Die verflixten 50 Sekunden ... - ein Beitrag aus dem BNI-Universum

Die verflixten 50 Sekunden ... - ein Beitrag aus dem BNI-Universum

Falls du hier hängen geblieben bist, weil du dachtest, es geht ums "zu früh kommen" – sorry, nicht ganz das Thema. Wobei, irgendwo schon. Willkommen in meinem Pitch-Problem!

Aber auch: Warum es völlig okay ist, nicht in 50 Sekunden erklären zu können, was man tut und wie man sich elegant aus der Affäre ziehen kann.


Also, ich bin jetzt seit drei Monaten im #BNI. Wem das nichts sagt: Das Business Network International, kurz BNI, ist ein Empfehlungsnetzwerk, das 1985 von Dr. Ivan Misner gegründet wurde. In der D-A-CH-Region sind rund 14.000 Mitglieder in 700 sogenannten Chaptern (also, jetzt nicht ganz so verwegen wie Sons of Anarchy - sorry, nicht sorry) organisiert. Das Konzept: Jedes Chapter besteht aus Unternehmern und Fachleuten aus verschiedenen Branchen, die sich wöchentlich treffen.

Die Philosophie lautet: „Wer gibt, gewinnt!“ – klingt wie die Lebensweisheit deiner Oma, funktioniert aber wirklich. Das Ziel ist die Förderung von Geschäftsempfehlungen und der Aufbau eines starken Netzwerks für langfristige Geschäftsbeziehungen.


Ja, logisch, dein Job macht total Sinn! - NICHT!

Tja, und obwohl es super ist, immer wieder neue Menschen und spannende Geschäftsmodelle kennenzulernen, gibt es eine Sache, die mich regelmäßig an den Rand der Verzweiflung bringt: die verdammten 50-Sekunden-Pitches. Du sollst in 50 Sekunden erklären, was du machst – als ob du deine gesamte Unternehmensphilosophie in einen Tweet packen könntest, der keine Sau liest.

Klar, in einer perfekten Welt würden nach diesen 50 Sekunden alle im Raum nicken und sagen: „Ja, logisch, dein Job macht total Sinn!“ Aber wenn du, wie ich, in einer Digitalagentur arbeitest, die von Individual-Softwareentwicklung bis hin zu KI-gestütztem Online-Marketing fast alles im Bereich Programmierung abdeckt, merkst du schnell, dass 50 Sekunden ungefähr so hilfreich sind wie eine Plastiktüte als Fallschirm.

Okay, der bringt Menschen unter die Erde.

Und dann gibt es diese beneidenswerten Leute, bei denen es einfach funktioniert. Bestatter, Scheidungsanwälte, Gebäudereiniger oder Laufcoaches – die haben es so gut. "Ich bin Bestatter..." Zack, in zwei Sekunden weiß jeder Bescheid. Okay, der bringt Menschen unter die Erde. Und jetzt noch 48 Sekunden, um charmant zu erklären, dass er das mit Würde, Rücksicht auf die Familie und natürlich mit nachhaltigen Bio-Birkenholz-Särgen macht. Easy.

Aber dann kommst du: „Ich bin Programmierer...“ Bäm, in zwei Sekunden hast du genau gar nichts gesagt. Was für eine Programmierung? Web? App? Backend? Frontend? Microservices? API-Integration? Oder doch lieber Prozessautomatisierung mit KI? Am liebsten würdest du die verbleibenden 48 Sekunden nutzen, um einen pädagogischen Stuhlkreis zu eröffnen, in dem du erstmal erklärst, was ein Algorithmus ist. Spoiler: Es hilft niemandem.

Und ja, ich könnte jetzt so tun, als wäre es mein Fehler, dass ich nicht auf den Punkt komme, aber mal ehrlich: Manche Dinge brauchen mehr als 50 Sekunden. Das Leben ist komplex, Geschäftsprozesse sind komplex, und die Lösung ist nicht einfach „mehr reden“. Manchmal braucht es Gespräche, in denen man sich wirklich kennenlernen muss – und die gehen einfach nicht in einer halben Minute.

Was könnte ich also an meinem Pitch tun?

Nun, ich könnte vieles tun. Es ist ja nicht so, dass mein Publikum in 50 Sekunden alles über mein Geschäftsmodell verstehen muss. Ich könnte auch:

  • in jedem Pitch ein anderes Teilgebiet meiner Arbeit erklären,
  • lustige Anekdoten aus meinem Programmierer-Alltag einstreuen,
  • oder einfach mein Gesuch konkreter machen.

Oder aber – und das ist der wahre Pro-Gamer-Move – ich baue ein Powerteam.

Auftritt des Powerteams

„What?“ – höre ich dich sagen. Ein Powerteam ist im Prinzip eine kleine, verschworene Gruppe innerhalb des Chapters, die branchenübergreifend perfekt zusammenarbeitet. Bei uns im Chapter „Kaiserpfalz (online)“ haben wir das in den Bereichen Programmierung und Marketing so gemacht. Und jetzt sitzen da:

Kurz gesagt: Wir sind ein Haufen Leute, die normalerweise eh miteinander arbeiten. Wir können uns also perfekt ergänzen und größere Projekte gemeinsam angehen. In einem Powerteam musst du nicht alles erklären, weil die anderen bereits wissen, was du tust. Sie können das Puzzle für den Rest des Chapters und die Gäste zusammensetzen.

Man muss nicht immer alles so erklären, dass es jede*r sofort versteht. Wenn der Kern deines Powerteams schon weiß, was du anbietest, dann werden die richtigen Leute die richtigen Anfragen zu dir bringen. Und das ist letztlich das, was zählt – egal, ob du in 50 Sekunden deine Softwarelösung runterbrechen kannst oder nicht.

Fazit: Powerteams sind der Beweis dafür, dass Netzwerke nicht von Einzelnen leben, sondern von der Zusammenarbeit. Das Wichtigste ist nicht, wie kurz oder lang dein Pitch ist, sondern dass die richtigen Verbindungen geknüpft werden. Das ist echte Kooperation – und das ist es, was am Ende den Unterschied macht.

Was sind eure größten Herausforderungen bei Kurz-Pitches? Habt ihr auch schon Erfahrungen mit Powerteams gemacht? Neugierig auf BNI geworden? Ich freue mich auf eure Kommentare!


Du hast Lust unser Chapter oder unser Powerteam besser kennenzulernen? Vielleicht passt du ja in eine der Lücken die uns noch fehlen? Dann Besuch unser Chapter doch ganz unverbindlich.

Jeden Mi. 06:30 - 08:30 Uhr - Anmeldung via: Link


NRML GmbH


Petra Emmerich

Inhaberin bei I-KONTEXT mit kreativen Marketinglösungen

2 Monate

Danke für die Erwähnung! Die verflixten 50 Sekunden sind ein gutes Training, um auf den Punkt zu kommen.

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