Deutschlands digitale Infrastruktur ist erschreckend, ja erbärmlich!
Mein Rant am Morgen: Dass Deutschland bei stationären wie bei mobilen Breitbandverbindungen derart abgeschlagen ist, lässt Schlimmes für die Zukunftsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft befürchten.
Gleich zwei Befunde haben in dieser Woche einmal mehr unterstrichen, wie bescheiden es um die digitale Infrastruktur in Deutschland bestellt ist: Wie ich Anfang der Woche hier berichtet habe, ist die Zahl der hiesigen Glasfaseranschlüsse zwar gestiegen, dümpelt mit 2,6 Prozent aller Haushalte auf dem fünftletzten Platz in Europa.
Mitte der Woche hat dann der Mobilfunkspezialist OpenSignal internationale Vergleichszahlen über die Verfügbarkeit des derzeit schnellsten Mobilfunkstandards LTE veröffentlicht. Ergebnis: Auch beim LTE-Ausbau ist Deutschland weit abgeschlagen.
Demnach rangieren die hiesigen mobilen Breitbandnetze mit einer durchschnittlichen Downloadgeschwindigkeit von 22,7 Megabit pro Sekunde (Mbps) gerade mal auf Rang 32 von 36 betrachteten Ländern in Europa. Die LTE-Netze bei den Spitzenreitern Niederlande und Norwegen sind mit jeweils über 40 Mbps fast doppelt so schnell.
Damit nicht genug: Auch bei der Verfügbarkeit mit einer LTE-Netzabdeckung von gerade mal 65,7 Prozent kommt Deutschland nur auf Rang 31. Hier liegen beispielsweise Niederlande und Norwegen bei jeweils um die 90 Prozent.
Kurzum: Egal ob im stationären oder im mobilen Internet - die Versorgung mit superschnellen Breitbandverbindungen in Deutschland ist erschreckend, ja geradezu erbärmlich.
Denn sie betrifft nicht nur den Endkunden: Bei vielen Anwendungen im Internet der Dinge oder dem autonomen Fahren ist eine hochwertige digitale Infrastruktur die wohl wichtigste Voraussetzung. Dass Deutschland dabei derart abgeschlagen ist, lässt Schlimmes für die Zukunftsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft befürchten.
[Quelle: Kroker's Look @ IT]
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Immer Vorwärts / Looking Forward
6 JahreVielleicht sollte man auch mal folgende Überlegungen berücksichtigen. Viele Nutzer mit kleinen Abogebühren, durch exzessiven Wettbewerb erzwungen, lässt letztendlich wenige Mittel übrig um die Infrastruktur im 3 Jahresrythmus zu erneuern. Multiplexing, Bandbreite Sharing usw. kommt irgendwann auch an die Grenze. Prioriesierung durch Aufhebung der Netzneutralität ist erklärter langersehnter Wunsch von Unternehmenskunden und dürfte bereits heimliche Realität sein. Letztendlich ist es nichts anderes als ein Infrastruktur Wettbewerbsvorteile auf Kosten der Allgemeinheit, die Gewinne wurden schon verteilt und die Allgemeinheit soll erneut fleissig investieren oder ansonsten mit mittelmässigem Leben.
"Organisationsentwicklung als Kunst" (Juni 2024 publiziert)
6 Jahrewieder mal ein "digitaler dampfplauderer"...wie wenn Speed das einzige Kriterium wäre...
KMU-Coach / Innovationstrainer / Ethisches Marketing / Digitaldenker / Marketinghilosoph / LinkedInTopVoice 2018
6 JahreDarüber kann ich nicht allzu viel sagen, außer das überraschend langsame Netz auf dem Land. Aber was ich als Kunde sagen kann ist, dass die Anbieterlandschaft und die Preisstrukturen wenig fortschrittlich wirken. Ja, messen wir uns mit der Vergangenheit ist es super gelaufen. Aber das kann ja nicht immer wieder der Maßstab sein, oder? Zum Beispiel teures mobiles Internet hemmt automatisch die Nutzbarkeit und damit die Anzahl von potenziellen Kunden oder Nutzern digitaler Dienste. Ich glaube, Digitale Wertschöpfung und Wertschätzung sind in Deutschland stark unterentwickelt.
Produktmanagement & Marketing bei goneo Internet GmbH mit Expertise in Online-Marketing und Hosting-Produkten
6 JahreDiese Situation ist in Teilen bereits ein Problem. Allerdings scheint dies geographisch sehr unterschiedlich zu sein. Es gibt einige verstreute Technologie-Inseln in Deutschland. Vielleicht muss man mit diesem Technologie-Gefälle leben lernen, so wie man mit anderen unterschiedlichen Lebensbedingungen leben muss. Heißt: Wer Zugang zu moderner Kommuniktionstechnologie will, muss seine Wohnung, sein Haus oder seinen Firmenstandort nach Verfügbarkeit des Zugangs zu Glasfaser etc. festlegen. Wir erhoffen zuviel von Politik. Vielleicht gibt es auch genügend starke antimodernistische Strömungen. Das Internet und Informationstechnologie werden ja hierzulande gerne als das Hort des Bösen dargestellt, der bekämpft und überwacht werden muss. Es hat keinen Sinn, in Regionen, die sich abgehängt haben, auf Ausbau zu hoffen. Wir haben heute wieder eine Situation wie in den 1980er Jahren, in denen man um einen schnellen Anschluss betteln muss. Wie damals bei ISDN. Heute ist das FTTH. Möglicherweise liegt Deutschland heute so weit hinten in der Digitalindustrie, weil seinerzeit eine Technologie wie ISDN nicht in der Breite verfügbar war. In den USA auch nicht, aber dort erreicht man aufgrund des großen Marktes eine "kritische Masse".