Deutlicher Verbesserungsmöglichkeiten bei der Teamarbeit in deutschen Arztpraxen

Deutlicher Verbesserungsmöglichkeiten bei der Teamarbeit in deutschen Arztpraxen

Worum es geht

Manche Praxisinhaber sind der Meinung, dass bei der Analyse ihres Praxismanagements die Zusammenarbeit der Medizinischen Fachangestellten nicht untersucht werden muss. Doch das ist ein Irrtum, selbst wenn keine Problem-Anzeichen existieren.

Die Kooperationsqualität ist ein Erfolgsfaktor

Ehe Praxisinhaber mit ihrer Valetudo Check-up „Praxismanagement“-Analyse starten, fragen einige bei mir an, ob sie denn die integrierte Befragung ihrer Medizinischen Fachangestellten überhaupt durchführen müssten, in dem Bereich wäre aus ihrer Sicht eigentlich alles ok. In diesen Fällen weiß ich bereits aufgrund der bisherigen Analyse-Ergebnisse, dass in den meisten Fällen der durchschnittliche Teamwork Satisfaction Score (TSS), d. h. die Kennziffer, die die Relation der Mitarbeiter-Zufriedenheit mit den Determinanten der Zusammenarbeit und ihren Anforderungen beschreibt, unter 30% liegen wird (Optimum: 100%).

Auch die Teamwork-Qualität muss transparent sein

Der Einbezug des Personals in eine umfassende Praxisanalyse wie den Valetudo Check-up ist zwingend erforderlich, denn eine exzellent funktionierende Teamarbeit ist eines der betriebswirtschaftlichen Grundprinzipien, das zu sicherer Zielerreichung und überdurchschnittlich guten Arbeitsergebnissen nicht nur in Arztpraxen führt. Sie gewährleistet die Aktivierung der maximal möglichen Synergie aller am Arbeitsprozess Beteiligten. Doch ein derartiger Teamwork Excellence-Zustand entsteht nicht automatisch, sondern ist das Resultat einer Reihe von Bestimmungsfaktoren, die zusammen den Best Practice-Standard der Teamarbeit bilden. Praxisinhaber, die glauben, auf eine Untersuchung dieses Bereiches verzichten zu können, unterschätzen die Bedeutung der Teamwork-Qualität.

Die Gegenüberstellung zeigt die Teamwork-Wirkung

Wie wichtig die Untersuchung ist, zeigt auch eine andere Zahl: in Arztpraxen liegt – über alle Fachgruppen betrachtet – der aktuelle durchschnittliche Teamwork Satisfaction Score bei nur 43,7%, d. h. dieser Praxis-Erfolgsfaktor ist nur unzureichend ausgeprägt. Ein Vergleich strukturidentischer Praxisbetriebe mit sehr gut und weniger gut funktionierender Zusammenarbeit, macht deutlich: wird die Zusammenarbeit systematisch entwickelt,

  • sind die Patienten deutlich zufriedener und auch die Weiterempfehlungsquote ist ausgeprägter,
  • funktioniert die Organisation besser und kommt es zu weniger Flüchtigkeitsfehlern und Doppelarbeiten,
  • werden Praxisinhaber aufgrund der operativen Selbststeuerung-Fähigkeiten ihrer Medizinischen Fachangestellten vom nicht-medizinischen Tagesgeschäft kaum beansprucht,
  • fallen nahezu keine Überstunden an und
  • ist die Stressbelastung geringer.

Mit Fragen zu funktionierender Zusammenarbeit

Deshalb ist die Frage, welche Arztpraxis eine Team-Befragungen durchführen sollte, leicht zu beantworten: jede! Bei größeren Belegschaften sind sie ohnehin ein Muss. Aber auch, wenn ein Team scheinbar funktioniert, dienst sie dazu, perspektivisch-präventiv Fehlentwicklungen bereits im Ansatz zu erkennen. Wichtig ist hierbei, die Team-Meinung einzuholen, d. h. die Antworten werden anonymisiert abgegeben und ausgewertet. Mit Hilfe dieses Instrumentes lässt sich eine Gefährdung der Kooperationsqualität durch Fehljustierungen wie Ziellosigkeit, Konflikte und daraus resultierende Gruppenbildung, mangelnde Handlungsfreiheit oder andere Faktoren weitgehend ausschließen. Zudem dienen derartige Befragungen dazu, Ideen und Verbesserungsvorschläge systematisch zu erheben, die für die Optimierung anderer Bereiche des Praxismanagements relevant sind.

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