Digitalisierung, setzen 6.
Digitalisierung in Deutschland - Vom Modebegriff zur Kernaufgabe!
Viele Unternehmen in Deutschland beklagen oftmals/immer die zu langsam fortschreitende Digitalisierung im Allgemeinen - konkrete Beispiele werden aber m.M.n. nicht so häufig diskutiert.
Aus diesem Grund möchte ich mal ein persönliches Beispiel ansprechen, welches mir in Bremen/Bremerhaven passiert ist.
Thema: Auszüge aus dem Gewerbezentralregister (Unsere Firma benötigt für öffentliche Ausschreibung (Präqualifizierungsdatenbank) jeweils 2 Auszüge (GmbH und KG) p.a..
Soweit so gut. Während der Corona-Pandemie konnte ich mittels schriftlich erteilter Vollmacht dies einer Mitarbeiterin übertragen - ging alles Online. Im Mai bekam ich dann den Hinweis auf die Erneuerung unserer GwZ-Auszüge.
Zack die Vollmacht ausgefüllt, sagt mir meine Mitarbeiterin: "Das ging nur während Corona per Vollmacht, jetzt musst du persönlich zum Bürgerservice-Center (Bremerhaven) und die Auszüge beantragen!". 😩
Oooookay, nicht cool, aber kein Problem, schnell einen Termin Online buchen...nächster freier Termin: 04.09.2024! (Aktuelles Datum war der 14.05.2024!) 🤔
Puls steigt, innere Stimme mahnt zur Zurückhaltung...Ausweg für "Helden": Bremerhaven und Bremen sind doch EIN Bundesland - schaue ich doch mal nach freien Terminen in Bremen...gesagt, getan. Nächster freier Termin: 20.06.2024 - 11:30 Uhr. YEEESSSSS. 🤗 😎
Am Donnerstag ging es dann auch superpünktlich um 11:30 Uhr los, bääähm. 💪
Eine total freundliche Mitarbeiterin legte auch sofort los...dann kam die Frage: "Ist ihr Unternehmen etwa in Bremerhaven gemeldet?" Ja, sagte ich, aber da es ein Bundesland ist, kann ich es auch wohl von hier beantragen....., oder? 😳
"Nein, das geht leider nicht. Wir dürfen nicht auf die Daten in Bremerhaven zugreifen, Datenschutz usw.." Whaaat?!? 🤣
Ich müsste mir in Bremerhaven einen Termin buchen, von hier aus ginge es nicht...Puls steigt erneut, mahne mich erneut zur Zurückhaltung und überlege "krampfhaft" wie ich an diese "bescheu...." Auszüge komme.... 😤
Nach ca. 15 Minuten "hin und her" über allgemeine Digitalisierung, den hohen Arbeitsaufwand in den BürgerService-Centern, der Krankenquote und der jetzt anstehenden Urlaubszeit, war ich kurz davor mir einen Termin in Bremerhaven zu organisieren - Dann kam der entscheidende Tipp: Ich könnte jeweils morgens (ab 07:30 Uhr) im Onlineportal schauen, ob jemand einen gebuchten Termin abgesagt hat - dann ginge es bestimmt eher als der 04.09.2024....
Mmmmh, klang für mich auch eher "semi"...weitere 10 Minuten Gespräch...
Dann fragte sie mich, ob ich nicht auch eine Niederlassung in Bremen hätte? Klar, haben wir auch, allerdings nicht als Betriebsstätte (mit eigener Betriebsstätten-Nr.). Kein Problem, sagte Sie, dann melden wir jetzt ihre Niederlassung in Bremen an und im Anschluss könnte sie dann die Gewerbezentralregister-Auszüge bestellen...kurze Gegenfrage meinerseits: Hat das irgendwelche steuerlichen Auswirkungen? Das wüsste sie nicht, ich sollte meinen Steuerberater fragen...OK, Memo an mich selbst - Steuerberater einschalten....
Aber jetzt los, sagte ich. Kein Problem, sie richtet jetzt alles ein...achso, sie haben nicht zufällig ihre "Handwerkskarte" oder ihre Gewerbeanmeldung dabei, oder?
Habe tatsächlich in meinen Mails (aus 2015) die "Handwerkskarte" als pdf. gefunden und schob ihr mein Handy rüber...mmmh, normalerweise wird hier schon ein Ausdruck oder das Original benötigt...und überhaupt, die Handwerkskarte ist in Bremen erstellt worden - ist ihre Firma nicht mit Hauptsitz in Bremerhaven?!?
Ich sah bereits meine "Felle wegschwimmen", so nah an der Lösung...ach, sagte sie, wir machen das jetzt einfach, bevor wir das "aufklären"...Eine Rebellin in der Behörde: Fettes Like an dieser Stelle.
Dann ging es auch schon los, sehr flott und zügig (cool).
Empfohlen von LinkedIn
Zu den "normalen" Kosten von je 13,-€ pro Auszug kamen dann noch die 18,-€ für die "Berichtigung der Gewerbeanzeige nach Ziffer 8.1. der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der §§ 14, 15 und 55 c der Gewerbeordnung (GewAnzVwV)" hinzu.
Des Weiteren noch 32,-€ für die "Bestätigung der Gewerbeanzeige gemäß § 15 Gewerbeordnung".
Habe dann noch den Tipp erhalten, meine Unterschrift vom Notar bestätigen zu lassen, dies der Gewerbezentralstelle zukommen zu lassen, welche dann zukünftig auch bereit ist diesen Vorgang "Online" zu bearbeiten...
Kurze Aufstellung der angefallen Zeit + Kosten:
- Online-Termin-Buchungen: ca. 20 Minuten
- An- und Abfahrt zum BSC: ca. 45 Minuten
- Gespräch vor Ort: ca. 60 Minuten
- Zusätzliche Kosten Eintragungen: 50,-€
- Parkhaus: 2,50€
- Notartermin vereinbart: Mitte August ´24 (Kosten dann ca. 75,-€ + 60 Minuten Zeitaufwand)
Positiv: Im Parkhaus habe ich natürlich die Treppe genommen und nach 6 Stockwerken war mein Puls wieder im Ruhezustand...schön "runtertrainiert"...
Noch mehr positives: Es gibt keine Kassenautomaten mehr (wurden nach Corona abgeschafft), d.h. Überweisungen bequem im Stau online erledigt...
Fazit: Bitte ASAP ändern!!! Ich erspare mir eine Hochrechnung von "vergeudeter" Arbeitszeit auf Gesamt-Deutschland... 🙈
Sehe ich das "zu eng"? War ich gerade in einer nicht so guten Verfassung und hätte es einfach stoisch über mich ergehen lassen sollen? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gesammelt?
Gern kommentieren 😉
#Digitalisierung #Ampel #FDP #VolkerWissing