Vor einigen Wochenhatte ich ein längeres Gespräch mit Moritz Koch, dem Leiter des Handelsblatt-Büros in Brüssel. Er berichtete mir von den zunehmenden Sorgen in der EU über den innenpolitischen Zustand der USA. Koch war selbst jahrelang Korrespondent – erst in New York, später in Washington, aber er kennt das Land noch viel länger.
Schon als Kind reiste er fast jedes Jahr nach Florida. Später studierte er in Amerika, erlebte den Wandel des Landes aus erster Hand: den patriotischen Rausch der George-W.-Bush-Jahre, den Aufstieg des Irak-Krieg-Gegners Barack Obama und schließlich den Wahlsieg von Donald Trump über Hillary Clinton.
Neulich reiste Koch wieder einmal in die USA – und kam mit einem erschütternden Porträt eines gespaltenen Landes zurück. Die Geschichte beginnt mit Hart Kelley, einem Rentner aus Florida, der gern fischt und Fox News schaut.
Das Amerika, in dem sich Kelley zu Hause fühlt, ist die Antithese zum europäischen Wohlfahrtsstaat. Niedrige Steuern, kaum Vorschriften, keine Umverteilung. Doch Kelley glaubt: Sein Amerika sei in Gefahr. Nicht vor Putin fürchtet er sich, sondern vor den Demokraten von Präsident Joe Biden. Vor den Kongresswahlen am 8. November ist das Land gespalten und verunsichert. „Wenn es so weitergeht, wird es Gewalt geben“, befürchtet Kelley.
Dazu passteine beunruhigendeNachricht aus San Francisco: Der Ehemann von Nancy Pelosi, der Sprecherin des Repräsentantenhauses, ist von einem Angreifer in seinem Haus attackiert worden. Pelosis Sprecher teilte mit, der Angreifer habe nach ihr gesucht.
Das ist das eine Amerika. Das andere erleben die europäischen Partner im Ukrainekrieg: die Schutzmacht, die Militär- und Wirtschaftshilfen an Kiew auflegt, Sanktionen gegen Russland koordiniert, den Westen zusammenhält.
Im Herbst 2022 sind die Vereinigten Staaten beides: Führungsmacht und fragile Demokratie. Was das für Europa bedeutet, beleuchtet unser US-Titel.
Der deutsche Umgang mit chinesischen Unternehmen sorgt mittlerweile für massive Verstimmungen innerhalb der Bundesregierung. Wenige Tage nachdem das Kanzleramt den Einstieg des chinesischen Unternehmens Cosco bei einem Terminal des Hamburger Hafens durchdrückte, sorgte das Handelsblatt mit zwei Recherchen für neue Diskussionen: Zunächst zeigten Handelsblatt-Reporter, dass Technologie des chinesischen Huawei-Konzerns nach wie vor integraler Bestandteil deutscher Mobilfunknetze ist – trotz des neuen IT-Sicherheitsgesetzes und Warnungen aus Sicherheitskreisen. Wenige Tage später ein weiteres Beispiel mangelnden Risikobewusstseins, als das Handelsblatt exklusiv berichtete, dass die Bundesregierung einen heiklen Chip-Deal durchwinken will: die Übernahme der Chip-Fertigung des Dortmunder Unternehmens Elmos. So viel ist klar: Wenn Kanzler Olaf Scholz nächste Woche nach Peking reist, gibt es viel zu besprechen.
Ungeachtet dieser Debattenerhöhen einige deutsche Konzerne ihre China-Abhängigkeit sogar noch, BASF ist so ein Fall und Siemens, wie Recherchen unserer Unternehmensreporter zeigen. So will Siemens-Chef Roland Busch ausgerechnet den so wichtigen Konzernbereich “Digitale Industrien” viel stärker auf China ausrichten: „Marco Polo“ heißt das geheime Projekt, in dessen Rahmen sogar eine mögliche Komplettverlagerung von Teilbereichen und die Eröffnung weiterer Headquarter in China diskutiert wurden. Der Plan ist erst einmal zurückgestellt. Womöglich aber nicht auf Dauer, wie ein Insider berichtet: „China kennt die Pläne und will deren Umsetzung sehen.” Von einem solchen Druck aus Peking, kritische Bereiche nach China zu verlegen, berichten dieser Tage übrigens auch andere Unternehmen.
Meiner Einschätzung der "derzeit weltweit herrschenden Gemengelage" nach, besorgniserregend des weiteren: Die, primär von USA ausgehende, und im EU-Raum "sehr starrsinnigerweise, aber leider mit zunehmendem Erfolg propagierte", "Neue Welle vom Protektionismus, einer getarnten/schleichenden De-Globalisation" ist schlicht und einfach "Ein Langzeit-Gift", mit vor allem "lähmenden Neben-/Spät-Wirkungen" für die Globalwirtschaft. Es ist zugleich eine Verantwortungslosigkeit gegenüber heranwachsenden Generationen. Diese werden seit ein paar Dekaden beruflich wesentlich besser, mehrsprachig und multikulturell versiert ausgebildet; sind besonders auf "einen barrierefreien Global-Arbeitsmarkt" auf der Basis eines freien "Welthandels mit weitgehend vorurteilsfreiem, möglichst ungehindertem Technologieaustausch" angewiesen.
Keywords: Coopetition, Free Movement of Workforce, Globalisation, Open Innovation, Prosperity by Freetrade, Struggling with Poverty
CC: James Shikwati
Medical Doctor - Nephrologist - Freelance Consultant at EPISTEMIX
2 JahreMeiner Einschätzung der "derzeit weltweit herrschenden Gemengelage" nach, besorgniserregend des weiteren: Die, primär von USA ausgehende, und im EU-Raum "sehr starrsinnigerweise, aber leider mit zunehmendem Erfolg propagierte", "Neue Welle vom Protektionismus, einer getarnten/schleichenden De-Globalisation" ist schlicht und einfach "Ein Langzeit-Gift", mit vor allem "lähmenden Neben-/Spät-Wirkungen" für die Globalwirtschaft. Es ist zugleich eine Verantwortungslosigkeit gegenüber heranwachsenden Generationen. Diese werden seit ein paar Dekaden beruflich wesentlich besser, mehrsprachig und multikulturell versiert ausgebildet; sind besonders auf "einen barrierefreien Global-Arbeitsmarkt" auf der Basis eines freien "Welthandels mit weitgehend vorurteilsfreiem, möglichst ungehindertem Technologieaustausch" angewiesen. Keywords: Coopetition, Free Movement of Workforce, Globalisation, Open Innovation, Prosperity by Freetrade, Struggling with Poverty CC: James Shikwati