Deutsche Autobauer in der Chinakrise

Deutsche Autobauer in der Chinakrise

Guten Morgen allerseits!

Willkommen zurück zu unserer wöchentlichen News-Rückschau – und damit gleich nach China zur Shanghai Autoshow, der größten Automesse der Welt. Kaum war mein Kollege Lazar Backovic dort aus dem Flieger gestiegen, sorgten er und seine Kollegen aus dem Handelsblatt-Autoteam mit brisanten Zahlen für mächtig Wirbel. 

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Lazar Backovic (Foto: Privat)

Anhand exklusiver Datenrecherchen konnten sie zeigen, dass VW in China erstmals seit Jahrzehnten nicht mehr die Nummer eins ist. Nach Absatzzahlen ist der chinesische Hersteller BYD an den Wolfsburgern vorbeigezogen. Das ist vor allem deshalb so ärgerlich für VW, weil China längst der wichtigste Automarkt der Welt ist. 

Und so war die Rivalität zwischen den etablierten deutschen Autobauern und den chinesischen Elektro-Angreifern überall auf der Autoshow Thema. Die Stände von BMW und BYD waren auf der Mega-Messe in Shanghai praktisch nebeneinander platziert. Entsprechend erwischten Backovic und Handelsblatt-China-Korrespondentin Sabine Gusbeth den ein oder anderen hochrangigen deutschen Automanager, wie er bei der chinesischen Konkurrenz spickte. „Die machen das schon gut im Massenmarkt“, gestand einer von ihnen.

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BYD Seal auf einer Automesse (Foto: Imago)

Grund für diese historische Wende, wir wissen es alle, ist das Versäumnis der Deutschen: Sie haben zu lange auf den Verbrenner gesetzt und zudem die Software-Revolution im Auto völlig unterschätzt. Über dieses Innovator’s Dilemma hatte ich hier ja schon öfter geschrieben. Nun ist die Sache so: Die chinesischen Elektromodelle können das, was die deutschen Hersteller nur versprechen: Sie laden schnell, sie sind vernetzt und sie sind vor allem lieferbar, kommentiert Markus Fasse. Für die Deutschen wiederum läuft die Zeit ab.  

Die chinesischen Metropolen sind längst eine Art Zukunftslabor für Mobilität. 2026 soll dort jedes zweite Fahrzeug elektrisch oder wenigstens mit einem Hybridantrieb fahren.

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Verkehr in Peking (Foto: dpa)

Was uns diese Woche sonst noch beschäftigt hat:

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Bei einer „Leadership Conference“ wurde der versammelten Aldi-Nord-Führungsmannschaft im vergangenen November mitgeteilt, dass die operative Marge des Unternehmens nun bei minus 1,4 Prozent liege, berichten Insider. Die roten Zahlen waren ein Schock für viele. Doch es gab mehr schlechte Nachrichten: Auch die geplante IT-Integration mit Aldi Süd ist gescheitert. Der Mann der Stunde ist Aldi-Nord-Chef Torsten Hufnagel, der nun aufräumen muss. Erster Schritt: Eine neue, effizientere Struktur. 

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Indonesiens Präsident Joko Widodo und Handelsblatt-Korrespondent Mathias Peer (Foto: Privat)

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Gita Gopinath, Vizedirektorin des IWF (Foto: Bloomberg)

  • Die Pleite der Silicon Valley Bank saß allen noch in den Knochen, da schreiben Analysten schon von einer viel größeren „Zeitbombe“: Die gewerblichen Immobiliendarlehen in den Bilanzen der US-Banken. Denn der Markt für Büroimmobilien steckt tief in der Krise. Viele Bürotürme sind veraltet oder schlicht überflüssig, weil die Firmen ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben. Aber wie schlimm ist die Lage wirklich? Der Frage ist ein Team aus Handelsblatt-Korrespondentinnen und -Korrespondenten in den USA nachgegangen. Und was sie vorfanden ist eine Situation, für die der Begriff „Zeitbombe“ keineswegs übertrieben ist.  

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San Francisco (Foto: Getty)

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Und bevor wir heute auseinandergehen, noch eine gute Nachricht in eigener Sache: Das Medienportal Meedia analysiert regelmäßig die Auflagen der wichtigsten Zeitungen – und hier kamen gerade druckfrisch die neuesten Zahlen. Ich zitiere: „Am besten schnitt in der Auswertung der sechs überregionalen Tageszeitungen wieder einmal das „Handelsblatt“ ab. Der Grund bleibt hier der gleiche wie in den vergangenen Jahren: die mitgezählten Digital-Kundinnen und -Kunden.“ Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, für die Treue, das rege Feedback, und an all die vielen neuen Leserinnen und Leser: herzlich willkommen! 


Ihnen allen ein schönes Wochenende.

Herzlichst

Ihr Sebastian Matthes

Die Analyse stimmt, aber wir sollten auch einen Aspekt nicht aus dem Auge verlieren das Kontrollbedürnis des chinesischen Staates, der mit den vernetzten eCars seine "Schäfchen" deutlich besser unter Kontrolle hält. Dies gilt auch für den Verkauf chinesischer Modelle auf dem europäischen Markt: hier entstehen ähnliche Datensauger wie schon DJI-Drohnen, die sämtliche Daten nach China schaffen, Verkehrsdaten, Umfelddaten, Personendaten, Fahrzeugdaten usw. Hier ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ebenso zum Handeln aufgefordert wie auch Robert Habeck und Ursula von der Leyen.

Ludwig Kroemer

Mediator für Teambuilding, Konflikt- und Beschwerdemanagement, nachhaltige Veränderungs- und Optimierungsprozesse

1 Jahr

Wiederum interessante News, Sebastian Matthes; ich wünsche Ihnen & Ihrem Team & allen ein 🌞iges Wochenende!

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