Diagnose Fachkräftemangel - Ausgabe KW 03 2024
Liebe:r Leser:in,
im Folgenden findest Du die neueste Ausgabe meines Newsletters.
In meinem wöchentlichen Newsletter beleuchte ich ausführlich die Herausforderungen des Fachkräftemangels in Deutschland aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei kommentiere ich aktuelle Ereignisse und Veröffentlichungen und nehme interessante Anregungen auf. Zudem frage ich regelmäßig nach Eurem Input zu kritischen Fragestellungen, um eine breitere Perspektive einzubeziehen und eine konstruktive Diskussion zu fördern.
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- Karim & Team Talentspring
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Beitrag #1
#Beraterbranche #Fachkräftemangel #Geschäftsklima
Der deutschen Beraterbranche geht es blendend 🤩 Wäre da nur nicht eine Sache...
Ihr könnt euch wahrscheinlich schon denken, worauf ich hinaus will. Richtig: Der Fachkräftemangel macht den Beratern gerade die Party etwas kaputt.
Eigentlich läuft es in der Branche blendend. Der Beraterklimaindex des ifo-Instituts, quasi das Pendant zum sektorenübergreifenden Geschäftsklimaindex, liegt derzeit mit 37,17 Punkten auf dem höchsten Niveau seit 22 Monaten. Mehr als jedes zweite Unternehmen berichtet von guten Geschäften, auch die Erwartungen sind stark. Der Abstand zur Gesamtwirtschaft ist so hoch wie seit fast 19 Jahren nicht. Ausgerechnet die Krise und die Transformationsdynamiken rund um Energiewende und Digitalisierung treiben das Geschäft. 📈
Nur benötigt ein gutes Geschäftsumfeld genug Mitarbeiter, welche es auch verwerten können. Drei von vier Beratungsunternehmen klagen darüber, nicht genügend Mitarbeiter finden zu können. Dabei will gleichzeitig ein Drittel die Belegschaft aufstocken. Blendendes Geschäft und der Wunsch nach Kapazitätenausweitung trifft auf die deutsche Realität des Fachkräftemangels.
"Für die kleinen Einheiten steht das Thema Recruiting ganz oben", zitiert das Handelsblatt den Deutschen Anwaltsverein (DAV). Der Steuerberaterverein und andere Branchenmitglieder klingt ganz ähnlich.
So ist das leider mit dem Fachkräftemangel. Wenn es schlecht läuft, sorgt er dafür, dass es noch schlechter läuft. Wenn es gut läuft, verhindert er, dass es noch besser läuft. Bevor wir den Fachkräftemangel in Deutschland nicht lösen, werden wir die ersehnte Wachstumsdynamik nicht mehr so schnell wiedersehen❗
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Beitrag #2
#Fachkräftemangel #Bundesregierung #Arbeitsmarkt
✨ Die Bundesregierung will sich (endlich?!) den Fachkräftemangel vorknöpfen - zumindest ein bisschen.
An Details mangelt es noch, deswegen lässt sich das Maßnahmenpaket, welches das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck plant, noch nicht so ganz bewerten. Aber die Richtung klingt schon einmal sehr, sehr wichtig: Die Arbeitsanreize für mehrere Gruppen sollen erhöht werden.
Empfohlen von LinkedIn
👉 Ein Rechtsanspruch auf flexibles Arbeiten (sprich, Homeoffice) soll vor allem Mütter stärker in den Arbeitsmarkt bringen - könnte aber auch darüber hinaus einen positiven Effekt aufs Arbeitsangebot haben
👉 Die Transferentzugsraten für Geringverdienende sollen gesenkt werden, sprich, Mehrarbeit würde auch zu mehr Lohn als bisher führen. Heutzutage führt mehr Arbeitszeit im niedrigen Einkommensbereich manchmal zu kaum oder keinem zusätzlichen Einkommen, da staatliche Transferleistungen wegfallen. In solchen Fällen ergibt es bislang überhaupt keinen Sinn für die Betroffenen, länger zu arbeiten.
👉 Ältere Menschen sollen durch höhere Rentenauszahlungen ins längere Arbeiten gelockt werden, z.B. indem Beiträge zu Arbeitslosen- und Rentenversicherungen ab dem regulären Eintrittsalter zu 100% an die Einzahler gehen. Das kann schon mal einen richtig großen Unterschied machen.
👉 Für Migrant:innen soll der Bürokratieaufwand gesenkt werden, damit sie schneller an den Arbeitsmarkt anknüpfen können. Z.B. bei der Prüfung, ob die Migrant:innen bei einem Arbeitgeber gleichgestellt sind zu deutschen Arbeitnehmer:innen. Sie könnte seltener stattfinden oder bei Tarifbindung komplett wegfallen.
Ich bin ja mal gespannt, was am Ende von diesem Entwurf übrig bleibt. Es würde mich nicht wundern, wenn FDP (beim Rechtsanspruch auf Homeoffice) und SPD (bei der Rente) Sturm laufen. Vielleicht stören sich die Grünen an jeglichem Arbeitsschutz-Abbau für Migrant:innen.
So oder so ist es immer gut zu sehen, wenn die Regierung etwas gegen den Fachkräftemangel unternimmt - nur muss es bitte auch genug sein und nicht zögerliches Klein-klein. Arbeitsanreize sind ein unglaublich wichtiger Hebel, aber sie müssen eben auch stark genug ausfallen und gut abgezielt sein.
Wir müssen langsam mal alle verstehen, dass nichts anderes unseren langfristigen Wohlstand so sehr bestimmen wird, wie der Fachkräftemangel - also legen wir bei seiner Lösung bitte mal los
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Beitrag #3
#KI #TechnologischerWandel #ZukunftDerArbeit
KI kann 40% aller Jobs weltweit beeinflussen 🤯
Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des IWF. In den Industriestaaten, wo bereits ein höherer Digitalisierungsstand existiert, seien es gar 60%. In Ländern mit niedrigerem Einkommen immerhin noch 26%.
💡 Für den Fachkräftemangel verheißt das in jedem Fall etwas Gutes. Denn rund die Hälfte des Effekts von KI, so der IWF, sei höhere Produktivität. Je produktiver wir durch KI werden, umso mehr Wirtschaftsleistung können wir mit weniger Arbeitern leisten. Die andere Hälfte sei die Übernahme von derzeit "menschlichen" Aufgaben durch KI. Auch das senkt den Fachkräftebedarf und lindert damit den Mangel.
Und was bedeutet das für Arbeiter? Das ist eine sehr alte und große Frage. Die Mehrheitsmeinung (da gibt's zB eine Metastudie des CEPR) ist, dass sich transformative technologische Entwicklungen nach einer Übergangsphase positiv auswirken: Mehr Produktivität heißt niedrigere Kosten, niedrigere Preise, mehr Konsum, mehr Angebot, mehr Jobs, mehr Einkommen. In der Industrialisierung und Automatisierungswelle ab 1960 hat das spätestens nach einigen Jahrzehnten den Wegfall von Jobs für Arbeiter mehr als kompensiert. 📈
Grundsätzlich: Solche Studien, wie die jetzige des IWF, sind immer von einem fast absurden Maß an Unsicherheit behaftet. Jeder Arbeitsmarkt funktioniert ein wenig anders, was KI genau bedeutet ist nicht immer ganz klar und wie sie sich entwickelt ist noch schwieriger vorherzusagen. Also die Zahlen lieber mit der Greifzange anfassen - das sagt sogar der IWF selbst.
So oder so ist es aber eine Erinnerung daran, dass KI derzeit eine der spannendsten "wild cards" im globalen Kampf gegen den Fachkräftemangel darstellt. Deutschland sollte sicherstellen, im KI-Rennen nicht hinterherzufallen, denn kaum ein Land kann so sehr von neuen Lösungen für den Fachkräftemangel profitieren, wie wir.
Wie sieht es eigentlich bei euch aus? Spürt ihr KI bereits in eurer Arbeit, sei es in der Produktivität oder in der Personalplanung? 🤔
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Powered by Talentspring (Suhm HR & Recruiting Services GmbH). Herausgegeben von Karim Suhm.
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