Die Abschiedsreise
Liebe Planetary-Business-Freunde,
ich schreibe diesen Text in Österreich, in einem traditionellen Skigebiet. Eine von vielen schönen Kindheitserinnerungen ist für mich das Skifahren, und so scheint es mir selbstverständlich, dass ich auch meinen Kindern diese wunderbare Erfahrung in der Natur ermögliche. Es ist nur nicht mehr so, wie ich es kannte. Eher fühlt es sich an wie eine perverse Mischung aus Sommer- und Winterurlaub. Soweit das Auge reicht, ist hier – kein Schnee. Selbst auf 2.000 Metern Höhe fühlt es sich an wie Anfang Mai. Die Skiausrüstung verursacht Hitzewallungen, und die Vorstellung, wie viel Wasser und Energie der Kunstschnee verbraucht, gibt mir den Rest. Spätestens jetzt ist klar: Dies ist eine Abschiedsreise.
Ein erstes, noch kleines Beispiel für das, was das Bundesverfassungsgericht meinte, damit, dass wir die Freiheiten unserer Kinder einschränken, wenn wir nicht jetzt viel konsequenter Umwelt und Klima schützen.
Unsere Klimaziele sind viel zu schwach
Wie deutlich muss unser Planet eigentlich noch werden, bis wir handeln? Die neuesten Zahlen zeigen, dass nicht mal ein Land wie Deutschland, in dem wirklich andauernd über das Klima geredet wird, die Treibhausgasemissionen im Jahr 2022 auch nur einen Hauch reduziert hat. Was wir haben, sind selbstzufriedene Absichtserklärungen, dass wir vielleicht irgendwann die Dekarbonisierungspläne umsetzen, die wir jetzt mit viel Wunschdenken zu Papier bringen.
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Nochmal zum Mitschreiben: Die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens sind viel zu schwach. Die Tatsache, dass sich die Weltengemeinschaft im Wesentlichen darauf geeinigt hat, heißt doch nicht, dass der Planet mit einem Net-Zero-bis-2050-Plan klarkommt. Wir tun so, als könnten wir uns mit leichten Reduktionen und ein paar Effizienzverbesserungen durchmogeln bis ins nächste oder übernächste Jahrzehnt. Wenn ich mir vorstelle, wie sehr sich die Lage allein in den letzten fünf Jahren verschlimmert hat, ist eine Frist bis 2050 absoluter Wahnsinn.
Die Lösungen sind da
Es gibt Lösungen. Carbon Capture and Storage/Usage können wirkungsvoll und kostengünstig werden. Und vor allem sind nature-based Solutions wie der Schutz von Wäldern und Mooren seit Jahrmilliarden bewährt und eigentlich ein no-brainer. Denn sie sind auch überlebenswichtig für die Arten, für gesunde Böden und reines Wasser. Selbst die Dekarbonisierung geht voran, allerdings mehr im privaten als im öffentlichen Sektor, scheint mir. Und das ist irre. Aber nach wie vor will kaum jemand an den vierten Hebel ran, an die Dematerialisierung. Da geht es nämlich tatsächlich an die Gewohnheiten. Den Strom woanders her zu beziehen, verlangt ja kein echtes Umdenken. Aber grundsätzlich weniger Material zu verbrauchen? Schweigen im – kranken oder abgeholzten - Walde.
Das lässt sich nur damit erklären, dass die Menschheit den Schuss echt noch immer nicht gehört hat. Vielleicht wäre 2023 ein gutes Jahr, um zu Verstand zu kommen?
Ich wünsche Ihnen allen viel Energie und wirkungsvolle Ideen, damit wir hier endlich vorankommen.
Herzliche Grüße,
Ihre Stefanie Hauer
Founder & Senior Researcher | aqua sustainament
2 Jahreabsolut, liebe Stefanie Hauer. Sehr gut und insbesondere sachlich auf den Punkt gebracht 🤗
Manager bei KHI Immobilien
2 Jahre„Selbstzufrieden“, „absoluter Wahnsinn“, „das ist irre“, „dass die Menschheit den Schuss echt noch immer nicht gehört hat. Vielleicht wäre 2023 ein gutes Jahr, um zu Verstand zu kommen?“ Das sind für meine Begriffe zu viele aggressive und beleidigende Phrasen, die am ernsten Thema vorbeigehen und eine Diskussion nur in der eigenen Bubble erlauben. So überzeugst Du, liebe Schwester, mich als passionierten Skifahrer nicht. Gerne löse ich in Deiner Welt einen Shitstorm aus, aber 2 Wochen zuvor bin ich bei 1 Meter Neuschnee und -12 Grad in Österreich Ski gefahren. Daher ist ein einzelnes Wetterereignis immer zu wenig. Auch in den Vorjahren war dies so, in 2020 fiel so ziemlich der meiste Schnee seit 20 Jahren, in 2017 waren wir im Januar eingeschneit. Auch in der vorindustriellen Zeit gab es Wärme- und KältePerioden, die extremer waren als dies heute der Fall ist. Ich bin auch sehr gegen unnötige Schneekanonen und die damit verbundene Energieverschwendung. Auch fahre ich nur in präparierten Gletschergebieten, wenn darauf genug Schnee liegt. Deswegen, nimm ein bisschen die Aggression heraus, und gestatte für Diskussionen auch andere Meinungen ohne Deine Nase zu rümpfen.
Publisher, Key-note speaker, Social Entrepreneur
2 JahreHallo Stefanie, Du sprichst mir aus dem herzen. Willst Du diesen wundervollen Text noch etwas ausbauen und ihn auf forum Nachhaltig Wirtschaften veröffentlichen. Ich denke eh, wir sollten uns im Sinne von SDG 17 zusammentun und Seite an Seite Zukünfte gestalten. Herzliche Grüße Fritz Lietsch www.forum-csr.net
Accelerating renewable energy and adaptation to climate change
2 JahreDass erst die Bilder des Jahres 2023 die Schlussfolgerung „Abschiedsreise“ auslösen, zeigt eindrucksvoll das Problem: Die Information / Erkenntnis, dass Skifahren auf Kunstschnee oder Gletschern nicht nachhaltig ist, hatten Sie, Frau Hauer ja sicher auch schon wesentlich früher. Und dennoch braucht es das konkrete Erleben, bis auch der gebildete Mensch sein Verhalten ändert. Ich selbst bin keine Ausnahme, wobei ich das Skifahren schon seit Sommer-Wanderungen in den 1990ern eingestellt habe, nachdem ich die verwüsteten Wiesen mit Stahlgerüsten und Betonblocks gesehen habe. Der time-lag zwischen Erkenntnis und Handeln ist das Problem. Viele Jugendliche haben das erkannt und sie verzweifeln an der Behäbigkeit der Entscheider aus den Eltern- und Grosselterngenerationen, die wider besseres Wissen ihr Handeln nicht ändern wollen. Kinder hin oder her.
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2 Jahre„Vielleicht kommt der Schnee noch?“, dachte ich die Tage. Und ja, ein bisschen hat es sich nach hinten verschoben, denn die letzten Jahre hat es Mitte April nochmal richtig viel geschneit. Doch dann musste ich mir auch eingestehen, das sind nur Gedanken zum Trennungsschmerz… ich muss zugeben, es fällt mir noch richtig schwer, loszulassen. Aber deutlich reduzieren hat schon geklappt! Daher danke für die Inspiration. Als Rudeltier möchte Mensch ja meist nicht alleine dastehen. 🙏🏼🌱