Eine Ingenieurin mit einem Problem ... Was ist schiefgelaufen mit ihrem Konzept?
Irgendwie hat Tine es geschafft, ihr neues Konzept durchzubekommen und Daniela nicht?! Worauf es bei der Präsentation Deiner Idee wirklich ankommt.
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Daniela ist unruhig. Es ist Donnerstag, 23 Uhr und sie ist eigentlich müde. Schlaf ist noch nicht in Aussicht, denn ihre Gedanken drehen sich um morgen. Um 13 Uhr steht (endlich!) die erste große Besprechung ihrer Idee mit der Bereichsleiterin und dem Abteilungsleiter an. Sie wartet schon seit Wochen darauf und musste fast um den Termin betteln. Und dabei ist das neue Konzept, das Daniela vorschlagen will, ungeheuer wichtig! Und als Ingenieurin legt sie sehr viel Wert auf ihre Ideen.
Die Konzeptpräsentation soll endlich zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen kann und will
Sie hat bemerkt, dass viele Kollegen in ihrer Abteilung in den nächsten Jahren in Rente gehen werden. Und mit ihnen die ganze Erfahrung und deren Wissen zum Umgang mit den komplexen Geräten, die das Unternehmen entwickelt. Neben dem Tagesgeschäft hat Daniela sich überlegt, wie es wäre, wenn das Wissen dauerhaft und für alle nutzbar gemacht werden könnte und so eine echte Strategie zum „Wissensmanagement” entwickelt. Im Kernpunkt steht ein Kompetenz-Mentoring-Ansatz und die Erstellung einer eigenen, firmeninternen Wissensdatenbank, vielleicht eine Art Wiki? Daniela hat alles zigmal durchdacht und ist davon überzeugt und will unbedingt in die Umsetzung gehen! Das braucht dann aber auch Ressourcen (ein Datenbankexperte muss her), Zeit für alle Beteiligten und auch Budget und so will sie ihre Idee den Entscheidungsträgern präsentieren.
Eine gute Idee allein ist kein Garant für deren Umsetzung
3 Wochen später. Die Präsentation ist gut gelaufen! Es gab kaum Rückfragen, die Bereichsleiterin und auch der Abteilungsleiter schienen zufrieden. Sie sagten, sie werden sich mit dem Thema nochmal auseinandersetzen und baten um die Folien. Natürlich hat Daniela diese nach dem Termin sofort per Mail verschickt.
Und jetzt, immer noch keine Rückmeldung. Daniela zweifelt langsam an ihrem Konzept. War das Problem vielleicht gar keins? Hatte man sich sowieso schon drum gekümmert? War ihr Vorschlag nicht gut genug?
Ingenieurin Daniela vergisst ihre Idee
Ungefähr 1,5 Jahre später. Heute ist das große Bereichsmeeting. Das wird eigentlich nur einberufen, wenn es größere Änderungen gibt, alle sind schon gespannt! Vielleicht stimmten die Gerüchte und der Abteilungsleiter geht wirklich ins Management?
Die Bereichsleiterin beginnt zu sprechen und nein, es geht nicht um den Abteilungsleiter und einen möglichen Nachfolger. Sie berichtet, voller Freude und Überzeugung – das kann man sehen – von einer ganz neuen Entwicklung für das Unternehmen. Endlich geht man den Schritt und kümmert sich noch mehr um die Kompetenzen im Unternehmen! Es gibt ein Wissensprogramm, indem jüngere Mitarbeiter von den erfahreneren möglichst viel lernen sollen. Und zusätzlich wird eine Datenbank aufgebaut, in der alles dokumentiert wird. Zugänglich für das gesamte Entwicklungsteam und durch kluge Bearbeitungsregeln immer auf dem aktuellen Stand. Und Tine soll nun, als Ideengeberin und nun Verantwortliche für die Umsetzung, die Details präsentieren.
Das hört Daniela nicht mehr.
Das ist meine Idee! Mein Mentoring-Ansatz. Mein Wiki-Ansatz. Das gibt es doch nicht. Nie habe ich mit Tine darüber gesprochen! Warum wurde meine Idee damals nicht umgesetzt?! Jetzt plötzlich ist der gleiche Ansatz so großartig?
Was war nur schiefgelaufen mit ihrer Idee?
Daniela hatte alles prima vorbereitet. Schicke Folien mit allen vorhandenen Informationen. Was sie genau alles geplant hat. Was das Konzept im Detail beinhaltet. Sogar das Meeting selbst hatte sie gut vorbereitet und den (blöden) Beamer vorher mehrfach getestet. Na gut, auf die Rückfrage zu den Kosten hatte sie jetzt so keine Antwort (das ist ja auch ein sehr komplexes Thema). Und wie viel Zeit da rein geht, war auch schwierig zu sagen.
Was Tine in Ihrer Ideenpräsentation besser gemacht hat
Tine hat sich natürlich auch, wie Daniela, sehr gut vorbereitet. Sie konzentrierte sich auf die wesentlichen Inhalte, verlor sich nicht in Details und stellte klar den Nutzen ihres Konzeptes heraus. Sie hatte sich schon überlegt, welche Rückfragen kommen könnten. Und noch ein paar Dinge mehr. Zum Beispiel, was man nach einer solchen Präsentation außer dem Verschicken der Folien noch zu tun hat. (Hätte Daniela vielleicht auch hartnäckiger sein müssen, dranbleiben, nachdem sie keine Rückmeldung bekam?). Und sie hatte ihre Präsentation geübt, ihr Freund kennt nun also auch alle Vorzüge und Risiken von Wissensmanagementkonzepten in Unternehmen.
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Was eine bessere Ideen-Vorbereitung bringt
Daniela hat sich Notizen aus dem Gespräch mit Tine gemacht und so – auf die harte Weise – gelernt, wie sie ihre Ideen gut platzieren und erfolgreich in die Umsetzung bringen kann. Bei der nächsten Gelegenheit lief es viel besser und sie konnte mit ihrer Idee restlos überzeugen. Sie überlegt, was sich dadurch alles geändert hat:
meine persönliche Zufriedenheit (hey, es macht Spaß, die eigenen Überlegungen auch umsetzen zu können)
Es ist toll, gefragt zu werden, ob man das Thema übernehmen will, anstatt einfach nur Aufgaben vorgesetzt zu bekommen
Was ich tue, ist sinnvoll (die Wirksamkeit fühlt sich super an und zeigt meinem Abteilungsleiter, dass er auf mich zählen kann)
Noch toller ist es, mehr Freiraum zu bekommen (Ich wurde dann gefragt, was ich für die Realisierung alles brauchen würde. Mein Chef nimmt mich endlich mal wahr… und ernst ...)
WIN-WIN für alle! Immerhin sind meine Gedanken auch für das Unternehmen wertvoll
Wow. Daniela hat einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Und viel gelernt.
Von ihren Learnings kannst Du, lieber Leser, liebe Leserin, nur profitieren. Wenn Du nicht in die gleiche Falle tappen möchtest, wie Daniela, dann bereite Deine Ideenpräsentationen gut vor und nach!
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Ich habe Dir die wichtigen Schritte für Deine Ideen-Vorbereitung, -Präsentation und -Nachbereitung in einem Workbook zusammengefasst. Dabei ist auch noch eine Checkliste, dann kann nichts mehr schiefgehen! Achso, das Ganze kostet 0 €, wenn Du es über den Link hier unten anforderst: Download Workbook "Mit Ideen überzeugen für Ingenieure"
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Bitte beachte, dieser Artikel ist eine gekürzte Fassung. Das Original ist hier erschienen: https://www.katrin-dietz.engineer/blogseite/
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Grüße, Katrin
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"Making Buildings Work" bei synavision | Unternehmensentwicklung | Hobby-Triathletin
1 JahrSehr gute Punkte, Katrin Dietz ! Würde noch ergänzen wollen: gerade in großen Unternehmen ist eine Betrachtung der Historie auch durchaus wichtig, damit sich die anderen "Danielas" ebenfalls abgeholt fühlen - also zB: wir hatten schon Ansatz xyz zu dem Thema, haben wir dann nicht umgesetzt, weil (...) , und jetzt hat sich das und das geändert bzw. wir haben einen anderen Ansatz gefunden, und los geht's. Häufig ist die Vergangenheit so ein "implizites" Wissen, das man aktiv bei den Stakeholdern erfragen muss. Die gute Nachricht ist aber: so kriegt man gleich ein Stimmungsbild und ist gut auf Nachfragen vorbereitet.