Ein anderes Jubiläum

Ich feiere heute ein halbes Leben «Verkaufsaussendienst» - oder besser gesagt, am 1.2.1987 startete ich meine Verkaufskarriere bei Harris/3M und mühte mich mit Fotokopierer und Telefax ab. Ja richtig, analoge Fotokopierer und Telefaxgeräte mit Rollenpapier, welche man zum Kunden chauffieren musste, für eine Vorführung mit Probestellung. Harris/3M gibt’s heute nicht mehr. Aus Harris/3M wurde Lanier und Lanier ging im Ricoh-Konzern auf.

Also 30 Jahre bereits besuche ich eine treue Kundschaft aller couleur.

Damals wurden Kundentermine und Gespräche von Hand auf kleine, gelbe Kärtchen geschrieben. Der Palm Pilot kannte man noch lange nicht. Time System war hoch im Kurs. Das Erstellen von Offerten übergab man dem Schreibbüro-Team. Und wenn dann der Kunde die Unterlagen dringend brauchte, ja dann kam das Telefaxgerät zum Einsatz oder man brachte kurzerhand die Unterlagen vorbei und nutzte die Chance ab Prospekt zu präsentieren und zu verkaufen. Der Zufall wollte es, dass man jeweils in der Nähe des Kunden unterwegs war. Die Kollegen aus der Copying Branche verzeihen mir.

Mein damaliger Vorgesetzter meinte, ihr müsst bei den Kunden sein, die haben die schönsten Büros. Apropos Vorgesetzter, auch wenn er nur 6 Jahre älter war als ich, man sietzte sich. Da brauchte es schon einige Monate bis einem das Du anlässlich eines Apéros angeboten wurde – dem CEO, damals hiess das noch Geschäftsführer, passte das übrigens überhaupt nicht. Er glaubte, dass das ausgenützt werden könnte, (?).

Später kam ich zur Medienbranche. Viele Zeitungen und Zeitschriften gibt es in der Zwischenzeit nicht mehr. Facts, Cash, Reflex kam nicht mal aus den Startlöchern raus - nächstes trauriges Beispiel ist „L’Hebdo“. Ich kann mich an Printausgaben erinnern, wo NZZ und Alpha über 100 Seiten Stellenanzeigen auflisteten. Damals wurden Anzeigen 2mal geschalten, am besten gleich in beiden Medien. Ich bin der Meinung, dass die Verlage den Zug verschlafen hatten und sich früher der Preispolitik annehmen mussten. Noch heute stehe ich hinter Printanzeigen – Feedbacks von Kunden beweisen das. Anderes Thema!

Das Internet mit Dutzenden, täglichen Emails kam erst später. Fluch und Segen.

Ich erinnere mich auch an Incentives. Juan les Pins, Nizza, Sydney, Budapest, Ticino, Berner Oberland – alles immer vom Feinsten.

Und dann kam der Apfel ins Rollen und die Smartphone Zeit startete ihren Höhenflug. Appel’s Smartphone feierte ebenfalls vor kurzem Jubiläum – auch schon wieder 10 Jahre, als ein gewisser Steve Jobs sagte – we call it iPhone.

Übrigens, auch Telefaxgeräte waren betrügerischen Angriffen ausgesetzt. Damals brauchte es Chiffriergeräte, welche die übertragenen Seiten unleserlich für Unbefugte machten. Man konnte auch „vertraulich senden“ ;)

Und, am Vorabend vor 30 Jahren als ich in Rüschlikon meine VAD-Laufbahn in Angriff genommen hatte, spielte im Hallenstadion ein gewisser Mr. Al Jarreau ein fantastisches Konzert. Heute ist er weit über siebzig Jahre alt, muss für seine Bühnenauftritte gestützt werden, aber, er liebt was er tut. Mir geht es gleich – ich liebe es mit den Kunden in deren Büros zu verhandeln - Sie wissen jetzt warum - und in glückliche Gesichter sehen zu können und nicht nur Business as usual sondern auch mehr über sie zu erfahren – über deren Familien, Hobbies aber auch für schwierige Zeiten ein offenes Ohr zu haben. Ich habe 10’000de Kundengespräche geführt, in dieser Zeit mindestens 15x mal die Erde umkreist und hoffe dies noch lange tun zu können.

Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen. Ich werde Sie nicht enttäuschen. Promised.