"Do one thing for a better mental health" - Mein Impuls: ZUHÖREN!
Die WHO ruft am 10.Oktober den jährlichen „mental health day“ aus. Das diesjährige Motto lautet „do one thing for better mental health“.
Ob depressive Erkrankungen, Angststörungen oder schwere seelische Belastungen: Die Zahlen von Arbeitsausfällen aufgrund psychischer Erkrankungen steigen.
Frei nach dem römischen Dichter Juvenal: Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Gesundheit funktioniert nur ganzheitlich.
In den Filterblasen holistischen Lifestyles ist es normal sich neben gesunder Ernährung, Sport und Persönlichkeitsentwicklung auch mit der mentalen Gesundheit zu beschäftigen.
Entschleunigung und digitales detoxen ist Trend.
Auch branchenübergreifend gibt es mittlerweile schon lange in vielen Firmen und Konzernen Programme, um die mentale Gesundheit der Mitarbeiter z. B. mit Yoga-, oder Resilienz-Angeboten zu stärken.
Dennoch und gleichsam gilt leider vielerorts noch häufig Stress als Statussymbol für Erfolg und Anerkennung.
Bei aller Akzeptanz für Coachings oder Meditation, werden psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz oder Therapien noch oft totgeschwiegen oder schamhaft verdrängt.
Hinter vorgehaltenen Hände gibt es noch die gerümpften Nasen, wenn der seltsame Kollege „schon wieder krank ist“, die neue Azubi doch „einen an der Klatsche hat“ oder der Geschäftspartner „ohnehin nicht belastbar ist“.
Es ist so wichtig, dass depressive Erkrankungen, Sucht oder Erschöpfungszustände so offen thematisiert und akzeptiert werden, wie der verstauchte Knöchel, Zahnschmerzen oder eine Blinddarm Operation.
Zusammenhänge zwischen körperlichen Erkrankungen mit seelischen Ursachen anzuerkennen und in die Behandlung einzubinden. Die klassischen Kreuzschmerzen können häufig genug auch Ausdruck einer psychischen Belastung sein.
Ein einziger und erster Impuls gemäß des WHO Motto „one thing for a better mental health“ ist meiner Ansicht nach zuzuhören.
Zunächst sich selbst zuzuhören und wahrzunehmen, vor allem in stressigen Zeiten:
Was will und brauche ich wirklich im Moment? Ruhe, Schlaf, Gesellschaft, Anerkennung, Ablenkung Sinn, Spaß oder vielleicht Trost?
Häufig stellt sich schnell eine erste Regung ein.
Sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern ist nicht per se egozentrisch, sondern die Voraussetzung, um sich um andere kümmern zu können. Denken wir an das gebetsmühlenartige Sicherheitsvorkehrungen Video im Flugzeug, dass uns rät uns zunächst selbst mit der Sauerstoffmaske auszustatten, um anschließend anderen helfen zu können.
Doch wie häufig überhören wir die innere Stimme, um weiter zu leisten und zur Gruppe der vermeintlichen „Performer“ dazuzugehören?
Mit sich selbst (wieder) in Kontakt zu kommen funktioniert nur, wenn es im Außen leise werden darf und wir uns Ruhe und Pausen erlauben.
Innezuhalten, sich auf die Atmung zu konzentrieren und unsere einzelnen Sinne wahrzunehmen kann ein Anfang sein, um sich mit sich selbst zu verbinden.
Und sobald wir für uns selbst Sorge tragen, können wir uns ad hoc unseren Mitmenschen zuwenden und zuhören, denen es augenscheinlich nicht so gut geht.
Zuhören ist nicht zu verwechseln mit Rat-„Schläge“ erteilen oder der Zeitspanne, in der wir uns zurechtlegen, was wir als nächstes sagen wollen.
Uns offen auf den anderen einzulassen und zu versuchen uns in seine oder ihre Lage zu versetzen. Mein Gegenüber nicht im Geiste abzuwerten, weil er oder sie ein „Problem“ mit einer Sache hat, die wir selbst möglicherweise für banal halten.
Zuhören, wahrnehmen und vertraulich proaktive Hilfe holen und anbieten, wenn wir den Eindruck haben, dass unsere Kollegin, Freund, Partnerin oder Bruder eben (noch) nicht (wieder) mental gesund sind.
Die vielzitierte Entstigmatisierung psychischer Krankheiten beginnt (für mich!) mit Zuhören!
„Do one thing for a better mental health” kann gleichsam bedeuten häufiger „nein“ zu sagen, für „offline“ Zeiten zu sorgen oder den digitalen Dauerrausch zu stoppen.
Was bedeutet das Motto für Euch?
Guten und gesunden Start in die neue Oktoberwoche!
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