Datenstrategie der Bundesregierung: Jetzt ist konsequente Umsetzung gefragt

240 Maßnahmen auf 120 Seiten umfasst die heute von der Bundesregierung nach einjähriger Beratung verabschiedete Datenstrategie. Diese Zahlen zeigen Zweierlei: Den großen Nachholbedarf, den Deutschland in der Digitalisierung hat, um als führende Wirtschaftsnation insbesondere auch international von den hinteren Plätze an die Spitze vorzurücken. Und die Schwierigkeit, hierzulande schnell von der Idee in die Umsetzung zu kommen.

Allen Entscheidungsträgern in der Politik und der Wirtschaft ist bewusst, wie drängend eine zügige und nachhaltige Digitalisierung für unsere Wirtschaft und den künftigen Wohlstand unserer Gesellschaft ist. Gerade die Pandemie hat uns gezeigt, wo wir besonders leistungsfähig sind, und wo unsere Defizite liegen.

Balanceakt: Datenschatz und Datenschutz

Keine Frage: Die Strategie der Bundesregierung ist im Kern gut und ambitioniert. Sie adressiert die richtigen Themen. Gerade in den Fragen von Quanten-Computing, Cloud-Infrastruktur, Künstlicher Intelligenz und der erweiterten Förderung des mobilen und kabelbasierten Breitbandausbaus waren diese Impulse dringend erforderlich. In der Abwägung zwischen der Nutzung des Datenschatzes gegenüber dem Datenschutz gilt es, eine gute Balance zu finden. Diese muss gleichermaßen die berechtigten Schutzbedürfnisse bedienen, aber eben auch innovative Geschäftsmodelle beispielsweise bei Mobilitätsdaten nicht bereits im Keim ersticken und dadurch diese Felder anderen Playern kampflos überlassen. Der vertrauensvolle, wertebasierte Umgang Deutschlands und Europas im Umgang mit Daten kann zu einem internationalen Alleinstellungsmerkmal und Vorbild werden. Deutschland braucht hier den engen Schulterschluss mit der EU, wie er auch in der Datentrategie angelegt ist. So kann Digitalisierung auch integrativ für die Europäische Union wirken.

Zentrale Rolle der Netzinfrastruktur

In der Umsetzung wünsche ich mir ein solch entschlossenes und mutiges Handeln, wie wir es in der ersten Phase der Pandemie erlebt haben.

Uns als Telekommunikationsanbieter kommt in der Digitalisierung eine besondere Rolle zu. Unsere Netze ermöglichen das digitale Wirtschaften und Leben in Deutschland. Die Netze haben den Stresstest der Pandemie bestanden und Homeoffice sowie Homeschooling ermöglicht. In ihren weiteren Ausbau investieren wir mehr als jemals zuvor.

Denn moderne Netzinfrastrukturen und die darauf basierenden digitalen Services leisten auch einen wichtigen Beitrag zur großen Klimaaufgabe unserer Generation, die uns noch weitaus länger als die COVID19-Pandemie beschäftigen wird. 5G und Glasfaser verbrauchen einen Bruchteil der Energie im Vergleich zu älteren Technologien und reduzieren so den CO2 Ausstoß signifikant. Gleichzeitig bilden sie die Grundlage für Smarte Städte, smarte Verkehrs- und Mobilitätsplanung oder Smart Grids für die Energieversorgung.

Ein guter Anfang

Als Industrie benötigen wir für diesen Innovationsschub einen verlässlichen, investitionsfördernden Rechtsrahmen und eine Regulierung, die diese Entwicklungen unterstützt statt neue Hürden aufzubauen. Die heute vorgestellte Datenstrategie ist dafür ein guter Anfang. Jetzt geht es an die konsequente Umsetzung.