An diesen Krankheiten leiden Startups

An diesen Krankheiten leiden Startups

“Ich bin das nächste Facebook”, “Wir haben keine Wettbewerber”, “Investoren lieben uns” - als Mentor diverser internationaler Accelerator-Programme, Blogger und Community Manager lerne ich pro Jahr rund 1.000 junge Startups kennen, die eines der begehrten Unicorns werden wollen, um die sich Investoren die Finger lecken. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Neun von zehn Startups überleben die erste Finanzierungsrunde nicht. Viele junge Gründer starten dann neue Projekte. Ob sie ihre Lektion gelernt haben, zeigt sich oft beim zweiten Versuch. Die Experten von CBInsights haben vor kurzem analysiert, welche “Krankheiten” für die meisten Startups tödlich enden. 156 Gründer reflektierten, welche Fehler sie gemacht haben:

Arroganz

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist wichtig, Arroganz wird jedoch für 85 Prozent der Startups zum Problem. Jedes zweite Startup (47%) versteht seine Kunden nicht. 13 Prozent der Unternehmen sind zur falschen Zeit am falschen Ort. 17 Prozent finden kein Business Modell, das langfristiges Wachstum verspricht. 8 Prozent sind nicht offen für Feedback aus dem Netzwerk oder holen sich keine erfahrenen Ratgeber an Bord.

Fehlende Planung

"Failing to plan is planning to fail," erkannte bereits Benjamin Franklin, der sogenannte “father of time management”“ Für jedes zweite Startup (55 Prozent) wird dies zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Fast jedem dritten Startup (29 Prozent) geht das Geld aus. Sie haben keine Investor-Strategie, starten zu spät mit dem Aufbau von Kontakten strategischen Partnern oder VCs. 23 Prozent der Startups straucheln am Team, finden in der Wachstumsphase nicht die richtigen Macher, um das Produkt erfolgreich im Markt zu etablieren. Vor allem erfahrene Entwickler werden zur Mangelware.

 “Mein Produkt verkauft sich von selbst.”

Ein großartiges Produkt allein reicht nicht aus. Menschen sind Gewohnheitstiere. Sie nutzen Technologie, die ihnen vertraut ist. Auch sehr gute Angebote brauchen eine Vertriebs- und Marketingstrategie. 47 Prozent der Startups vernachlässigten dies jedoch – mit tödlichen Folgen. Jedes fünfte Startup (19 Prozent) muss sich Wettbewerbern geschlagen geben, die sich aktiver präsentieren, obwohl die Produkte gleichwertig oder schwächer sind. 14 Prozent der Gründer investieren gar nicht in Marketing, ebenfalls 14 Prozent der Startups ignorieren ihre Kunden, reagieren nicht auf Feedback oder treten nicht in Interaktion.

Egoismus

Jedes dritte Startup (36 Prozent) scheitert am Team. Ein Unternehmen aufzubauen, erfordert ein starkes Team, jedes Rädchen muss in das andere greifen. Zu viele Alpha-Männchen (und –Weibchen) bringen Sand ins Getriebe. Für jedes vierte Startup wird dies laut CDInsights zum Überlebensfaktor. Bei 13 Prozent der Startups überträgt sich dies sogar auf das Verhältnis zu Investoren.

Unachtsamkeit

Jede kleine Fehlentscheidung kostet Geld. “Trial & Error”-Strategien sind gut, zu viele kleine Fehler können dem Startup jedoch unwiderruflich schaden. Performt eine neue App nicht, ist die Anmeldung bereits schwierig, wird sie sofort vom Smartphone gelöscht – eine zweite Change erhält sie selten von Nutzern. 17 Prozent der Startups bricht ein schwaches Produkt das Genick. 8 Prozent der Startups sind rechtlich nicht stabil genug aufgesetzt, übersehen Regulierungen, melden Marken und Patente nicht an. Für 34 Prozent der Startups endete Unachtsamkeit tödlich.

Work-Life-Blending

Wird die Arbeit im Startup zum 0-8-15 Job oder vereinnahmt das junge Unternehmen das gesamte Privatleben, wird dies bei rund 30 Prozent zum Problem. 9 Prozent der Gründer verlieren die Leidenschaft für das Produkt, 8 Prozent schlagen die Gegenrichtung ein und brennen aus. 13 Prozent verlieren im Konflikt um “Work” und “Life” den Fokus.

Fehlende Flexibilität

“Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung” sagte bereits der griechische Philosoph Heraklit. Die Liebe zum eigenen Produkt und das Festhalten an eingeschlagenen Wegen wird für viele Gründer zur Herausforderung. Jedes zehnte Startup scheitert am Pivot – der Neuausrichtung des Produktes. 7 Prozent der Startups scheuen sich komplett vor der Neuausrichtung des Unternehmens, halten lieber an altbekannten, wenn auch nicht bewährten, Produkten und Prozessen fest.

Hinweis: Der Artikel ist auch auf deutsche-startups.de erschienen. Den kompletten Report und Informationen zu den befragten Startups gibt es auf der Website von von CBInsight.

Steve Nitzschner

Co-CEO, Wildstyle Network. Breaking Barriers is my mission and the name of the podcast.

8 Jahre

Thanks Maren! This article can live forever. And I must admit, it's not that easy to avoid these traps.

Christian Beckstedde

Ich bin Ihr Navigator in der Versicherungswelt. Mit Expertise & Leidenschaft finde ich Lösungen, die Ihr Unternehmen schützen.

8 Jahre

Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich bin seit Jahren Berater für Startups und kann bestätigen was Sie schreiben. Gerade der Punkt Ignoranz, Kunden und deren Wünschen gegenüber und auch der Verkauf sind zwei wesentliche Elemente an denen Startups immer wieder scheitern. Oft würde vielleicht das Sprichwort" Dienen kommt vor Verdienen" helfen. Im Verkauf ist oft nicht einmal das fehlende Marketing sondern einfach die falsche Nutzung der Möglichkeiten ein Grund für den Ausbleibenden Erfolg. In dem Sinne herzlichen Glückwunsch zu ihren gelungenen Artikel, er gibt effizient und kurz viele wichtige Informationen. Herzliche Grüße, Christian Beckstedde

ich finde die Punkte sind gut zusammengefasst. Nebst Teambildung lege auf die interne Stabilität der Firma auch auf die sturkturierte Vorgehesweise und Arbeitweise in gut abgestimmten internen Strukturen als Grundlage einer Funktionstücktigen Unternehmen wert.

Christian Loosli

Macht Marketing einfach

8 Jahre

Interessanter Artikel!

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