Digitale Depressionsgefahr und der KI-Marktplatz der nächsten Generation

Digitale Depressionsgefahr und der KI-Marktplatz der nächsten Generation

Lilium im Insolvenzverfahren, Intel-Werke in Magdeburg verschoben, Wolfspeed-Fabrik im Saarland gestoppt. Bosch entlässt Tausende Beschäftigte in der Abteilung für autonomes Fahren und VW muss sich Software aus den USA und China holen, damit seine Autos wettbewerbsfähig werden. Aleph Alpha flüchtet sich in die Nische und China überholt uns in der Roboterdichte. Bei Zukunftsprojekten haben wir in diesem Jahr wirklich keinen Lauf.

In allen internationalen Rankings geht es daher aktuell nach unten: In der Stanford-KI-Rangliste ziehen Frankreich und Südkorea an uns vorbei, in der IMD-Rangliste der digitalen Wettbewerbsfähigkeit reicht es nur noch zu Rang 23. Besonders bedenklich: Platz 54 (von 67 Ländern) beim Einsatz digitaler Technologien in Unternehmen, Platz 59 bei den Digitalfähigkeiten der Menschen und sogar nur Platz 64 bei der Anpassungsfähigkeit und Flexibilität.

Nun wollen wir niemanden zum Jahreswechsel in die digitale Depression schicken. Aber die Alarmzeichen mehren sich, dass wir in zu vielen relevanten Technologiefeldern in die Abhängigkeit geraten sind, obwohl die politische Lage das genaue Gegenteil verlangt: Amerika zieht in der KI und autonomen Mobilität davon, China in der Elektromobilität und erneuerbaren Energie.

Doch es sind nicht nur die beiden digitalen Supermächte, die besser sind. Indien, Saudi-Arabien oder Frankreich zeigen uns, wie KI-Kompetenz aufgebaut wird, während Dänemark und die Schweiz ganz ohne große Investitionen digital wettbewerbsfähig sind. Die wenigen Leuchttürme reichen für etwas Trost, aber Schönreden hilft in dieser Lage nicht mehr weiter. Seit Beginn der Digitalisierung bleibt die Produktivität der deutschen Volkswirtschaft im Vergleich zu den USA zurück. Die Schere wird mit jedem Jahr größer.

Die Quittung ist nun mit Verzögerung gekommen, aber gerade in der Automobilindustrie für jedermann sichtbar. Wenn wir – wie in jeder Wirtschaftskrise – nun wieder am falschen Ende bei den Investitionen und der Forschung sparen, wird der Rückstand größer statt kleiner. Während die Welt mit Volldampf in die nächste Basistechnologie Künstliche Intelligenz investiert, streiten wir uns um die Schuldenbremse und das Gendern. Dabei sind die Weichen auf den digitalen Weltmärkten längst gestellt. Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir weiter streiten oder in die Zukunft investieren wollen. Ich bin für Investitionen.




 Digitale Transformation

 Mangelnde Digitalfähigkeiten und Flexibilität ziehen Deutschland nach unten

 Deutschland erreicht in der IMD-Rangliste der digitalen Wettbewerbsfähigkeit wie im Vorjahr Rang 23 in der Welt. Zu den deutschen Stärken gehören das Ausbildungssystem und die Wissenschaft, während die Digitalfähigkeiten der Menschen, die Anpassungsfähigkeit an den technischen Fortschritt und die Anwendung digitaler Technologien in Unternehmen als Schwachstellen gelten.


 Blockchain als Standard für digitale Zentralbankwährungen

Die fragmentierte Landschaft von Zahlungssystemen bereitet der Finanzwelt große Sorgen. Diese erschwert effiziente Transaktionen und erhöht die Kosten.

Von Patrick Glauner


Must Read

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Plattformökonomie

Alibaba startet KI-Marktplatz der neuen Generation

 Ein Gamechanger für den B2B-Handel: Accio läutet die nächste Generation der Marktplätze ein, in der Künstliche Intelligenz automatisch die Produkte einstellt und die gewünschten Güter auf der ganzen Welt aufspürt. Die Preisverhandlungen übernehmen die KI-Agenten.


 Künstliche Intelligenz und die „QVC-isierung“ von Social Media

Steht der ohnehin angeschlagene Handel vor der nächsten Stufe der Disruption? Künstliche Intelligenz (KI) und soziale Medien sind dabei, die Machtverhältnisse neu zu sortieren. Zwei Entwicklungen stechen besonders hervor: der drohende Verlust der Beratungsdomäne und die „QVC-isierung“ von Social Media.

Von Stefan Wenzel


Künstliche Intelligenz

Elon Musk will Nvidia-Chips für neun Milliarden Dollar bestellen

 Der Tesla-Gründer läutet die nächste Investitionsrunde in der Künstlichen Intelligenz ein. Doch Nvidia hat schon die Weichen über die übernächste Wachstumswelle gestellt.


Deutschland fällt im globalen KI-Ranking zurück

 Nach Rang sechs vor einem Jahr reicht es für Deutschland im aktuellen KI-Ranking der Stanford-Universität nur noch für Rang acht. Frankreich und Südkorea ziehen an Deutschland vorbei. Die USA und China liegen weit vorne.


Gadgets

Youtube startet automatische Übersetzung von Videos

Googles Plattform Youtube hat damit begonnen, Videos automatisch zu übersetzen. Mithilfe von KI-generierten Stimmen erhalten Kreative weltweit die Möglichkeit, neue Märkte anzusprechen.


Prompt der Woche

Die Chinesen kommen

Amerikanische Unternehmen dominieren den weltweiten Markt der Künstlichen Intelligenz (KI). Doch zunehmend strömen chinesische Anbieter konkurrierender Modelle in die westliche Welt. Eine KI sticht dabei hervor.


 Zitat der Woche

 „Die Leute dachten, wir seien verrückt, denn vor zehn Jahren war Big Tech unantastbar. Sie waren die bewundertsten, innovativsten und vielversprechendsten Unternehmen, die man sich vorstellen konnte.“

Margrethe Vestager

Die scheidende EU-Wettbewerbskommissarin blickt auf zehn Jahre Kampf gegen Google, Apple und Amazon zurück  

Guido Arndt

Was leistet eigentlich generative AI für Ihren Verkaufserfolg?

1 Monat

Es bleibt wohl nichts anderes übrig, als verstärkt in Digitalisierung und Künstliche Intelligenz zu investieren. Wesentliche Investitionen in der Produkt- und Serviceentwicklung fließen nicht mehr in die ingenieurwissenschaftlich geprägte Physik, sondern in die mathematisch-algorithmisch geprägte Informatik – sei es in Infrastruktur, Applikationen (Apps) oder Automatisierung (Agenten). Dadurch relativiert sich auch endlich das Fachkräfteproblem, das oft als Mangel dargestellt wird, aber eigentlich nur einen Mangel an Budgetierung offenlegt. Es ist längst überfällig, diesen Mangel an zielgerichteten Investitionen zu erkennen. Dies gilt meines Erachtens sowohl für Investoren als auch für das Top- und mittlere Management. Fragen, wie man Mitarbeiter dazu bringt, diese Initiativen zu unterstützen, können ebenfalls durch Investitionen beantwortet werden – insbesondere wenn Business Cases nicht nur über 6–8 Wochen, sondern über den gesamten Lebenszyklus bewertet werden. Oft scheitern wichtige Projekte für notwendige Veränderungen genau an diesem Punkt. Einmal angeschoben, besteht jedoch Hoffnung: Das Momentum entsteht nicht aus Depression, sondern aus der Vereinfachung und Verbesserung der Ergebnisse.

Ralf Günthner

Zukunft ist kein Zufall 🦋 Zukunfts-Architekt | Verwaltungsrat | Strategie-Berater | Unternehmens-Entwickler | Subscription-Experte | Autor | Speaker | Dozent | Technologie-Enthusiast | Digitalpionier

1 Monat

Die „Geiz-ist-geil“-Mentalität von Politik, Wirtschaft und Konsumenten ist in einer Phase von sich exponentiell entwickelnden Technologien die allerschlechteste Strategie! Kommen dann noch veraltete und verkrustete Strukturen und Arbeitsweisen sowie maximale Bürokratie dazu, ist der Niedergang vorprogrammiert. Was es braucht ist eine Zukunftsvision für Deutschland, Investitionen und mutige Menschen, die alles dafür tun, die gewünschte Zukunft zu erreichen.

Wolfgang Moritz Böhm

Kopfarbeit, Schürfen nach Wissen und Erfahrungen, Transformation und Problemlösungen, Wissenstransfer und Vermittlung sind kraftvolle Motivatoren

1 Monat

Danke für den spannenden Beitrag und die Ableitungen aus den erfassten Rankings. Ich stimme den Folgerungen und den Anforderungen zu. Wir haben es in anderen Ländern erlebt, wo die Grundlagen zu legen sind. Das beginnt mit einer konsequenten Bearbeitung von Lehrplänen an Schulen, der Anpassung von Aus- und Weiterbildungen in Beruf und Studium. Mit dieser Grundlage können Denkmuster und eingefahrene Prozesse positiv verändert werden. Ich kann nicht behaupten, ich habe keine Angst, aber ein Vogel-Strauss-Verhalten - das hat schon immer irgendwie geklappt - ist der größte Bremser für die erforderlichen Schritte in allen Lebensbereichen. Nicht nur der wirtschaftlichen Entwicklung. Scheinbar sind aber einfache Lösungen und die Verdrängung von Gegebenheiten und Erkenntnissen ein viel leichterer Weg....... Bitte nicht!

Harald Gerlach

Ich mache deine Software verkaufsstark! | humorlastiger 😋 Ingenieur-Informatiker & IT-Copywriter | Zielgruppenansprache durch Produkttexte | Marketing-Content

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Let's make Germany great again!

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