle spielen? Wie stellen sich die Mitarbeiter/innen ihre Zukunft in dem Unternehmen vor? Wie sollen Fachkräfte generiert werden? Was wünschen sich die Kunden, von denen das Unternehmen finanziell abhängig ist, für die Zukunft? Wenn man diese Fragen beantworten kann, ist man bereit für die Zukunft.
Den Wert des Buches kann man durch nichts ersetzen. Es ist und bleibt das beste Medium, um übergreifende Themen zusammenfassend darzustellen, um zum Nachdenken anzuregen, aber vor allem um die Erfahrungen, Erkenntnisse und Gedanken, die uns heute prägen, den nachfolgenden Generationen zu hinterlassen.
#Buch #Unternehmen #Geschichte #Zukunft #Unternehmensgeschichte
Wie wichtig für das eigene Selbstverständnis und für die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen solche Bücher sind, zeigt sehr eindrucksvoll diese Chronik. Danke Jelena Mitsiadis und Manfred Pohl für Ihre Arbeit!