Ein Schritt zurück, zwei nach vorn: Können Topmanager einen Karriereschritt zurück machen?
Nicht jeder Rückschritt muss zwangsläufig ein Rückschlag sein. Doch besonders für Top-Führungskräfte ist diese Option nur schwer denkbar. Denn für ihre Karriere gibt es nur eine Richtung. Dennoch möchte ich fragen: Was hat es auf sich mit der aktuell immer wieder diskutierten Logik, nach der ein Karriereschritt zurück, zwei Schritte nach vorn bringen soll?
„Downshifting“ als Stellvertreterdebatte
Zunächst muss dabei festgestellt werden, dass sich Phänomene wie „Downshifting“ oder eine Position mit weniger Verantwortung in Gesprächen – im sozialen und beruflichen Umfeld sowie insbesondere in Kandidatengesprächen – nur schwer kommunizieren lassen. Warum sollten Top-Führungskräfte also überhaupt einen Karriereschritt zurück machen?
Die implizite Hoffnung, beispielsweise durch Downshifting mehr Zeit zu gewinnen, halte ich für eine Illusion. Worum es doch im Grunde geht, ist den Fokus auf die wirklich wichtigen Themen zu setzen. Wer beim Autofahren bei hoher Geschwindigkeit einen Gang herunter schaltet, will schließlich nicht bremsen, sondern eigentlich durchstarten.
Der verdeckte Wunsch nach beruflicher Neuorientierung
Was ist also der wirkliche Grund, dass aktuell die genannten Phänomene Konjunktur haben? Manchmal ist schlicht eine Veränderung der persönlichen Lebenssituation, die Anpassungen in Bezug auf die Karriere erforderlich macht, oder auch Überforderung der Auslöser. Der Wunsch, der oft hinter dem Wunsch nach mehr freigestaltbarer Zeit in Form eines Downshifting, Downgrading und Sabbatical steht, ist der nach einer beruflichen Neuorientierung.
Ob es dafür notwendig ist, einen Karriereschritt zurück in Kauf zu nehmen, möchte ich in Zweifel ziehen. Denn um einen Neustart erfolgreich zu gestalten, sind andere Strategien nötig. Eine kritische Bestandsaufnahme muss daher zwingend am Anfang eines solchen Prozesses stehen. Dadurch lassen sich Fehlentscheidungen vermeiden oder alternative Lösungsstrategien erarbeiten.
Karriere innerhalb vs. außerhalb eines Unternehmens
Neben mögliche Selbstzweifel treten die Fragen von Kollegen. Anders gesagt: Um die Frage zu beantworten, ob ein Karriereschritt zurück tatsächlich ratsam ist, ist eine wichtige Unterscheidung zu treffen – Geht es um die Karriere innerhalb eines Unternehmens oder ist das Ziel der Wechsel in ein anderes Unternehmen?
Bei einem internen Wechsel stellt dieser allein kommunikativ eine enorme Herausforderung dar. Denn die Kollegen wissen im Regelfall von dem Rückwärtsschritt, so dass es fraglich ist, wie souverän und unvoreingenommen die neuen Aufgaben übernommen werden können und wie unbefangen der Umgang miteinander ist.
Ein Karriereschritt zurück ist in der Regel vor allem eins: Ein Schritt zurück.
Etwas anders sieht dies bei einem Wechsel in ein anderes Unternehmen aus. Dort gelingt ein Neuanfang auch auf einer anderen hierarchischen Ebene sehr wahrscheinlich leichter. Wenngleich ich auch in diesem Szenario dazu rate, sich kommunikativ vorzubereiten. Ähnlich wie bei einem ungewollten Ausstieg aus einem Unternehmen, kommt es auch hier darauf an, die eigene Motivation in wenigen Sätzen kurz und knapp erklären zu können.
Karriererückschritt – Eine Frage der Glaubwürdigkeit
Die Realisierbarkeit eines Karriererückschritts auf dem Markt ist vor allem eine Frage der Glaubwürdigkeit der Strategie, die dahinter steht – und zwar sowohl intern, als auch extern, wobei dies im letzteren Fall fast noch schwieriger ist. Denn die Frage lautet: Nimmt mir ein potentieller neuer Arbeitgeber meine neuen Ambitionen – selbst wenn diese ehrlich gewollt sind – ab oder rechnet er damit, dass dies für mich nur ein Zwischenstopp auf der Suche nach einer größeren Herausforderung ist?
Ein Karriererückschritt impliziert immer auch strategische Überlegungen wie diese – und zwar auf beiden Seiten. Wer aus einer hohen Position einen Schritt zurück macht, rechnet damit, wieder aufzusteigen. Das heißt aber auch: Dieses Kalkül kann beim neuen Arbeitgeber oder neuen Chef Ängste auslösen. Schließlich holt sich nicht jeder gerne Konkurrenz ins Haus.
Fazit: So gelingt der Neuanfang
Wer das Risiko eingehen will und sich für einen Karriereschritt zurück entscheidet, sollte den Schritt gut vorbereiten. Das bedeutet zunächst, die Entscheidung und die Motivation, die dazu geführt haben, gut zu überdenken. Nur wenn Sie selbst von der Entscheidung überzeugt sind, können Sie auch andere von sich überzeugen. Da ein beruflicher Rückschritt mit finanziellen Einbußen einhergeht, sollten Sie auf entsprechende Rücklagen zurückgreifen können.
Wenn der Wunsch nach beruflicher Veränderung dadurch ausgelöst wird, dass Sie auf Ihrer aktuellen Position nicht vorankommen, ist eher ein Schritt „seitwärts“ sinnvoll als einer zurück. Auch wenn der eigentliche Wunsch die berufliche oder fachliche Neuausrichtung ist, halte ich es für sinnvoller, nach einer entsprechenden Stelle zu suchen, die besser zu den geänderten Interessen oder zur neuen Lebenssituation passt.
Da diese Suche einige Zeit in Anspruch nehmen kann, ist es auch hier wichtig, finanziell vorzusorgen. Gleichzeitig gilt es so früh wie möglich alte Netzwerkkontakte zu reaktivieren. Neuanfänge sind Chancen, die mit der entsprechenden Vorbereitung zum Erfolg führen können. Ein Rückschritt ist dafür meiner Überzeugung nach nicht nötig.
Die Erstveröffentlichung meines Beitrags finden Sie auf topmanager-blog.de
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5 JahreFuer den einen ist es ein Rueckschritt, doch wenn man es ueberlegt , ist es eine Mathematik der Intelligenz , sich in ein Unternehmen erfolgreich einzubringen um dann im Nachhinein durchzustarten . Der Druck ein immenser , direkt anzukoppeln , da macht es Sinn auf zu steigen mit Bravour , statt in der Presse als Nicht geschafft zu erscheinen - Er war bemueht seinen vielfaeltigen Aufgaben gerecht zu werden .
Projektleiter bei Philips
5 JahreFür den einen ist es ein Rückschritt, für einen anderen ein Schritt nach vorn. Es ist doch nur eine Frage der Perspektive was für jemand selbst tatsächlich hilfreich ist, oder nicht?
Managing Consultant; Carrier Network-Services
5 JahreGenau, das ist das Problem, dass nicht nur Top-, sondern auch Mittel-Manager dies nicht können und so wird ein Wandel, ein Neuanfang verhindert und andere ziehen mit neuem Know-how vorbei.