Digitale Bildung ist keine Übergangslösung

Digitale Bildung ist keine Übergangslösung

Die Corona-Pandemie hat schmerzlich gezeigt, woran es in Deutschland mangelt: einem digitalen Bewusstsein und dem Mut zu innovativen und kreativen Lösungen.

Nirgendwo wird das deutlicher als im Bereich der Schulen und dem Bildungssystem im Allgemeinen. Das Schlimmste daran ist, dass die Generation der sogenannten Digital Natives, also der Gruppe, die digital am vernetztesten ist, gefangen ist in den Fehlern der letzten Jahrzehnte.

Digitale Bildung bedeutet Verantwortung übernehmen

Die fehlende digitale Ausstattung an Schulen ist erschütternd, der hilflose Versuch nachzurüsten irritierend. Denn es hätte schon vor Jahren passieren können. Irritierend sind auch die pädagogischen Bedenken, die regelmäßig zu dem Thema geäußert werden und zeigen, wie rückständig wir aktuell noch im Bereich der digitalen Bildung handeln. Denn gerade die Digitalisierung bietet Potenziale, Wissen zu demokratisieren und soziale Benachteiligung zu mindern. Doch der richtige Umgang mit den Tools und eine offene und neugierige Haltung gegenüber digitalen Möglichkeiten muss gelernt sein und kann hervorragend mit sozialpädagogischen Methoden gestützt werden. Der Weg der Digitalisierung ist alternativlos, denn wir stecken schon mittendrin.

Auch wenn wir lange genug die Augen verschließen, werden diese Entwicklungen nicht einfach verschwinden. Wir verpassen es lediglich, die Verantwortung zu übernehmen, die wir den jüngeren Generationen schuldig sind. Umso wichtiger ist es, jungen Menschen die notwendigen sozialen Kompetenzen an die Hand zu geben, die eine sich schnell verändernde digitale Gesellschaft, Arbeitswelt und neue Technologien erfordern. Dazu zählen unter anderem:

  • ein kreatives und offenes Mindset
  • kritisches Denkvermögen
  • die Fähigkeit zur Kollaboration und Kommunikation

Während sich die Welt also fortschreitend technologisch vernetzt und die internationale Arbeitswelt schon längst in ein digitales Zeitalter gekommen ist, zeigt die Pandemie, wie weit davon entfernt Deutschland ist.

Digitale Ansätze bei JOBLINGE

Wir bei JOBLINGE haben das Potenzial, aber auch den Bedarf an der Stärkung digitaler Kompetenzen schon lange verstanden. Unser vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration geförderte Projekt digital aufholen! hat das Ziel langzeitarbeitslose Jugendliche für die Arbeitswelt 4.0 zu sensibilisieren, sie zu qualifizieren und in entsprechende Ausbildungen zu vermitteln –  und eine Brücke zwischen potenziellen Auszubildenden und Unternehmen zu schlagen. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und des Fachkräftemangels schließt JOBLINGE mit dem Projekt gezielt die Qualifikationsschere für diese Jugendlichen.

Auch im Rahmen der aktuellen Förderung durch das Hessische Ministerium für Soziales Integration setzten wir auf digitale Wege. JOBLINGE Start digital ist eine hessenweite Projektzusammenführung mit dem Ziel, junge ausbildungsinteressierte Menschen trotz Corona-Krise als erhebliche Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt weiterhin zu aktivieren und passgenau zu fördern. Das Projekt setzt dabei auf neue digitale Mittel und beinhaltet alternative Rekrutierungswege im digitalen Raum zur Aktivierung ausbildungsinteressierter Jugendlichen bis hin zur nachhaltigen Förderung digitaler und sozialer Kompetenzen im Rahmen der Ausbildungsbegleitung: dem basecamp.

Das von J.P. Morgan geförderte basecamp mit dem Pilotstandort in Frankfurt ist ein innovativer Community- und Lernort für alle Azubis, der sozialpädagogisches Konzept, digitale Kompetenzen und persönliche Weiterentwicklung miteinander verbindet. Das Ziel ist es, Azubis nachhaltig sowohl für die Arbeitswelt von morgen als auch in ihrer persönlichen Horizonterweiterung zu stärken.

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Haltung überdenken, Neues wagen

Das sind nur einige Beispiele, wie wir digitale Bildung und pädagogisches Konzept bei JOBLINGE verknüpfen. Dem zu Grunde liegt die Haltung und Überzeugung, dass digitale Wege keine Übergangslösungen sind, sondern eine Chance, die jungen Menschen im Programm für die Berufswelt der Zukunft auszurüsten und ihnen neben den nötigen Skills eine grundsätzliche Haltung der stetigen Neugierde näher zu bringen.

Denn ich bin überzeugt, dass Innovationskraft und Erfindergeist erst entsteht, wenn man sich nicht mehr davor scheut, Neues zu wagen und nachhaltig Verantwortung zu übernehmen.

 

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